Wattenmeer in Wilhelmshaven, 08.07. - 09.09.2012

Sonderausstellung: „Museumskoffer zum Weltnaturerbe Wattenmeer“


Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer Besucherzentrum präsentiert in der Dachgalerie vom 9. Juli – 9. September 2012 die Sonderausstellung „Museumskoffer zum Weltnaturerbe Wattenmeer“.Studierende des Faches „Kunst“ an der Universität Paderborn fertigten 22 Museumskoffer für diese Ausstellung an. Unter der Leitung von Dr. Nina Hinrichs haben die Studenten individuelle Zugänge zum Weltnaturerbe Wattenmeer mit ihren Koffern geschaffen.

In den Museumskoffern werden Objekte aus der ganzen Vielfalt des Weltnaturerbes Wattenmeer zu authentischen "Museen im Kleinen" zusammengeführt. Ziel ist es, die Bedeutung, Vielfalt und Einzigartigkeit des Welterbes durch eine vielschichtige didaktische Aufbereitung zu vermitteln und mit allen Sinnen erfahrbar zu machen.

Durch ihre besondere ästhetische Gestaltung nehmen sie auch den Stellenwert von Kunstwerken ein. Es sind Unikate, deren Themenbezüge durch eine intensive Auseinandersetzung hergestellt und mit Sammlungsstrategien, Materialkonzepten und traditionellen wie aktuellen Medien der Kunst (Zeichnung, Malerei, Fotografie, Skulptur, Installation) verknüpft werden. Aufgrund ihrer Materialität und Haptik sowie ihrer einladenden Präsentation faszinieren die kleinen Archive nicht nur Groß und Klein, sondern sie bieten darüber hinaus die Möglichkeit, über die Objekte in einen interkulturellen Dialog zu treten.
Seit 10 Jahren wird an der Universität Paderborn das didaktische Konzept der Museumskoffer im Fach Kunst durch Frau Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender gelehrt. Im Bereich der World Heritage Education wurden erfolgreiche Ausstellungen an unterschiedlichen Welterbestätten durchgeführt. Zudem wurde es mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Die Sonderausstellung ist in der Zeit vom 9. Juli bis zum 9. September 2012 täglich von 10 – 18 Uhr zu sehen.

Kofferkonzepte

Das Wattenmeer gehört zu den vielseitigsten Ökosystemen der Welt. Neben dem eigentlichen Watt findet man dort auch Salzwiesen, Dünen, Priele und viele andere Lebensräume. Genau diese Vielseitigkeit der Lebenräume des Wattenmeers und die dadurch angesiedelten Tiere wollte ich mit meinem Museumskoffer " Das Wattenmeer und seine Lebensräume" verdeutlichen.

Das Grundgerüst meines Koffers ist eine Nachbildung des Wattenmeers mit seinen vielen Strukturen. Angefangen vom Meer über das Watt mit seinen Prielen bis hin zu einer Düne. All das kann man auf diesem Modell wieder finden. Die Schülerinnen und Schüler haben so die Möglichkeit auch optisch das Wattenmeer nachzuvollziehen zu können und zu verstehen.

Am Deckel des Koffers befinden sich verschiedene Texte für die Schüler. Sie können so zum Beispiel erfahren, wie viel Salz sich in einem Liter Meerwasser befindet oder welche Tiere sich in welchem Lebensraum finden lassen. Zu jedem Text gibt es passende Aufgaben, die zum Teil auch praktischer Natur sind.

So sollen die Schüler zum Beispiel den sogenannten Blattfisch nachmalen und sich für diesen verschiedene Strukturen und Farben überlegen. Eine weitere Aufgabe ist es zum Beispiel mit Hilfe von Modelliermasse einen eigenen Wattwurm nachzubilden.

Diese verschiedenen Aufgaben sollen den Schülern spielerisch das Wattenmeer mit seinen Lebensräumen und die vielen Tiere, die dort angesiedelt sind, näher bringen.

Hierbei war ich stets bemüht verschiedene Lernpfade wie "Annäherung durch Wissen", "Unbekanntes, Ungewohntes und Andersartiges" oder "Körper, Gesten und Inszenierungen" zu verdeutlichen, wobei hier nur ein Teil der verwendeten Lernpfade erwähnt sei.

„Sagst du`s mir,so vergesse ich es.

Zeigst du`s mir,

so merke ich es mir vielleicht.

Lässt du mich teilnehmen,

so verstehe ich es“.1

Dieses alte chinesische Sprichwort ist der Grundansatz zu diesem Museumskoffer. Uns, als Erwachsene, ist bekannt, dass das Wattenmeer eines der weltweit größten und wichtigsten gezeitenabhängigen Feuchtbiotope und für Zugvögel ein wichtiges Rastgebiet ist. Uns ist bekannt, dass das Wattenmeer über eine außergewöhnlich große Artenvielfalt verfügt und wir sind uns seiner ökologischen Bedeutung bewusst. So wurden auch „im Jahr 2009 das niederländische Wattenmeer-Schutzgebiet, der deutsche Wattenmeer-Nationalpark Niedersachsen und der Schleswig-Holsteins als Weltnaturerbestätte von der UNESCO anerkannt. Im Juni 2011 hat das Welterbekomitee auch den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen“.2 Nur…wie kann ich Kindern und Jugendlichen diese Bedeutung, den Wert dieses Weltnaturerbes und den vernünftigen Umgang mit der Natur anschaulich machen und ihnen Wissen und Erfahrungen sinnvoll vermitteln? Mit meinem Koffer möchte ich daher, neben den „normalen“ naturschutz-pädagogischen Konzepten, ihnen einen Weg anbieten durch ästhetische Gestaltungsprozesse in der Auseinandersetzung mit dem Thema „Der Seehund und die Kunst“ ihnen diese Welt näher zu bringen. Durch das Wecken des Interesses und der Faszination für dieses außergewöhnliche Tier verändern sich ihre eigenen ästhetischen Erfahrungen und erweitert sich somit ihre sinnliche Wahrnehmung. Ihr Denken, ihr Handeln und ihr Fühlen werden durch das Erleben und Verstehen erweitert. Über diesen individuellen Zugang werden ihnen die Bedeutungen, die Zusammenhänge, die Gefährdungen des Lebensraums und die eigenen Handlungsmöglichkeiten verdeutlicht.1 Schmidt, Martin: Die Arbeit der Schutzstation Wattenmeer, S.91.2 Farid Gardizi / Kurt Schlünkes: Wattenmeer – Deutsche UNESCO-Kommission

http://www.unesco.de/welterbe-wattenmeer.html

Mein Koffer ist für das sechste bis neunte Schuljahr konzipiert.

Ich habe mich dem Thema Muscheln gewidmet.

