Kolloquium der Soziologie
Im Masterkolloquium Soziologie trifft sich die Soziologie in Paderborn regelmäßig, um aktuelle Forschungsprojekte, Fragen der Verknüpfung von Fragestellung, Theorie und Methode, sowie aktuelle Debatten und Literatur zu diskutieren. Das Kolloquium bietet Raum für offenen Austausch und ist zunächst an alle Masterstudierenden der Soziologie gerichtet. Darüber hinaus sind Interessierte aus anderen Fachbereichen willkommen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Isabel Steinhardt oder Lisa Knoll. Das Kolloquium findet in der Regel mittwochs von 14:00-16:00 Uhr statt. Den genauen Ablaufplan erfahren Sie nach Anmeldung auf PANDA.
Sommersemester 2021
Liebe Kolleg*innen, liebe Studierende, liebe Fachinteressierte,
wir möchten Sie und Euch herzlich zum (digitalen) Soziologie-Kolloquium im Sommersemester 2021 einladen!
Geplant ist eine Vortragsreihe zum Thema „Nachhaltigkeit und Solidarität: Neue Parameter einer Post-Corona-Gesellschaft“. Wie in jedem Semester möchten wir über die Fachgrenzen hinaus einen Raum zur Diskussion soziologischer Fragestellungen und zum interdisziplinären Austausch bieten und den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, an aktuellen Überlegungen und Forschungsergebnissen mitzudiskutieren.
Auch in diesem Semester werden die Fachvorträge in digitaler Form stattfinden.
Wenn Sie sich/Ihr euch für einen Vortrag und die Teilnahme am Online-Kolloquium interessieren/interessiert, melden Sie sich/meldet Ihr euch bitte im Vorfeld per E-Mail bei Frau Rieke an.
1-2 Tage vor dem jeweiligen Fachvortrag (für die Termine siehe Veranstaltungsplakat) wird Frau Rieke an alle Teilnehmer*innen den entsprechenden Zoom-Link sowie die Zoom-Zugangsdaten zuschicken.
Wir freuen uns auf Sie/Euch!
- 21. April 2021: "Nachhaltigkeitsmärkte und die Transformation des Staates" (Lisa Knoll)
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Zur Person:
Lisa Knoll ist Vertretungsprofessorin für Allgemeine Soziologie an der
Fakultät für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind Soziologie der Nachhaltigkeit, der
Finanzen und der Finanzmärkte, sowie Wirtschafts- und
Organisationssoziologie und politische Soziologie. Sie war Fellow am
DFG-Forschungsgruppenkolleg "Zukünfte der Nachhaltigkeit" der
Universität Hamburg. Sie hat dort auch in DFG-Projekten zu den Themen
"Risikopraktiken im Finanzsektor und in der Politik", sowie zum
Europäischen Emissionshandel geforscht. Zudem hat sie u.a.
gemeinsam mit Eve Chiapello zu den Themen Social Finance und Impact
Investing veröffentlicht.Zum Vortrag:
In ihrem Vortrag befasst sich Lisa Knoll als Wirtschaftssoziologin mit
der Geschichte der Wohlfahrtsökonomie und der pluralen Gestaltung von
Nachhaltigkeitsmärkten. Sie vergleicht die Pigou-Steuer, den Emissionshandel,
das Impact Investing (Pay-for-Success) und das Nudging im Hinblick auf die staatliche Bürokratie die sie voraussetzen. Sie zeigt, dass all diese Nachhaltigkeitsmärkte in unterschiedlicher Weise auf den Staat
angewiesen sind, den sie eigentlich zu vermeiden suchen.
