Diccionario del Español Medieval electrónico – DEMel

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Projektbeschreibung

Der Diccionario del Español Medieval electrónico (DEMel) stellt der internationalen Öffentlichkeit eine umfangreiche, lemmatisierte und semantisch vorstrukturierte Datenbank zum mittelalterlichen Spanisch im Internet frei zugänglich zur Verfügung und gewährleistet eine weitreichende und komfortable Durchsuchbarkeit. Er ermöglicht den Zugriff auf 31.000 Stichwörter (Lemmata) mit ca. 700.000 Belegkarten. Diese stammen aus dem bislang nicht publizierten Belegarchiv des renommierten „Diccionario del Español Medieval“ (DEM), der von Prof. Dr. Bodo Müller (Heidelberg) in den 1970ern gegründet wurde. Das Projekt blieb unvollendet, weil die Finanzierung 2007 auslief. Die Belege basieren zum großen Teil auf der Auswertung spanischer Textdokumente des 10. bis beginnenden 15. Jahrhunderts, die in der Heidelberger DEM-Forschungsstelle gesammelt worden sind. Dieses Textkorpus umfasst schöngeistige, mittelalterliche Literaturwerke, viele juristische Texte und außerdem Übersetzungen arabischer Fachtexte ins Spanische (u. a. zur Astronomie, Mineralogie, Human- und Veterinärmedizin, Pharmazie, Botanik und Landwirtschaft). Eine zweite wichtige Gruppe der Übersetzungsliteratur bilden die Bibelübertragungen. Die thematische Fächerung ermöglicht, bisher nicht erfasste Bestandteile des mittelalterlichen Wortschatzes zu beschreiben, was das DEM-Archiv und damit die DEMel-Datenbank sowohl für Hispanist:innen als auch für Wissenschaftler:innen anderer Fachgebiete (z. B. Arabistik, Judaistik, Kulturgeschichte, Theologie) zu einer wertvollen Informationsquelle macht. Die Verfügbarmachung dieses effektiven Rechercheinstruments ist umso relevanter, als es bisher kein umfassendes historisches Wörterbuch zum mittelalterlichen Spanisch gibt.

Seit 2016 förderte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die „Digitalisierung und Erschließung“ des Belegarchivs im Rahmen des Projektes DEMel, das bis 2020 unter der Leitung von Prof. Dr. Rafael Arnold (Universität Rostock), Prof. Dr. Jutta Langenbacher-Liebgott (Universität Paderborn), Robert Zepf, M.St. (Universitätsbibliothek Rostock; bis 08/2019) und Karsten Labahn, M.A. (Universitätsbibliothek Rostock; seit 10/2019) stand. Aktuell wird das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Rafael Arnold und Karsten Labahn mit der Koordinatorin Caroline Müller und dem IT-Mitarbeiter Robert Stephan an der Universität Rostock mit DFG-Förderung bis Oktober 2022 optimiert und weiterentwickelt.

Im Rahmen der Digitalisierung wurden 865.000 Karteikarten („Fichas“) gescannt – darunter rund 700.000 Belegkarten, auf denen die mittelalterlichen Wortformen mit ihrem jeweiligen Verwendungszusammenhang, der Quelle und ihrer Datierung sowie z. B. grammatischen, semantischen und etymologischen Informationen notiert sind. Für die „Erschließung“ wurde eine Datenbankstruktur konzipiert, in die viele der auf den Karteikarten enthaltenen Informationen (Lemma, dokumentierte Wortform, Quelle und Datierung) mit Hilfe einer eigens entwickelten Erfassungsanwendung manuell eingegeben wurden. Diese Aufgabe wurde hauptsächlich von zwei Dutzend Student:innen ausgeführt, die so Einblick in wissenschaftliches Arbeiten bekommen haben und forschungsnah Geld verdienen konnten. Parallel dazu wurde durch den IT-Mitarbeiter Robert Stephan eine webbasierte Nutzeroberfläche für das DEMel-Portal entwickelt, das auf Deutsch und Spanisch zur Verfügung steht.

Nun können Nutzer:innen das Belegmaterial mittels einer Reihe von Such- und Filterfunktionen den individuellen Forschungsfragen entsprechend strukturiert, exhaustiv und komfortabel auswerten. Außerdem gewährt der „Digitalisierte Zettelkasten“, der auch nicht in die Datenbank aufgenommenes Material enthält, einen Einblick in die ursprüngliche physische Organisation des Belegarchivs des DEM, das man auf diese Weise ‚durchblättern‘ kann. Mit der Schließung des Heidelberger Projektes im Jahr 2007 drohte der Verlust dieses herausragenden Archivs und der darin gebündelten jahrzehntelangen Forschungstätigkeit. Dank der Digitalisierung im Rahmen des von der DFG geförderten DEMel-Projekts konnten die äußerst wertvollen und in ihrem Umfang einzigartigen Daten des DEM-Archivs, das in der Universitätsbibliothek Rostock aufbewahrt wird, gerettet werden und stehen nun der Wissenschaftsgemeinschaft vollständig, online und frei zugänglich zur Verfügung.

Pressemeldung der Universität Rostock [14. Februar 2022]

Contacto:

Prof. Dr. Rafael Arnold / Caroline Müller

Universität Rostock

Institut für Romanistik

Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft

 

Karsten Labahn

Universität Rostock

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