Zu Lernpfad 1 „Annäherung durch Wissen“ haben wir in Gruppenarbeit einen Unterrichtsentwurf erstellt. Für die einzelnen Aufgaben stehen im Koffer zwei Bücher zur Verfügung, zudem habe ich ein Leporello mit Informationen zusammengestellt. Im Kofferdeckel sind einzelne Muscheln angebracht. Sie sind entsprechend der Tiefe festgemacht, in der sie sich in das Watt eingraben.

Zu Lernpfad 2 „Immaterialität und Materialität“ habe ich Informationen zu der Bedeutung von Muscheln und Perlmutt in der Geschichte und anderen Kulturen zusammengestellt und eine Sage gefunden, die von Schülern vervollständigt, d.h. weiter geschrieben werden soll.

Zu Lernpfad 3 „Unbekanntes, Ungewohntes, Andersartiges“ habe ich mich mit der glänzenden Perlmutt-Farbe der Muscheln beschäftigt, welche zum Staunen anregen kann. Die Schüler haben die Aufgabe, die einzelnen Farben zu erkennen und selbst Perlmutt zu malen.

Zu Lernpfad 4 „Alltagsleben, vom Gebrauch der Dinge“ habe ich mir die Frage gestellt, wie Muscheln benutzt und gebraucht wurden. In manchen Kulturen wurden sie z.B. als Zahlungsmittel verwendet oder als Werkzeug oder auch zum Schöpfen von Wasser.

Schüler sollen nun entweder Schmuck oder Werkzeuge basteln/bauen.

Zu Lernpfad 5 „Körper. Gesten und Inszenierungen“ haben wir uns mit der Kunstform Performance beschäftigt. Ich habe dazu ein Daumenkino erstellt. Schüler sollen einen Stop-Motion-Film oder ein Daumenkino herstellen.

Zu Lernpfad 6 „Schattenseiten“ hab ich mich mit der Umweltverschmutzung am Wattenmeer auseinandergesetzt. Schüler sollen Informationen bekommen und wenn möglich vor Ort Müll sammeln. Aus diesem können sie Bilder oder Skulpturen herstellen.

Zu Lernpfad 7 „Kulturen des Erinnerns“ habe ich mich mit der Art des Sammelns und Erinnerns des 16. Und 17. Jahrhunderts beschäftigt. Schüler sollen selbst eine kleine Wunderkammer in Form eines Schuhkartons o.ä. erstellen.

Bei Lernpfad 8 „Erben und Bewahren. Was wäre wenn?“ geht es darum, Muscheln und ihre Lebensräume zu erhalten. Muschelfischung sorgt für einen Bestandsrückgang.

Welche Maßnahmen könnten dafür sorgen, den Bestand zu sichern?

Des Weiteren sind im Koffer Gipsabdrücke und die entsprechende Tonform bereitgestellt. Zusätzlich hatten wir die Möglichkeit, Fotos zu entwickeln. Zeichnungen sind ebenfalls im Koffer enthalten.

Mein Konzept zum Thema „UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer, die Tiervielfalt im und um das Wattenmeer, ist durch die Liebe zu den Tieren entstanden.

Das Wattenmeer bietet tausenden von Tierarten ein Zuhause. Einige von ihnen leben ihr ganzes Leben dort, andere nutzen das Gebiet um Rast zu machen, sich zu stärken, um wieder aufzubrechen und ihre Reise fortzusetzen.

Die Artenvielfalt und die Lebensbedingungen soll mein Koffer anhand der acht Lernpfade zeigen. Die Schüler sollen durch mein Styropor-Modell eine Übersicht über die Tierwelt des Wattenmeers bekommen. Sie sollen durch Beobachten zuerst einmal in das Thema eingeführt werden, Dinge neu zu entdecken und schon vorhandenes Wissen zu ergänzen.

Des weiteren bietet mein Koffer durch angefertigte Steckbriefe die wichtigsten Merkmale, Eigenschaften und Lebensbedingungen über die bekanntesten Bewohner des Wattenmeers.

Weiterführend habe ich in meinem Koffer einen Punkt aufgegriffen der mir sehr stark am Herzen liegt. Er thematisiert die Schattenseiten der Tiere an der Nordsee. Die Schattenseiten sind auf das Verhalten der Menschen zurückzuführen. Durch ihr rücksichtsloses Verhalten, gefährden sie die Lebensräume der Tiere und führen einen qualvollen Tod herbei.

Die Schüler sollen durch meinen Koffer lernen, wie wichtig die Tiere für unsere Welt sind. Das wir ihren Lebensraum  erhalten müssen um sie vor dem Aussterben zu schützen.

Vielen Menschen ist das Wohl der Tiere regelrecht egal, sie gehen sehr gleichgültig mit diesem Thema um und verstehen einfach nicht, dass Tiere auch Lebewesen sind, genau wie sie, die Bedürfnisse und Gefühle haben. Mein Koffer soll den Schülern schon in jungen Jahren, die richtige Einstellung gegenüber den Tieren vermitteln. Sie sollen mit dem nötigen Respekt den Tieren gegenüber treten.

Das oben erwähnte Ziel soll mein Koffer spielerisch, malerisch und didaktisch umsetzen. Die Schüler sollen Spaß am entdecken haben und vor allem den Prozess des Erlernens von neuen Dingen genießen, aus ihnen lernen und das erlernte Wissen anderen Menschen zu vermitteln. Denn nur auf diesem Weg, nämlich gemeinsam, können wir den Tieren helfen.

Mein Konzept basiert auf der Kindergeschichte „Ein Tag am Meer“, in der die kleine Marie und ihr noch kleinerer Bruder Nico das Wattenmeer erkunden. Zwar haben sie ihre Großeltern, die in einem Häuschen genau hinter dem Deich wohnen, schon oft besucht und viele Tage am Meer verbracht, doch jetzt, wo beide schon so groß und neugierig geworden sind, wollen sie den Eigenarten des Wattenmeeres genau auf den 'Grund' gehen.

Vor allem der kleine Nico ist ganz verwundert darüber, wo das ganze Wasser geblieben ist und warum es überhaupt verschwindet.

Zusammen mit dem benachbarten Fischer Hein, der schon viele Jahre am Wattenmeer lebt und sich dort sehr gut auskennt, erkunden sie das Watt.
Der Fischer Hein schlägt ihnen vor, all ihre Funde, Abenteuer und Erforschungen in einem alten Koffer, den er noch in seinem Fischerhäuschen hat, zu sammeln. Der Koffer ist uralt und hat schon unzählige Reisen, die Hein über das Meer machte, überstanden. In ihm können sie alles, was sie finden, aufbewahren.