Nachhaltigkeitsmärkte setzen etwas voraus, das man
'Kommensurierungsbürokratie' nennen kann. Diese Bürokratie bleibt in
der ökonomischen Rationalisierung dieser Marktmechanismen jedoch
unterbelichtet. - 19. Mai 2021: Vorstellung des Paderborner Wissenschaftskollegs: "Reshaping the Triangle of Skills, Digitalisation and Gender in Care Work" (Anne Kovalainen/Seppo Poutanen/Lena Weber)
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The emergence of the platform economy had far-reaching consequences for the organisation of work and maybe even for the ‘very conception of what it means to have a “job”’ (Kovalainen, Vallas, Poutanen 2020: 1), even though it is only a job provider for a select few in society at present (Huws et al. 2017). ‘Platform firms almost always define themselves purely as intermediaries rather than employers, thus defining their workers as independent contractors or self-employed.’ (Kovalainen, Vallas, Poutanen 2020: 5)
For the informal labour market of care and domestic work, where women are highly represented, the platform economy is one way to receive more formalised work in social services (Ticona, Mateescu 2018; Weber 2020). Platforms such as care.com, helpling.de, carelinx.com, and UrbanSitter.com are already widespread. Digital platforms are instruments of a fundamental shift in the governance of home-based service work, from a system of ‘dyadic’ to one of ‘structural’ domination (Flanagan 2019). Intermediaries played virtually no role in the operation of the informal care system in former times, but they play a fundamental role in the digital age as platforms aggregate data about care worker: their responsiveness, speed in answering, collecting references about their performance from former employer, rating systems. Further it is until now little known about how care agencies make usage of recruiting and matching algorithm management tools (Rossow Forthcoming), but it is already known for other branches (Rosenblat, Stark 2016; Scholz 2017; Turco 2016). The rating and evaluation of the services used become part of the business model, and new techniques are developed for performance control (Gerber 2019). Digital systems of reputation and reward create new forms of precarity (e.g. a dependency on client satisfaction).
Another strand of research points to the gender (racial etc.) discriminatory effects of the algorithm decision-making on which platform business models are based (Kullmann 2018; Dastin 2018; O’Neil 2017). Humans decide what is fed into the algorithm and the data model that the algorithm will use to solve a matching problem – for example, between a care worker and someone who needs a babysitter. Algorithms create gender biases through the gendered datasets that they are fed. In the case of machine-learning, the algorithms can detect a gendered usage pattern and create a gender bias if they learn, for instance, that parents tend to prefer ‘young’, ‘white’ and ‘female’ babysitters.
In this presentation we will shed light on these triangle between platform economy, care work and gender relations. - 2. Juni 2021: "Kinderbetreuung durch Väter während der Corona-Krise –Anstoß für kulturellen Wandel in Organisationen?" (Yvonne Lott/Annette von Alemann)
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Zu den Vortragenden:
Yvonne Lott ist Leiterin des Referats Gender Studies des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind der Zugang zu und die Folgen von flexiblen Arbeitsarrangements für Beschäftigte und ihrer Familien sowie die Rolle von flexiblen Arbeits- und Arbeitsbedingungen für soziale Ungleichheiten, insbesondere Geschlechterungleichheit. Ihre Forschung wurde in Human Relations, European Sociological Review, Community, Work & Family, European Journal of Industrial Relations, Social Indicators Research und Social Policy & Society veröffentlicht.
Annette von Alemann vertritt die Professur für Soziologie mit Schwerpunkt Soziale Ungleichheit und Genderforschung an der Universität Duisburg-Essen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind soziale Ungleichheit, Geschlechterverhältnisse und Intersektionalität in Organisationen sowie Deutungsmuster und Diskurse als Formen der sozialen Konstruktion von Wirklichkeit. Sie ist Co-Vorsitzende von RINGS - The International Research Association of Institutions of Advanced Gender Studies.
