OPEN SPACE Sommersemester 2022 - Campus Streets

CAMPUS STREETS

Ausstellungsreihe mit studentischen Arbeiten aus dem Projektseminar „Sigmar Polke, Kirchfeldstraße Düsseldorf – Künstlerisches Forschen“ (Prof. Dr. Sabiene Autsch).

Im Sommersemester 2022 wird im Ausstellungsraum OPEN SPACE des Faches Kunst die vierteilige Ausstellungsreihe „CAMPUS STREETS“ präsentiert. Thematisch passend zum 50. Jubiläumsjahr der Universität Paderborn werden künstlerische Arbeiten von Teilnehmenden des Projektseminars „Sigmar Polke, Kirchfeldstraße Düsseldorf – Künstlerisches Forschen“ gezeigt, die über ein Semester die Straßen auf dem Campus erforschten.

Vom 20. Juni bis zum 8. Juli zeigen Carolin Wegen und Anton Müller ihre kartografischen Auseinandersetzungen mit dem Universitätsgelände. Anton Müller, der in seinen Arbeiten unterschiedliche Blickwinkel auf die Straßen des Campus erforschte, abstrahiert die Formgebung und Tiefe der Straßenkarte durch Bildbearbeitungen von Satellitenfotos. Die Kartografien von Carolin Wegen fokussieren sich auf unscheinbare Störfaktoren der Straßenlandschaft – Kaugummi trifft auf Asphalt, und zwei Materialien, die beide zu elementaren Anteilen aus Erdöl produziert wurden, verschmelzen zu einem Straßenbelag.

Das Projektseminar „Sigmar Polke, Kirchfeldstraße Düsseldorf – Künstlerisches Forschen“ verband Theorie und Praxis, Fotografie, Video, Zeichnung, Vorfahren von Mixed Media und Collagen, kartografisches Mapping und Feldforschung, was sich in experimentellen Formaten der Arbeiten widerspiegelt. Die Straße diente dazu als Grundlage, Material, Beobachtungpunkt und Handlungsraum, der begangen, befahren und befragt wurde. Die Studierenden entwickelten eigene künstlerische Methoden und Ansätze, die Straßen des Universitätsgeländes zu erforschen. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden ab April bis Juli 2022 in vier Ausstellungen präsentiert. Dabei sollte es darum gehen, die Straßen unseres Campus, wo man lernt, arbeitet und die man täglich passiert, mit künstlerischen Mitteln zu erforschen. Bezugnahmen auf weitere künstlerische Beispiele erweiterten die Perspektive und machten die Thematik außerdem anschlussfähig an aktuelle Ansätze aus der Artistic Research und der Künstlerischen Kunstvermittlung.

Der Titel des Seminars geht zurück auf eine fotografische Werkreihe des Künstlers Sigmar Polke, der in der Kirchfeldstraße in Düsseldorf bis in die 1970er Jahre gelebt und gearbeitet hat. Hier entstanden u. a. seine experimentellen Fotografien, die durch Umkehreffekte, Überblendungen, Solarisationen, unvollendete Fixierungen und Silbernitraten, durch Unschärfe und Rasterung, die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei aufweichen. Die genaue Ortsbezeichnung der Werkreihe korrespondiert zugleich mit Motiven, die sich in ihrer Fragmentarik und Ausschnitthaftigkeit jedoch einer eindeutigen Darstellung und Zuschreibung verweigern. Die fotografierte Reihe von Polke ist daher weniger topografisches Dokument, sondern vielmehr visuelles Narrativ und erzählt von zufälligen Begegnungen, dem alltäglichen Zusammensein mit Freunden und dem intensiven kreativen Austausch. Diese Überlegungen waren Ausgangspunkt und Impuls für eine eigene kunstpraktische Forschung.