Zwar geht jede Reise auch einmal zu Ende, doch Hein gibt ihnen sein Seemannsehrenwort, bis zu ihrem nächsten Urlaub bei Oma und Opa auf den Koffer aufzupassen.
Marie und Nico haben nun schon viele Tage im Watt erlebt und ihren Koffer mit jeder Menge interessanter Dinge gefüllt. Ihre Großeltern sind ganz begeistert von dem, was sie dort finden und auch ihre Eltern sind richtig stolz.

Es lohnt sich auch für dich, einen Blick hinein zu werfen!

Mein Museumskoffer ist für den Unterricht der zweiten bis vierten Klasse gedacht. Er ist spielerisch aufbereitet und weckt durch viele kleine Aufgaben Interesse und Motivation der SuS. Damit sich die SuS im Koffer intensiv auf die Suche machen, versuche ich, die darin enthaltenen Dinge nicht offensichtlich zu präsentieren, sondern so zu konstruieren, dass aktive Handlungen zustande kommen und alle Sinne beansprucht werden.

Die Geschichte von Marie und Nico habe ich gewählt, um den SuS das Gefühl zu geben, den gleichen Interessens- und Wissenshorizont zu haben. Zudem regt die Geschichte die Phantasie an und ermöglicht auch ein weitgehend freies Arbeiten, da die Lehrperson den Inhalt beliebig verändern, erweitern und offen lassen kann.

Als Einstieg in das Thema „Wattenmeer“ erscheint mir die Flaschenpost (Lernpfad 1) als gute Methode, um die SuS mit dem Thema vertraut zu machen. In der Flasche befindet sich die eben genannte Geschichte „Ein Tag am Meer“. Die Arbeit damit ist insofern zum Einen sinnvoll, als dass einigen SuS die Situation von Marie und Nico bereits vertraut ist (sie sich damit identifizieren können, das Meer bereits kennen gelernt haben) und zum Anderen bietet auch die Flaschenpost an sich viele interessante Facetten, wie z.B. ihre direkte Verbindung zum Meer, ihre Verwendung aus historischer Sicht

und ihre Bewegung durch Ebbe und Flut. Die Sus können somit eine direkte Verbindung zwischen Unterrichtsthema und Gegenstand herstellen. Sie können die Flaschenpost sehen, sie anfassen, der in ihr enthaltenen Geschichte zuhören oder sie sogar selbst lesen. In einer ersten Auseinandersetzung mit dem Thema „(Watten-)Meer“ können sie erste Vermutungen über die Absicht und den Zweck der Flaschenpost anstellen und erfahren, wie es überhaupt funktioniert, dass sie von einem an den anderen Ort gelangt, dass sie z.B. von der Flut angespült wurde. Die Lehrperson hat somit die Möglichkeit durch mehrere Bereiche in das Thema einzuführen.

Die Geschichte gibt der Lehrperson die Möglichkeit, die SuS darüber diskutieren zu lassen und vielleicht sogar selbst von eigenen Erfahrungen zu berichten. Das offene Ende macht die SuS neugierig auf den weiteren Unterrichtsverlauf, in dem jetzt alle möglichen Bereiche des Themas bearbeitet werden können. Für die weitere Unterrichtseinheit wäre es eine Idee, den SuS in Form von Stationen verschiedene Koffer zu verschiedenen Themen zur Verfügung zu stellen. Die Klasse könnte sich in Gruppen aufteilen und sich im weiteren Verlauf gegenseitig über ihre Koffererforschungen berichten.

Ziel für jeden Einzelnen könnte es in dieser Unterrichtseinheit sein, ein individuelles Wattenmeerbuch anzufertigen, was für diese Altersgruppe jedoch evtl. zu schwierig sein könnte. Alternativ könnte die ganze Klasse als kreatives Gemeinschaftsprojekt einen eigenen Koffer erstellen, zu dem jeder etwas beiträgt. 

Mein Museumskoffer beinhaltet eine modellhafte Darstellung der Meerestiefen im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer im Bereich der Jade- und Wesermündung. Das Modell ist Bestandteil meiner praktischen Examensarbeit zum Thema "Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer im Bereich der Jade- und Wesermündung: Lichtstimmungen im Wandel der Gezeiten und ihre Darstellung in der Malerei".

Das topographische Modell an sich soll den Wandel der Gezeiten mit den bei Ebbe trocken fallenden Wattbereichen und den ständig für die Schifffahrt befahrbaren Prielen bzw. Fahrwassern verdeutlichen. Zur allgemeinen Orientierung an Land und auf See sind die wichtigsten Städte und verschiedene Seezeichen/ Leuchttürme eingezeichnet bzw. als Miniatur im Modell enthalten.

Ebenso sind die malerisch von mir im Rahmen der praktischen Examensarbeit umgesetzten Lichtstimmungen zu verschiedenen Jahreszeiten, Wetterbedingungen und Tageszeiten im Wechselspiel von Ebbe und Flut im Modell enthalten. In Form von Miniaturansichten habe ich die typischen widerkehrenden und ortsspezifischen, in Pastellkreide auf Sandpapier umgesetzten Motive an den jeweiligen Blickstandpunkten positioniert.

1) Annäherung durch Wissen
Im ersten Schritt wird den Schülerinnen und Schülern eine einheitliche Grundbasis zum Verständnis des Themas Wattenmeer gegeben. Die SuS sollen durch Einbeziehung von Sach- und Wissensbüchern, Prospekten, Reiseführern sowie geografischen und geologischen Landkarten ihr Wissen zum Thema Wattenmeer erweitern. In Einzelarbeit erstellt jede(r) SuS eine eigene kleine Lerntafel mit dem aufbereiteten Stoff (hierbei darf sich jede(r) SuS auch ein spezielles Gebiet seines Interesses aussuchen und mithilfe der gegebenen Informationsmittel genauer erforschen, z.B. Genauere Betrachtung der Tierwelt, Muscheln, etc.). Ein Beispiel für eine Lerntafel liegt im Koffer. Jedem SuS ist somit ein Zugang zum Thema gegeben.


2) Materielles und Immaterielles:
Die SuS setzen sich in einen Sitzkreis. Es wird ein Foto (liegt im Koffer) herumgegeben. Das Motiv auf dem Foto ist nicht genau erkennbar. Die SuS müssen überlegen und raten, was auf dem Foto abgebildet sein könnte. Sie nehmen dabei Rückbezug auf ihr erworbenes Wissen aus Lernpfad Eins.
Das Rätsel wird nach jeglichen Mutmaßungen gelüftet. Es handelt sich hierbei um Keramikfunde aus dem Rungholt-Watt, die im Museum in Husum ausgestellt sind. Rungholt? werden die SuS fragen. Was ist das? Vielleicht weiß ein(e) SuS ja auch schon etwas über die alte Rungholt-Sage und kann das Wissen an die übrigen SuS weitergeben.
Von der Lehrkraft wird die Sage vorgelesen und anschließend vergleichen die Kinder zwei Landkarten (von 1362 und von heute – anschauliches Prospekt liegt im Koffer) um zu verstehen, wie viel Land vom Meer verschluckt werden konnte. Immaterielles Erbe ist das Gedankengut in Form einer Sage, die von der Stadt Rungolt und dem verloren gegangenen Land (Materielles) erzählt. Das eine kann ohne die Existenz des anderen nicht bestehen.