Zum Vortrag:
Während die Corona-Krise in vielen Familien zu einer Retraditionalisierung der Geschlechterverhältnisse geführt hat, haben einige Väter ihr Engagement bei der Kinderbetreuung während der Pandemie erhöht. Das hat in einigen Familien zu einer Egalisierung oder sogar einer Umkehrung der Geschlechterverhältnisse geführt. Thema unseres Vortrags ist es, ob dieses väterliche Engagement "ideal worker norms" in Unternehmen in Frage stellen kann. Dies ist möglich, wenn es sich um eine verbreitete und nachhaltige Verhaltensänderung handelt, und sie müsste von Vätern ausgehen, die auf Grund ihrer organisationalen Position Gestaltungsmacht in Organisationen haben, so dass sie zu "agents of change" werden können. In diesem Vortrag fragen wir danach, ob die Veränderungen in der partnerschaftlichen Aufteilung der Kinderbetreuung langfristig und nachhaltig sind, und inwiefern der berufliche Status der Väter und weitere organisationale Bedingungen, z.B. flexible Arbeitsarrangements, diese Veränderungen auch längerfristig begünstigen. Unsere Datengrundlage sind deskriptive und multivariate Analysen auf Basis einer dreiwelligen Panelbefragung von Erwerbstätigen in Deutschland im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung (April, Juni und November 2020). - 16. Juni 2021: „The rage to automate"? Automatisierungsdiskurse in der internationalen Zivilluftfahrt (Sabrina Lausen)
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Zur Vortragenden:
Dr. Sabrina Lausen- Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, der Mittelalterlichen Geschichte und der Pä- dagogik an der Universität Paderborn mit einem Auslandssemester an der Adam-Mickiewicz- Universität in Poznań.
- 2008 Magisterexamen mit einer Arbeit über das Vernichtungslager Sobibór. 2008 bis 2011 Promotionsstipendiatin der Universität Paderborn.
- Seit 2012 wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Neueste Geschichte an der Univer- sität Paderborn.
- Seit 2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Zeitgeschichte.
- 2016 Promotion im Fach Geschichtswissenschaft: Titel der Dissertation: „Hüter ihrer Nationen. Studentische Verbindungen in Deutschland und Polen im 19. und frühen 20. Jahrhundert“.
- Seit 2017 Habilitationsprojekt zum Thema „Der ‚Faktor Mensch‘ – Die Entwicklung des Mensch-Maschine-Verhältnisses in der internationalen zivilen Luftfahrt, 1945-1989“.
- März und April 2020 Stipendiatin des Deutschen Historischen Instituts Moskau.
Zum Vortrag:
Sie gilt als Fluch und Segen zugleich – die Technik in modernen Verkehrsflugzeugen. Nicht erst seit den Abstürzen der Maschinen vom Typ Boeing 737 MAX 8 in Indonesien und Äthio-pien wird darüber diskutiert, ob das Ausmaß der Automatisierung in der internationalen zivilen Luftfahrt noch vertretbar ist und welche Stellung langfristig den Pilot*innen im Mensch-Maschine-System zukommen soll. Diese Debatte ist jedoch nicht neu, sondern wird schon lange innerhalb der Luftfahrtforschung und der Luftfahrtindustrie geführt. Doch warum wurde und wird überhaupt automatisiert? Welche Funktionen kann und sollte der Mensch wahrnehmen – und welche sollte er der Maschine überlassen? Und könnten die Erfahrungen aus der Zivilluftfahrt auch auf andere Branchen übertragen werden? Der Vortrag möchte die genann-ten Fragen diskutieren. Darüber hinaus soll der Automatisierungsprozess in der Zivilluftfahrt in seinem historischen Kontext interpretiert und reflektiert werden. - 7. Juli 2021: Soziale Verantwortung und studentisches Engagement: Potentiale der Digitalisierung (Katharina Resch/Sabine Freudhofmayer/Ralph Chan)
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Zu den Vortragenden:
Dr. Katharina Resch ist derzeit Vertretungsprofessorin an der Universität Koblenz-Landau; von 2015-2021 war sie an der Universität Wien tätig; ihre Forschungsschwerpunkte sind die Bildungssoziologie, Hochschulforschung, Service-Learning, Kultur, Diversität und Inklusion.Sabine Freudhofmayer, M.A. ist derzeit Universitätsassistentin und wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Zentrum für Lehrer*innenbildung der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Hochschulforschung, Schulpädagogik mit Fokus auf Anerkennung und Leistungsbeurteilung in der Schule, Professionalisierung in der Lehrer*innenbildung und Biographieforschung.
Ralph Chan, M.A. ist derzeit wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Zentrum für Lehrer*innenbildung und Doktorand am Institut für Soziologie der Universität Wien. Seine Forschungsinteressen sind Jugend, Bildung, Stadt, Sozialpolitik und qualitative Forschungsmethoden.