3) Unbekanntes, Ungewohntes, Andersartiges
Staunobjekt Amrumdelle: Es wird den SuS eine gewöhnlich aussehende Muschel präsentiert. Dabei fällt jedoch auf: Diese Muschel hat eine Delle. Sie ist nicht symmetrisch, gleich und einheitlich. Man würde sie wahrscheinlich nicht als Souvenierstück kaufen.
Norwin Tamme, der Friese und Inhaber des Koffers (Einleitungs- und Einweisungstext für die Entdecker) beschreibt die Muschel als Amrumdelle. Und er berichtet, dass das Meer diese Muschel verformt habe, diese aber nur um die Nordseeinsel Amrum (SuS suchen Insel auf Karte) herum auffindbar sei. Diese kleine Geschichte der einmaligen Amrumdelle soll die SuS dazu anregen, eigene Muscheln zu kreieren. Aus Pappmasche formen die Kinder andersartige Phantasiemuscheln, die potentiell von einer Welle hätten verformt sein können. Dabei orientieren sie sich an Muscheln, die in Norwin Tammes Koffer liegen.
Die gesammelten Werke werden auf Sand drapiert im Klassenzimmer ausgestellt. (Im Koffer befindet sich ein Glas mit weichem, feinem und originalem Sand der Insel Amrum. Die SuS dürfen ebenfalls fühlen, wie sich der Sand anfühlt und dies beschreiben).


4) Alltagsleben - Vom Gebrauch der Dinge
Lebensraum Wattenmeer: Die SuS begutachten anhand von Fotos und digitalen Medien wie sich die Küste des Wattenmeeres innerhalb eines Tages verändert. In welchen Abständen folgen die Gezeiten? Wie zieht sich das Meer zurück? Wie flutet es? Welche Formationen, Strukturen, Flussbetten, Rillen, Rinnen, Rinnsale und Hügel lässt das Wasser zurück? Die SuS bekommen die Aufgabe, die Struktur des Watts mit Wasser- Aquarellfarbe zu malen und dabei zu begreifen, wie das Wasser den Sand und seine Struktur jeden Tag auf neue verformt.


5) Körper, Gesten, Inszenierungen
Daumenkino: Die SuS schauen sich ein, von Studenten hergestelltes Daumenkino zum Thema Wattenmeer an. Hier wird auf einer Ebene der Performance versucht, die Wattenwelt spielerisch umzusetzen. Die SuS bekommen den Auftrag, ein eigenes Daumenkino herzustellen. Genaue Herstellungsanleitungen dafür liegen im Koffer bereit. Der Inhalt des Daumenkinos geht auf die jeweiligen Interessen der SuS zurück. Jede Gruppe, aus fünf Personen bestehend, darf sich auf einen bestimmten Aspekt/ ein bestimmtes Thema im Themenbereich Wattenmeer spezialisieren und diese in einer Performance oder Inszenierung  umzusetzen.

 

6) Schattenseiten
Anseits der ästhetischen Muscheln gibt es jedoch auch noch andere Gegenstände, die sich im feinen sandstand oder im Watt finden lassen – Glasscherben, leere Verpackungen und Müll. Den SuS muss klar werden, wo dieser Müll herkommt, wer ihn produziert, und was diese Verschmutzung für den Lebensraum Watt, insbesondere für die Tierwelt des Watts bedeutet. Die SuS erstellen eine Mindmap, die später im Kollektiv zusammengefasst wird, in welcher Begriffe wie Tourismus, Umweltverschmutzung (Einleitung von Abwässern, Verkippung von Müll, Tankerunfälle), etc. auftauchen sollten. Hier kann auch auf eine mögliche Schattenseite des UNESCO Weltnaturerbetitels eingegangen werden.


7) Kultur des Erinnerns
Ballade: Trutz, Blanke Hans von Detlev von Liliencron, geschrieben 1882/83
Die SuS lesen die auf altem Papier geschriebene Ballade (mehrstrophiges erzählendes Gedicht). Die SuS bekommen freie Aufträge. Sie dürfen zeichnen oder malen, was sie sich beim Klang dieses Gedichtes vorstellen, was ihnen also beim Zuhören durch das Ohr, künstlerisch durch „die Feder/den Pinsel“ vor die Augen kommt. Genauso dürfen sie, angeregt durch die Verszeilen, selber versuchen ein Gedicht zum Thema Wattenmeer oder der Rungholt-Sage zu schreiben. Anderen weiteren künstlerischen Ideen der SuS ist keine Grenze gesetzt.


8) Erben und Bewahren: Was wäre wenn?
Die SuS werden mit der Frage konfrontiert: Was wäre wenn? Eine Diskussion über Folgen und Konsequenzen aus Ereignissen, sowie noch Bevorstehendem soll aufgegriffen werden. Hierbei wird das erworbene Wissen aller zuvor erlernten Lernpfade angewandt und in einer Abschlussdisskussion eingesetzt.
Folglich die Frage: Was wäre wenn…
Was wäre wenn einmal eine riesige Welle käme (siehe Rungholt) und alles überfluten würde?
Was wäre wenn die Menschen das Watt und damit den Lebensraum der vielen Tiere zunehmend verschmutzen würden?
Was wäre wenn…
Zudem dürfen die SuS die Unterrichtseinheit Wattenmeer mit dem im Koffer liegenden „Wattläuferspiel“ abschließen, in welchem sie die deutsche Wattenküste mit Spielfiguren ablaufen und Fragen rund um die Nordsee und das Watt beantworten dürfen.

"Es gibt keinen Vogel am ganzen Strande, der im gleichen Grade wie er rege, unruhig, mutig, neck- und kampflustig und dabei doch stets wohl gelaunt wäre".

Mein Museumskoffer, der speziell den Austernfischer hervorhebt, ist für die Kinder der Sekundarstufe I konzipiert.

In der Einleitung als Flaschenpost stellt sich der Austernfischer kurz vor und erklärt das weitere Vorgehen. Die Kinder sind herzlich eingeladen, den Koffer zu durchstöbern und zu entdecken. Als Orientierung dienen die acht Lernpfade, welche durch den Koffer führen. In jedem Briefumschlag befindet sich ein kurzer informierender Text sowie eine künstlerische Aufgabe für die Kinder.

Lernpfad 1: Annäherung durch Wissen

  • Um einige Informationen über den Austernfischer zu bekommen, sollen die Kinder die kurzen Texte zu den sechs Oberkriterien lesen. Zur Veranschaulichung befindet sich für jedes Kriterium ein Gegenstand o.ä. im Koffer.

Lernpfad 2: Kunsträume. Immateriell und Materiell

  • Die Kinder sollen das Brauchtum der Bedeutung der Federn in Bezug auf einen Traumfänger kennenlernen. Die anschließende Aufgabe ist es, einen eigenen individuellen Traumfänger herzustellen. Dabei sollen die Kinder selbst ausgewählte Objekte benutzen, denen sie eine Bedeutung in diesem Zusammenhang zuschreiben.

Lernpfad 3: Unbekanntes. Ungewohntes. Andersartiges

  • Die Kinder sollen die spezielle Schnabeltechnik zur Nahrungsaufnahme des Austernfischers kennenlernen. Die anschließende Aufgabe ist es, eine eigen kreierte Schnabelmaske aus Gips herzustellen.

Lernpfad 4: Alltagsleben. Vom Gebrauch der Dinge

  • Die Kinder sollen sich über die Geschichte der Schreibfeder informieren. Die anschließende Aufgabe ist es, die Buchstaben eines eigenen Alphabets nach einem einheitlichen Schema zu gestalten. Im Anschluss können die Kinder mit der Grundlage des Alphabets ein Sprichwort oder Zitat verfassen. Außerdem soll weiter mit der Flüssigkeit Tinte experimentiert werden.

Lernpfad 5: Körper. Gesten und Inszenierungen

  • Die Kinder sollen sich über die Flugversuche des Menschen in Bezug auf die Sehnsucht des Menschen, Fliegen zu können „wie die Vögel“ informieren. Die anschließende Aufgabe ist es, einen eigenen Indiaca (Wurfball mit Federn) zu basteln, um daran das „Fliegen“ zu veranschaulichen.

Lernpfad 6: Schattenseite

  • Die Kinder sollen ein Bewusstsein für die Ursachen des Bestandsrückgangs der Watvögel entwickeln. Die anschließende Aufgabe ist es, ein kleines Daumenkino über dieser Problematik zu gestalten.

Lernpfad 7: Kulturen des Erinnerns

  • Die Kinder sollen sich über die nordatlantischen Färöer-Inseln informieren, auf denen der Austernfischer als Nationalvogel gefeiert wird. Die anschließende Aufgabe ist es, ein eigenes Lied über den Austernfischer zu dichten und ein passendes CD-Cover dafür zu gestalten.

Lernpfad 8: Erben und Bewahren. Was wäre wenn?

  • Die Kinder sollen ein Bewusstsein für die Möglichkeiten der Problembekämpfung und der Schutzmaßnahmen in Bezug auf das bedrohte Gebiet Wattenmeer entwickeln. Die anschließende Aufgabe ist es, aus Müll und anderen Dingen, die weggeworfen werden, eine eigene Vogelskulptur herzustellen.

Das Wattenmeer, ein Meer, das immer in Veränderung ist. Eines der größten Gezeitengebiete der Erde bildet durch Ebbe und Flut immer wieder aufs Neue ein einzigartiges Naturschauspiel und schafft zudem einen Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen. Dennoch stellt das Leben im Watt eine Herausforderung dar, der sich Tier, Pflanze und auch der Mensch zu stellen haben.

Das Wattenmeer wurde im Juni 2009 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und legitimiert sich somit als ein wichtiger Bestandteil des Welterbes der Menschheit und dadurch auch in seiner Anwendung im Schulunterricht.

Angelegt ist dieser Museumskoffer für das Fach Kunst am Berufskolleg. In dem Museumskoffer sind fremd wirkende Objekte, (un-) bekannte Materialien, Spuren, Geschichten, Bücher und noch vieles mehr zu finden. Das alles soll die SchülerInnen nicht nur zum Staunen und Wundern bringen, sondern sie auch ein großes Stück dem Lebensraum Wattenmeer näher bringen, ihn erfahrbar machen. Die verschiedenen Lehr- und Lernmaterialien sollen den Lernenden verschiedene Zugänge eröffnen, um zu verstehen, warum dieser Lebensraum für Mensch, Tier und Umwelt so bedeutend ist und vor allem, warum es in unser aller Interesse den Titel UNESCO-Weltnaturerbe verdient hat und als solches auch zu schützen gilt.

Für das Thema des von mir gestalteten Museumskoffers habe ich die Pflanzenwelt in und um das Wattenmeer gewählt. Um Sammlungen jeglicher Art zu dokumentieren, in diesem Fall also Informationen über die Pflanzenwelt das Wattenmeeres, entschied ich mich für die Dokumentation in Schubladen. In der Praxis stelle ich mir es als einen großen Anreiz vor, Schubladen in einem Koffer vorzufinden und diese öffnen und erkunden zu wollen. Vermutlich entsteht eine größere Neugier, wenn Schubladen geöffnet werden müssen und nicht alle Informationen offen vor dem Betrachter liegen.

Lernpfad 1. Annäherung durch Wissen

  • Ein Relief aus Gips, welches koloriert wurde, stellt einen Ausschnitt des Wattenmeeres mit seinen unterschiedlichen Bereichen dar. Der Betrachter kann mithilfe von kleinen Textstreifen versuchen die verschiedenen Zonen des Wattenmeeres zu verorten und findet eine Lösung auf der Rückseite der Aufgabenstellung. Außerdem kann das Relief als Vorlage für das Erstellen eines eigenen Gipsreliefs genutzt werden.

Lernpfad 2. Kunsträume Immateriell und Materiell

  • Der Goldene Ring als eine alte Art von Richtlinienverordnung für Bewohner des Bereiches um die Dämme am Wattenmeer ist als imitiertes altes Dokument zu lesen. Das Andelgras, eine Pflanze, die bei der Landgewinnung und dem Deichbau eine große Rolle spielt, ist als Zeichnung vorzufinden. Vor- und Nachteile des Anbaus von Andelgras werden beschrieben und die Standpunkte dazu erläutert. Das Papier kann nachgearbeitet werden, Zeichnungen von Pflanzen in Form von Studien könnten nachgeahmt werden.

Lernpfad 3. Unbekanntes, Ungewohntes, Andersartiges

  • Makroaufnahmen von unterschiedlichsten Pflanzen des Wattenmeeres dienen als Inspiration, eigene Fotografien oder Zeichnungen, Grafiken, Collagen zu erstellen. Getrocknete, in Präsentationskästen gesetzte Algen können als Vorlage genutzt werden.