Zum Vortrag:
Aktive Studierende sind ein unverzichtbarer Teil von demokratischen Hochschulen und Studierende, die sich aktiv in der Gesellschaft engagieren, sind für eine solidarische und inklusive Gesellschaft unerlässlich. Hochschulen können ihre soziale Verantwortung stärken, indem sie bürgerschaftliches Engagement von Studierenden durch curriculare Lernangebote oder außercurriculare Aktivitäten unterstützen. Forschungsergebnisse zeigen, dass Studierende, die sich gesellschaftlich einbringen, aktiv und engagiert studieren und Theorie eher mit (berufs)praktischem Handeln verknüpfen. Durch das Engagement erwerben sie Kompetenzen wie kritisches Denken, Kommunikations- und Teamfähigkeit.Die Covid19-Pandemie hat gezeigt, dass Solidarität und Zusammenhalt für die Gesellschaft grundlegend sind. Gerade vor dem Hintergrund der Covid19-Pandemie hat sich gezeigt, dass digitale Tools das Spektrum für studentisches Engagement erweitern können. Durch den kreativen Einsatz von digitalen Technologien können sich neue Möglichkeiten für studentisches Engagement eröffnen. Genau diesem Thema widmet sich der Vortrag „Soziale Verantwortung und studentisches Engagement: Potentiale der Digitalisierung“, der Erkenntnisse aus der Bildungssoziologie mit jenen der Techniksoziologie verbindet.
Wintersemester 2020/2021
Liebes Kollegium, liebe Studierende, liebe Fachinteressierte,
wir möchten Sie und Euch herzlich zum (digitalen) Soziologie Kolloquium im Wintersemester 2020/21 einladen!
Geplant ist eine interdisziplinäre Vortragsreihe zum Thema „facettenreiche Digitalisierung“. Wir möchten über die Fachgrenzen hinaus einen Raum zur Diskussion soziologischer Fragestellungen und zum interdisziplinären Austausch bieten und den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, an aktuellen Überlegungen und Forschungsergebnissen mitzudiskutieren.Auch in diesem Semester werden die Vorträge in digitaler Form stattfinden. Wenn Sie sich für einen Vortrag oder die Teilnahme am Online-Kolloqium interessieren, melden Sie sich bitte per E-Mail an Frau Rieke.
Zum Ablauf: Wer sich zum Kolloquium angemeldet hat, bekommt wenige Tage vor den auf dem Plakat genannten Terminen von Frau Rieke per E-Mail den entsprechenden Vortrag via Sciebo-Link zugesendet. Alle Teilnehmenden haben dann die Möglichkeit, den Vortrag innerhalb von 2-3 Tagen anzusehen. An den angegebenen Terminen (siehe Plakat) kommen dann die jeweiligen ReferentInnen und alle Teilnehmenden "virtuell" in einem Zoom-Meeting zur Diskussion der Vorträge zusammen.
Wir freuen uns auf das Kolloquium und den Austausch!
- 04.11.2020: Digitale Prosumption und Ausbeutung im digitalen Kapitalismus. Ein Fachvortrag von Dr. Sebastian Sevignani.
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Zum Vortrag: Die Digitalisierung fordert einen engen Arbeitsbegriff, der z.B. klar von Kommunikation unterschieden werden kann, (erneut) vehement heraus. Digitale Prosumption kann in diesem Sinne verstanden werden als die Produktion von Informationen und Daten, die während der Nutzung von Informationstechnologien wie dem Internet und »sozialen« Medien geschieht. Im Vortrag wird argumentiert, dass es einerseits gerechtfertigt ist, von der digitalen Prosumption als ausgebeuteter Arbeit zu sprechen. Andererseits, so ließe sich mit einer Theorie des digitalen Kapitalismus ergänzen, der diesen als komplexes Innen-Außen-Verhältnis und Artikulation unterschiedlicher Produktionsweisen denkt, ist sie nicht nur das zeitliche und räumliche Zusammenfallen von Produktion und Konsumption, sondern auch von Reproduktion und Produktion. Die Prosumption etwa auf Facebook wird permanent überwacht, durch sie erfahren die Nutzer gegenseitig von ihren Aktivitäten, aber sie hat auch das Ziel diese Aktivitäten in die Logik der Kapitalakkumulation einzubinden. Letzteres markiert den Moment der Ausbeutung der Nutzerinnen, die auf ihre soziale Netzwerkbildung zurückwirkt.