Lernpfad 4. Alltagsleben. Vom Gebrauch der Dinge

  • Eine Dokumentation von Gesammeltem in Reagenzgläsern ermöglicht das Aufbewahren von empfindlichen Materialien. Und doch kann der Betrachter die Materialien von Nahem sehen. Quecke und Beifuß können als Tee aufgegossen werden und das gefärbte Wasser als Malfarbe genutzt werden. Eine Anleitung zum Erstellen von Krapplack ist ebenfalls vorzufinden

Lernpfad 5. Körper. Gesten und Inszenierungen

  • Bilder von LandArt dienen als Inspiration für eigene LandArt-Konzepte und diese zu erarbeiten und umzusetzen. Als haptischer Reiz dient hier Strandgut.

Lernpfad 6. Schattenseiten

  • Ein Herbarium mit der Darstellung von Pflanzen aus dem Material Gummibänder wird gezeigt. Dies kann nachgearbeitet werden (auch mit anderen Materialien). Der Fokus liegt darauf, Alltagsmaterialien zu nutzen und keine echten (teils naturgeschützten) Pflanzen für das Herbarium zu verwenden.

Lernpfad 7. Kulturen des Erinnerns

  • Seegras, welches als Dämmstoff genutzt wird, ist als Material (und Informationen hierzu) im Koffer vorzufinden. Naturprodukte in der Architektur zu verwenden ist etwas, das großen Aufschwung erlebt und das es doch schon seit Jahrtausenden gibt.

Lernpfad 8. Erben und Bewahren. Was wäre wenn?

  • Ein Daumenkino, das nachgearbeitet werden kann, beschreibt das mögliche Absterben der Pflanzen am Wattenmeer und die dann unwillkürliche Überflutung der Bereiche, die vorher Landfläche waren. 

Die Thematik des Vogelkundlers eignet sich besonders gut für niedrige Klassenstufen, dh. auch für die Grundschule. Da dieser Koffer an eben diese Stufen gerichtet ist, sind die didaktischen Zugänge auf einer visuellen und haptischen Ebene gehalten und werden im Folgenden ausführlich erläutert.

Lernpfad 1: Annäherung durch Wissen

In diesem Lernpfad wird das erste fundamentale Basiswissen vermittelt. In diesem Koffer handelt es sich dabei und eine geografische Einordnung des Wattenmeers in Deutschland, sowie eine kurze, da nicht zentrale, Einleitung darin, worum es sich bei dem Wattenmeer grundlegend handelt. Darunter fallen passend zu Thematik auch die Erläuterungen, dass es sich beim UNESCO Weltnaturerbe auch um Pflanzen und ganz besonders den Tierschutz handelt. Hierzu dienen eine Karte innen im Kofferdeckel und Einleitung womit noch einfügen.

Außerdem wird in diesem Lernpfad bereits eingeleitet, welche Vogelarten im Wattenmeer leben. Spielerisch sollen die SuS die Namen der Vögel lernen, indem sie ein Memory spielen. In diesem müssen nicht wie gewohnt zwei passende Bilder gefunden werden, sondern ein Vogelname seinem passenden Foto mit dem Abbild des Vogels zugeordnet werden. 

Lernpfad 2: Kunsträume. Immateriell und Materiell

Die SuS sollen einen Eindruck darin bekommen, was wir von der Vogelwelt im Wattenmeer alles mitnehmen können. Ganz besonders in diesem Lernpfad werden visuelle und haptische Zugänge zur Verfügung gestellt, damit ganz individuelle Eindrücke gewonnen werden können.

Für den visuellen Zugang werden eine kleines Kissen zum fühlen und hineinfassen zur Verfügung gestellt. Dies dient dazu die SuS daran zu erinnern, die sie jeden Nacht auch einem Daunenkissenschlafen. Sicherlich sind die Daunen von gezüchteten und nicht wild lebenden Tieren, aber sie stehen symbolisch dafür, dass Vögel uns Federn als Material liefern. Wir Menschen schmücken uns mit Federn. Dieses Phänomen dürfte den Kindern von den Indianergeschichten her bekannt sein. Sehr dezenter fällt unser Schmuck hierzulande aus, aber er sollte nicht vergessen werden.

Natürlich gibt es auch zahlreiche Bilder und Gedichte über Vögel im Watt. Klassisch sind Möwenbilder, wenn die Läden die Sommer- und Strandwaren ausstellen. Wir fühlen uns sofort ans Meer erinnert. Ein exemplarisches Gedicht über eine Möwe befindet sich im Koffer. »Möwen« ist von Horst Rehmann am 28.01.2012 in Plattdeutsch geschrieben worden und hat die Aufgabe den SuS zu verdeutlichen, dass die Vögel im Watt auch heute noch aktuell sind und in vielen verschiedenen Zugängen betrachtet werden. Drüber hinaus bietet eine CD mit den Stimmen 21 verschiedener Vögel einen akustischen Zugang zu den Vögeln. Es handelt sich um immaterielle Zugänge.

Lernpfad 3: Unbekanntes. Ungewohntes. Andersartiges

Zu diesem Lernpfad zählen die Federn, die Zahlreich im Koffer vorhanden sind. Die SuS bekommen verschiedene Aufgaben zu den Federn. Sie müssen ihre Struktur untersuchen, ihren Bezug zu den Fähigkeit des Fliegens und damit bastelt. Federn sind den SuS zwar nicht unbekannt, sondern ganz im Gegenteil schon wieder so vertraut, dass vergessen wird, das besondere daran ist.

Lernpfad 4: Alltagsleben. Vom Gebrauch der Dinge

Das Alltagsleben ist vielseitig durchzogen und verschiedene Aspekte weisen darauf hin. Zum einen ist die Historie eine Sparte, die zeigt, wie sich die Dinge verändern und mit der Zeit gehen. Andererseits zeigt sich an Gegenständen, die einem ständigen Gebrauch unterliegen Spuren der Alterung. Beide Aspekte werden im Koffer des Vogelkundlers angesprochen. Die Geschichte von Heinrich Gätke, der von einem Künstler und Jäger mit der Zeit zu einem Vogelforscher wurde, soll den historischen Einblick für die SuS bieten.

Außerdem sind Skizzen im Koffer zu finden, deren Alterungserscheinungen durch das Mittragen auf den Wanderungen und das ständige Wenden und Blättern mit Kaffee simuliert wurden und zeigen sollen, dass auch die Benutzung im Alltag Dinge altern lässt.

Lernpfad 5: Körper. Gesten und Iszenierungen

Den SuS soll die Technik des Fliegens eingehend erklärt werden. Dazu erhalten sie Arbeitsblätterzum Aneignen des Wissens. Außerdem kennt jeder die Auf- und Abbewegung der Arme, um fliegen zu simulieren. Diese kann mit den SuS nachgemacht werden und dann sollen sie versuchen diese so schnell wie möglich zu machen. Sie werden es nicht schaffen, die Bewegung in einer Minute so oft zu wiederholen, wie ein Vogel. Das erzeugt im Idealfall ein Staunen seitens der SuS, sodass sich diese Erkenntnis besser einprägt.

Darüber hinaus steht ein Blatt zur Performance „Der Mensch legt die Natur an die Leine“ zur Verfügung, der dazu dienen kann die SuS sich selbst zum Thema „Vögel im Watt“ eine Inszenierung auszudenken.


Lernpfad 6: Schattenseiten

Es ist kaum überseebar, dass an der See unzählige Wasservögel leben. Besonders die Möwen sind oft für Touristen sehr lästig, da sie im Laufe der Jahre gelernt haben, dass Menschen sie Füttern oder Essensreste liegen lassen. Es ist kaum möglich auf der Strandpromenade zu sitzen und nicht Möwen in unmittelbarer Nähe warten zu sehen. Die einen finden das schön, andere finden sie lästig.

Auf der anderen Seite gibt es kaum mehr Lebensraum der Vögel, der völlig von den Menschen unberührt gelassen wird. Ihre Nistplätze werden immer weniger und kleiner oder sind großem Lärm ausgesetzt, der die Jungen stresst. Zu dieser Thematik gehört die Bilderreihe zur Performance „Der Mensch legt die Natur an die Leine“, welche symbolisch für die Einmischung des Menschen ist die Lebensräume von Tieren und den Versuch Kontrolle über Elemente und Naturphänomene zu übernehmen steht.


Lernpfad 7: Kulturen des Erinnerns

Die Erinnerung wird über verschiedene Zugänge gewährt. So werden Gedichte aus verschiedenen Zeiten wiedergegeben, die Geschichte von Heinrich Gätke erzählt und Kunstwerke abgebildet. Dazu gehört auch, dass früher Tiere viel häufiger ausgestopft wurden. Dabei handelt es sich um eine Kunstform, die heute nur noch wenigen Menschen bekannt ist, wodurch die Preise für eben solche Tiere sehr hoch sind.


Lernpfad: 8: Erben und Bewahren. Was wäre wenn?

An erster Stelle steht hier natürlich die Ernennung eines bestimmten Gebietes, hier des Wattenmeers, zu einem UNESCO Weltnaturerbe. Dies müssen die SuS begreifen und die Vorteile, die dadurch für die Region entstehen. Der gesteigerte Bekanntheitsgrad, sowie das dadurch erhöhte Interesse wird erläutert. Dazu dienen Informationstexte, sowie bsp. Die Broschüren des Museums in Wilhelmshafen.

„Salz ist von den reinsten Eltern geboren, der Sonne und dem Meer. “ 

Pythagoras*

In meinem Museumskoffer zum Thema UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer habe ich mir das  Thema „Lebensbedingung Salz B Zwischen Chance und Herausforderung“ ausgewählt. Salz  beeinflusst das Leben der Flora und Fauna im Norden im erheblichen Maße, da es sich sowohl  im Wasser als auch in der Luft und im Boden befindet. Deshalb hat mich dieses Mineral samt  seiner charakteristischen Eigenschaften und Möglichkeiten zu einer intensiven  Auseinandersetzung angeregt.  

 
Entsprechend meines Studiums habe ich mir als Zielgruppe eine Grundschulklasse der  Jahrgangsstufe 4 ausgesucht. Zudem soll auch die heterogene Lernausgangslage der  Schülerinnen und Schüler Beachtung finden, indem Materialien diverser Schwierigkeitsstufen  bereitgestellt werden. Zudem sind die Inhalte in kleine Lerneinheiten gegliedert, welche durch  die facettenreichen Aufgaben hinter den Schubladen der Salzstraßen Karte versteckt sind. Im  Folgenden möchte ich nun erläutern, inwiefern die 8 Lernpfade zum Weltnaturerbe in  meinem Museumskoffer repräsentiert werden und kurz meine didaktischen Überlegungen zu  Grunde legen. 
  „Annäherung*durch*Wissen“ stellt den ersten grundlegenden Lernpfad des Themas dar, indem  Informationen über die Einrichtung der UNESCO und des Weltnaturerbes vermittelt werden  sollen. Diese Aneignung kann beispielsweise auf Basis einfacher Texte und durch den  Vergleich des Naturerbes „Wattenmeer“ mit anderen Erbestätten erfolgen, sodass die  Schülerinnen und Schüler verstehen lernen, was die UNESCO Weltnatur/Kulturerbestätten  auszeichnet und besonders schützenswert macht.  Mit dieser Darlegung korreliert die Bedeutung der „UNESCO“, wonach die Funktion dieser  Einrichtung ebenfalls thematisiert werden soll. 

„Kunsträume.*Immateriell*und*Materiell“ lautet die Überschrift des 2. Lernpfads. Hier sollen die  Schülerinnen und Schüler mit dem Mineral Salz in Berührung kommen und es ästhetisch  erfahren. Über diese Zugänge sei es ein eigenständiger Salzexperiment oder das Erstellen  eines SalzbildesB sammeln die Heranwachsenden erste Erfahrungen mit dem Schwerpunkt  des Museumskoffers. Das Ausprobieren, Entdecken und sinnliche Wahrnehmen steht hier im  Fokus des Interesses. 
 
Lernpfad 3 behandelt „Ungewohntes,*Unbekanntes,*Andersartiges“.* Im Mittelpunkt dieser Lerneinheit steht das Staunen, weshalb die Kinder nun ungewohnte  Erfahrungen machen sollen. Dies kann über das Züchten eigener, selbst gefärbter Salzkristalle  erfolgen. Der Aspekt der Interkulturalität wird durch die Behandlung der Salzstraße deutlich.  Wie wurde Salz damals gehandelt, welche Bedeutung kam dem weißen Gold früher und heute  zu? In diesem Zusammenhang können die SuS aus selbst eingefärbtem Salz und einer mit  Kleister bestrichenen Graupappe eine Salzkarte erstellen. 
 
Indem sich die Schülerinnen und Schüler explizit mit dem Lebensraum der Salzwiesen am  Wattenmeer und deren besonderen Bedingungen beschäftigen, wird der vierte Lernpfad  „Alltagsleben.*Vom*Gebrauch*der*Dinge“*beschritten. Hierzu zählt neben den Spezialisten der  Pflanzen auch das Vorkommen diverser InsektenB und Vogelarten. Vergleichend können die  Heranwachsenden die Flora und Fauna am Wattenmeer mit ihrer heimischen Pflanzenwelt  vergleichen, um so einen Bezug zum Alltagsleben herzustellen. Gestalterisch wird dieser  Lernpfad im Unterricht umgesetzt, indem die SuS  den Anreiz zum eigenständigen Züchten,   Anlegen oder Malen einer (SalzB) Wiese erhalten.
 