Zur Person: Sebastian Sevignani forscht und lehrt als Soziologie an der Universität Jena und vertritt derzeit in Paderborn eine Professur für Mediensysteme und Medienorganisation. Seine Arbeitsschwerpunkte sind kritische Gesellschaftstheorie, politische Ökonomie und Kapitalismustheorie, Strukturwandel der Öffentlichkeit und der Privatheit, digitaler Kapitalismus sowie die Entwicklung informationeller Bedürfnisse und kommunikativer Fähigkeiten.
- 09.12.2020: Neuausrichtung des Privaten unter den Bedingungen der Digitalisierung. Ein Fachvortrag von Prof. Dr. Tobias Matzner.
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- 13.01.2021: Who Cares 4.0? Digitale Transformation von Pflegearbeit. Ein Fachvortrag von Miriam Fahimi (M.A.).
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Zum Vortrag: Die Pflegekrise weist in Zeiten von Covid-19 umso deutlicher auf die Notwendigkeit hin, Pflegearbeit gesellschaftlich neu auszuhandeln. Zentraler Bestandteil der Perspektiven um eine Neuaushandlung der Pflege sind digitale Technologien, die positive Auswirkungen auf Arbeitsbelastungen und -bedingungen der Beschäftigten in Aussicht stellen. Der Vortrag setzt sich vor dem krisenbedingten Hintergrund des zunehmenden Einsatzes digitaler Pflegetechnologie mit dem Verhältnis von Digitalisierung und der ungleichen Arbeitsteilung in der Pflegearbeit auseinander. Anhand theoretischer Zugänge techniksoziologischer und feministischer Ansätze stellt der Vortrag heraus, wie digitale Technologien als vergeschlechtlichtes Konstrukt auf die Re-/Stabilisierung der geschlechtsspezifischen und -hierarchischen Arbeitsteilung wirken und präsentiert diesen Zusammenhang empirisch auf Basis einer qualitativen Forschung in stationären Pflegeeinrichtungen in Österreich.
Zur Autorin: Miriam Fahimi ist Sozialwissenschaftlerin (Universität Wien, Universität Nizza) und Ökonomin (Universität Wien). Sie promoviert als Marie Skłodowska-Curie Fellow im EU-Projekt NoBIAS – Artificial Intelligence without Bias und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS) in Köln. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Feministische Techniksoziologie, Wissenschafts- und Technikforschung und Care-Arbeitsforschung.
- 22.04.2020: Fleischessen - Ein Grundrecht? Jessica Harmening (M.A.)
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- 06.05.2020: Interdependenzen von Beruf und Privatem aus einer organisationalen Ungleichheitsperspektive. Prof. Dr. Anja Abendroth
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- 10.06.2020: Zusammenarbeit mit Robotern in der Pflege. Prof. Dr. Kirsten Thommes
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- 01.07.2020: Nachhaltige Entwicklung als Transformationsprozess - Auf der Suche nach einer Holistischen Ökonomischen Theorie und Praxis. Dörte Foit (M.A.)
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Wintersemester 2019 / 2020
Das Kolloquium findet an den genannten Terminen in Raum L2 201 von 14.15 – 15.45 Uhr statt.
- 30.10.2019: Kommunitaristen vs. Kosmopoliten – eine neue gesellschaftliche Bruchlinie? Prof. Dr. Bettina Kohlrausch
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In der sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung wird das Erstarken der AfD häufig als Ausdruck der Entstehung einer neuen gesellschaftlichen Konfliktlinie zwischen sogenannten Kosmopoliten und Kommunitaristen interpretiert. In dem Vortrag diskutiert Bettina Kohlrausch dieses Argument kritisch vor dem Hintergrund empirischer Befunde über die Motivation und sozial-strukturelle Verortung der AfD-Wähler*innen.
- 04.12.2019: Interdependenzen von Beruf und Privatem aus einer organisationalen Ungleichheitsperspektive. Prof. Dr. Anja Abendroth, Universität Bielefeld
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Initiativen zur Förderung von Familienfreundlichkeit in Arbeitsorganisationen finden sich auf europäischer und nationaler Ebene. In diesem Vortrag präsentiert Anja Abendroth, auf Basis repräsentativer Daten von Beschäftigten in deutschen Großbetrieben, inwiefern Arbeitsorganisationen mit ihren Politiken, Kulturen und Strukturen Vereinbarkeitschancen von Beruf und Privatem sowie geschlechtsspezifische Erwerbsmuster und Karrieren strukturieren.
- 08.01.2020: Weltmusik zwischen Exotismus und Hybridisierung. Dr. Thomas Schroedter
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- 05.02.2020: Im Spannungsfeld von Bedarf und Akzeptanz – die Nachfrage nach haushaltsbezogenen und familienunterstützenden Dienstleistungen in Deutschland und im internationalen Vergleich. Prof. Dr. Natascha Nisic
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Ein wesentlicher Teil der sozialen Wohlfahrtsproduktion findet als unbezahlte, vor allem von Frauen geleistete, private Sorgearbeit im Haushalt statt. Allerdings gerät diese Form der gesellschaftlichen Arbeitsteilung im Zuge der gestiegenen Erwerbsorientierung von Frauen, demographischer Veränderungen und des Rückbaus sozialer Sicherungssysteme immer mehr unter Druck. Die entgeltliche Auslagerung der Sorge- und Haushaltstätigkeiten an Dritte wird dabei in Politik und Öffentlichkeit zunehmend als Lösung für die entstehenden Vereinbarkeitskonflikte erachtet. Jedoch wurde das spezifische Nachfrageverhalten nach entsprechenden Dienstleistungen bislang national und international kaum systematisch untersucht. In den wenigen vorhandenen Studien dominieren zum einen quantitativ orientierte ökonomische Ansätze, die aber inkonsistente Befunde aufweisen und aus soziologischer Perspektive zu kurz greifen sowie zum anderen kultursoziologisch informierte qualitative Untersuchungen, die wiederum relevante aber nur eingeschränkt generalisierbare Einsichten liefern. Ziel des Projekts ist daher die systematische theoretische und empirisch-quantitative Analyse von Entwicklung und Determinanten der Nachfrage nach haushaltsbezogenen und familienunterstützenden Dienstleistungen in Deutschland und im internationalen Vergleich unter Einbezug dezidiert soziologischer Perspektiven. Die zentrale These ist, dass neben den in ökonomischen Studien hervorgehobenen Zeit- und Budgetrestriktionen, weitere noch kaum berücksichtigte Bestimmungsfaktoren einen wesentlichen Erklärungsbeitrag liefern. Hierzu gehören erstens mit der Haushaltstätigkeit eng verknüpfte soziokulturelle Leitbilder zu Privatheit, Familie und Geschlecht. Zweitens wird aus wirtschaftssoziologischer Perspektive abgeleitet, dass mit ökonomischen Austauschbeziehungen einhergehende Qualitäts- und Vertrauensprobleme eine zentrale Rolle für die Akzeptanz und Inanspruchnahme der Dienste spielen. Drittens bilden institutionelle und wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen wichtige Determinanten für Arbeitsteilungs- und Auslagerungsentscheidungen von Haushalten. Die empirische Umsetzung erfolgt mittels fortgeschrittener Regressionsverfahren und greift zum einen auf nationale und internationale Sekundärdatensätze zurück, die die Nutzung von Kinderbetreuung, Haushaltshilfen, Altenpflege, Food-Away-From-Home und Reparaturen erfassen. Zudem wird auf eine bereits erfolgte Primärerhebung im Rahmen des Beziehungs- und Familienpanels pairfam zurückgegriffen, die eine Überprüfung der noch neuen kultur- und wirtschaftssoziologischen Überlegungen ermöglicht. Das Projekt liefert nicht nur umfassende Einsichten in die vielschichtigen Bestimmungsfaktoren der Nachfrage und die Tragweite etwaiger neuer gesellschaftlicher Sorgearrangements, sondern auch Aufschlüsse über die Relevanz kultureller Rahmungen für ökonomische Prozesse und soziale Ungleichheitsdynamiken, die sich aus der unterschiedlichen Inanspruchnahme der Dienste ergeben.