„Körper.*Gesten.*Inszenierungen.“ – so die Überschrift des fünften Lernpfads B zielt darauf ab,  dass sich die Schülerinnen und Schüler nun aktiv mit dem `tierischen` Leben am Wattenmeer  beschäftigen und dabei den Fokus auf die, durch das vorhandene Salz, erschwerten  Lebensbedingungen legen. Auch hier steht für die  Erforschung ausreichend Literatur zur  Verfügung.  Durch den gemeinsamen Besuch einer Salzgrotte kann den Heranwachsenden ein   Anstoß für die Auseinandersetzung mit dem Mineral Salz im alltäglichen Leben gegeben  werden. Indem die Kinder beispielsweise verschiedene Verpackungen von salzhaltigen  Lebensmitteln oder weiteren Produkten sammeln, kann ein Anreiz für die kreative Gestaltung  mit recycelten Gegenständen geleistet werden. 

Als kreative Aufgabe sollen sich die Kinder in kleinen Gruppen zusammenfinden und  gemeinsam Handpuppen von den entsprechenden Lebewesen am und im Watt erstellen.  Durch ein selbstgeschriebenes und dem Plenum vorgetragenes Rollenspiel können die Kinder  mit Hilfe der eigenen Handpuppen eine fiktive Situation inszenieren und dem Leben der  Tierwelt am Wattenmeer mit Empathie begegnen. 
 
Im Umfang des sechsten Lernpfads „Schattenseiten“*bekommen die Heranwachsenden die  Möglichkeit,  sich anhand ausreichend Literatur und Videomaterial  mit dem Rückgang der  Salzwiesen und deren Folgen zu beschäftigen. Indem die Kinder die heutige Bewirtschaftung  dieser ehemaligen Salzwiesengebiete näher entdecken, sollen sie sich mit dem FürB und  Wider der heutigen Entwicklung beschäftigen und die Chancen und Gefahren abschätzen  lernen. 
 
„Kulturen*des*Erinnerns“ lautet der Titel des siebten Lernpfades, welcher sich mit den, über  Generationen hinweg vermittelten und bewährten Inhalten (Normen, Werten und  Gewohnheiten) von Kulturen beschäftigt. Hier sollen die SuS Ihnen bekannte Bräuche und  Sprichwörter zunächst sammeln und anschließend in Gruppen überlegen, wie diese im  Rollenspiel oder Standbild szenisch umgesetzt werden könnten. Darüber hinaus kann im  Plenum die Frage diskutiert werden, welche Tugenden diese Sprichwörter verdeutlichen  sollen und inwiefern diese heute noch Bedeutung haben. Des Weiteren kann den  Heranwachsenden die Möglichkeit angeboten werden, mittels eines altbekannten  Salzteigrezepts entsprechende Figuren zu ihren Bräuchen oder zum Themengebiet  Wattenmeer anzufertigen. 
 
Lernpfad acht wird durch das „Erben*und*Bewahren“* beschrieben. Bei diesem Abschnitt  können die SuS die damalige Salzgewinnung mit der heutigen vergleichen und so die ProB und  Contra Argumente der `industriellen` und `analogen` Herstellung herausstellen. Zudem spielt  in diesem Themengebiet die Anpassungsfähigkeit der Flora und Fauna an die  Lebensbedingung `Salz` am Wattenmeer eine zentrale Rolle.  Als kreative Aufgabe sollen sich die Kinder in kleinen Gruppen zusammenfinden und  gemeinsam Handpuppen von den entsprechenden Lebewesen am und im Watt erstellen. 

Durch ein selbstgeschriebenes und dem Plenum vorgetragenes Rollenspiel können die Kinder  mit Hilfe der eigenen Handpuppen eine fiktive (WattB) Situation inszenieren und dem Leben  der Tierwelt am Wattenmeer mit Empathie begegnen.

Bei allen behandelten Themengebieten und Lernpfaden gilt die stetige Präsenz und  Unterstützung durch die Lehrperson als Prämisse. Zudem sind einzelne, zwischenzeitliche   Erarbeitungs- und Präsentationsphasen im Plenum eingeplant, damit die Kinder ihre bis dato  erarbeiteten Werke und Arbeiten vorstellen können und gebührende Anerkennung erfahren.  Darüber hinaus sollen alle Aufgaben zwar einen deutlichen roten Faden verfolgen, aber die  Kinder dennoch in ihrer individuellen Ausarbeitung und Gestaltung nicht hindern oder  blockieren. 

Keine Deich - kein Land - kein Leben

(Albert Brahms, berühmtester Deichrichter, *1692)

„Kein Deich - kein Land - kein Leben“. Diese Feststellung machte bereits Albert Brahms schon vor mehreren Jahrhunderten.

Die Menschheit aber, beschäftigt sich schon seit Jahrtausenden mit dem Schutz vor den Gewässern. Hätte es die Erfindung der Deiche nicht gegeben, dann wären viele Landstücke nicht mehr vorhanden.

Auch heute versuchen Ingenieure immer bessere Konstruktionen zu finden, um das Land zu erhalten. Doch diese Aufgabe wird aufgrund des steigenden Meeresspiegels immer schwieriger. Gleichzeitig wird die Bedeutung von stabileren Systemen umso wichtiger.

Mein Koffer thematisiert sowohl die historischen Anfänge der Erbauung von Deichen, als auch die aktuellen Maßnahmen zum Küstenschutz für das Weltkulturerbe Wattenmeer sowie die zukünftigen Herausforderungen.

Neben einem maßstabgetreuen Modell eines aktuellen Deiches, ist ein Modell einer Warft zu finden. Die Schülerinnen und Schüler können anhand dessen, die Ausmaße des benötigten Materials bei dem Bau eines Deiches besser einschätzen und lernen gleichzeitig den Aufbau und die Funktion der Systeme kennen. Durch einen modellierten Deicharbeiter (Koyer) wird ihnen die frühere, harte und anstrengende Arbeitsweise näher gebracht. Auszüge aus "dem Schimmelreiter" von Theodor Storm beschreiben die Arbeit und das Leben am Deich. Sie gewähren damit einen Einblick in die damalige Lebensweise. Verschiedenes Kartenmaterial verdeutlicht, wie wichtig die Deiche zum Schutz des Landes sind und wie wichtig sie auch aufgrund des steigenden Meeresspiegels in Zukunft sein werden. Welche massiven Schäden bei einem Deichbruch verursacht werden können, wird anhand eines Daumenkinos gezeigt. Es sind Bilder von der großen Sturmflut im Herbst 1962 in Hamburg, zu sehen, bei der mehrere tausend Menschen ums Leben gekommen sind. Um die gesammelten Informationen zu festigen oder einen Einstieg in das Thema „Deiche“ zu bekommen, ist in meinem Koffer ein Quizz beigelegt. Damit werden spielerisch verschiedene Themen rund um den Deich erarbeitet.