- 03.07.2019: Diversität, Technik und Feuerwehrwesen im Paderborner Ansatz. Prof. Dr. Ilona Horwath
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Forschungsarbeiten und Erfahrungen aus dem internationalen Kontext zeigen, dass die Förderung von Diversität in der Feuerwehr ein äußerst schwieriges Unterfangen ist. Obwohl sie seit vielen Jahren von gleichstellungs- und diversitätspolitischen Bemühungen adressiert werden, lassen sich nur mäßig Erfolge verbuchen. Im Rahmen des Forschungsvorhabens FORTESY wird das Ziel formuliert, mit Hilfe qualitativer Forschungsmethoden Organisationskultur und Handlungsroutinen des Feuerwehrwesens so herauszuarbeiten, dass die Hemmnisse und Herausforderungen in Hinblick auf diversitäre Öffnungsprozesse sichtbar werden. Die These ist, dass dies in erster Linie durch die Einbindung von Forschung zu Technikeinsatz im Team möglich ist, da Einsatztechnologie für das Feuerwehrwesen eine zentrale Ressource darstellt. Diese Verbindung zwischen Technikanalyse und sozialwissenschaftlicher Diversitätsforschung erlaubt es letztlich, die sozialen Prozesse des Feuerwehrwesens in ihrem Zusammenwirken mit der stark interdisziplinären Ausrichtung im Paderborner Ansatz möglich zu machen.
- 05.06.2019: Das Archiv des Körpers. Prof. Dr. Hannelore Bublitz
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Das Archiv des Körpers bildet den historisch situierten Diskursraum, in dem spezifische Körperkonzepte und Körperbilder produziert werden. Es bildet das Potential, aus dem heraus der Körper sich historisch im Kontext spezifischer Konstruktionsapparate, technischen Medien und Phantasmen materialisiert. Die historische Rekonstruktion dieses Archivs zeigt, dass die Produktion wirklicher Körper und deren Visualisierung in der Moderne nicht nur immer abstrakter wird, durch Apparate, Daten und Technologien erfolgt, sondern darüber hinaus eine phantasmatische Funktion erfüllt, die sich nicht zuletzt auch in seiner technisch-imaginären Konfiguration zeigt. Kernthese ist, dass der Körper der Moderne zunächst metaphorisch, dann zunehmend real als ›Maschine‹ gedacht wird, die, je künstlicher, umso natürlicher wirkt.
- 08.05.2019: Arbeit an der Grenzfläche. Aushandlung– und Gestaltungsprozesse von Inter– und Transdisziplinarität, Dr. Anna-Lena Berscheid
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- 09.01.2019: Die Bedeutung von Statusängsten für das Erstarken des Rechtspopulismus in Deutschland. Prof. Dr. Bettina Kohlrausch
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- 05.12.2018: Stammtischkämpfer/-innen-Seminar. Bündnis Aufstehen gegen Rassismus. Eckart Koepsell-Zerbst
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- 07.11.2018: Digitalisierung: Neue Arbeits- Organisations- und Geschlechterbeziehungen? Dr. Lena Weber
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- 10.10.2018: Betriebliche Selektionskriterien und ihr Einfluss auf den Bewerbungserfolg von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sophie Krug von Nidda
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- 07.02.2018: Im Spannungsfeld von Bedarf und Akzeptanz – Die entgeltliche Auslagerung von Sorgearbeit. Prof. Dr. Natascha Nisic.
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- 10.01.2018: Gender und Exzellenz. Eine international vergleichende Betrachtung. Prof Dr. Birgitt Riegraf
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- 06.12.2017: It takes a network to defend one. Soziale Netzwerke im Kontext von Krieg und Überwachung. Prof. Dr. Jutta Weber
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- 08.11.2017: Die AfD und die soziale Frage. Was Rechtspopulismus mit sozialer Ungleichheit zu tun hat. Prof Dr. Bettina Kohlrausch
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