Die für das Sommersemester 2023 geplante Ringvorlesung ist von der Überzeugung getragen, dass inter- und transdisziplinäre Kooperation im Zusammenhang kulturwissenschaftlicher Forschung – und vermutlich nicht allein in diesem Zusammenhang – erheblich über das Aneinanderreihen unterschiedlicher Perspektiven und Beobachtungen hinausgeht bzw. hinausgehen sollte. Die Ringvorlesung lädt dazu ein, dass unterschiedliche Perspektiven einander im wissenschaftlichen Dialog herausfordern und somit deren Modifikation, Veränderung, Vertiefung oder Erweiterung fördern.
Die Struktur der Ringvorlesung ist darauf angelegt, in der besagten Weise herausfordernde Begegnungen zu provozieren, die sich neben den konkreten Projektbesprechungen auch dialogisch über das (Selbst-)Verständnis als Kulturwissenschaftler*in verständigen. Jede Sitzung besteht aus einem Impulsvortrag und einem Responsevortrag und wird von einem Tandem gestaltet, wobei "Tandem" die Beteiligung von mindestens zwei, potentiell also auch mehr als zwei Personen meint. Der Impulsvortag widmet sich Gegenständen und/oder greift auf Methoden zurück, die möglichst weit in das Fachgebiet derjenigen vortragenden Person hineinragen sollen, die den Responsevortrag hält. Kurz gesagt: Der Impulsvortrag "wildert" in einem anderen Fach. Der Responsevortrag hat die Funktion, Rückmeldungen zu geben, die zum Übertreten der betreffenden Fachgebietsgrenzen ermutigen, jedoch gleichzeitig dazu dienen, sich die Kultur des Denkens, die in den jeweils fremden Gefilden gepflegt werden, vor Augen zu führen, wie das Übertreten zu einer ertragreichen, ortskundig kritisch- unterstützend begleiteten Expedition werden kann. Die Tandempartner*innen können aus allen Statusgruppen stammen. Promovierende und Postdocs werden an dieser Stelle besonders zur Teilnahme ermutigt.
Die Vorlesung findet im Sommersemester 2023 jeweils Dienstags von 14.15-15.45 Uhr in Raum J3.213 statt. Organisiert wird sie durch Dr.in Anda-Lisa Harmening (Komparatistik, Graduiertenzentrum) und Dr.in Julia Diederich (Sachunterrichtsdidaktik, Graduiertensprecherin). Nachfragen können Sie jederzeit an die folgende Mail-Adresse stellen: gradz@kw.uni-paderborn.de
Datum | Thema | Impuls- und Responsevortrag |
11.04.2023 | "Hochmut". Systematisch-theologische und geschichtswissenschaftliche Perspektiven auf ein Forschungsprojekt | Impulsvortrag: Prof. Dr. Jochen Schmidt (Evangelische (Systematische)Theologie) Responsevortrag: Prof. Dr. Johannes Süßmann (Frühe Neuzeit) |
02.05.2023 | Steuern, Moral und Religion: | Impulsvortrag: Prof. Dr. Korinna Schönhärl (Neuere Geschichte) Responsevortrag: Jun.-Prof. Dr. Idris Nassery (Islamische Rechtswissenschaften) |
10.05.2023 (Mittwoch) | Ein ökonomischer und soziologischer Blick auf die nachhaltige Transformation der Wirtschaft | Impulsvortrag: Dr. habil. Lisa Knoll (Soziologie) Responsevortrag: Prof. Dr. René Fahr (Betriebswirtschaftslehre, insb. Corporate Governance) |
16.05.2023 | Den Schein werfen/wahren. Transdisziplinaritäten und Popkulturforschungen. | Prof. Dr. Christoph Jacke (Theorie, Ästhetik und Geschichte der Populären Musik), Prof. Dr. Beate Flath (Eventmanagement mit den Schwerpunkten Popmusikkulturen und digitale Medienkulturen) und Prof. Dr. Harald Schroeter-Wittke (Didaktik der Evangelischen Religionslehre mit Kirchengeschichte) |
23.05.2023 | Sprache im Sportunterricht?! - Perspektiven aus der Sportpädagogik und Deutsch als Zweitsprache | Impulsvortrag: Prof. Dr. Elke Grimminger-Seidensticker (Sportdidaktik und -pädagogik) Responsevortrag: Prof. Dr. Constanze Niederhaus und Alexandra Treder (Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit) |
06.06.2023 | Imagination von Schreibenden und Lesenden in qualitativen Forschungsprozessen | Impulsvortrag: Dr.in Andrea Karsten (Kognitive Psychologie und Psychologiedidaktik, Kompetenzzentrum Schreiben) Responsevortrag: Prof.in Dr.in Antje Langer (Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung) |
20.06.2023 | Mensch-Maschine. Bilder, Reflexionen und Kritik in Management und Kultur (1920er bis 2020er Jahre) | Impulsvortrag: Prof. Dr. Martin Schneider (Personalwirtschaft) Responsevortrag: Prof. Dr. Claudia Öhlschläger |
27.06.2023 | Spanischlernen, Social Media und KI? – Spanischdidaktik meets Medienpädagogik | Impulsvortrag: Stefanie van der Valk und Jun.-Prof. Dr. Victoria del Valle (Romanische Fachdidaktik) Responsevortrag: Prof. Dr. Bardo Herzig (Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik / Medienpädagogik) |
04.07.2023 | Vor Augen gestellt. Literaturwissenschaftliche und theologische Perspektiven auf gemalte Natur | Impulsvortrag: Prof. Dr. Lothar van Laak (Neuere deutsche Literaturwissenschaft) Responsevortrag: Prof.in Dr.in Rita Burrichter (Katholische Theologie) |
11.07.2023 | Bildende Kunst und Literaturwissenschaft im Dialog: Die Ausstellungsreihe „Mit Droste im Glashaus – 21 Künstlerinnen und Künstler werfen Blicke“ | Impulsvortrag: Prof.in Dr.in Rita Morrien (Neuere Deutsche Literatur) Responsevortrag: Christoph Otto Hetzel (Bildhauer) |
11.04.2023
Gesellschaftliche Polarisierung, moralische Arroganz und hochmütige Demut
Systematisch-theologische und geschichtswissenschaftliche Perspektiven auf ein Forschungsprojekt
- Impulsvortrag: Prof. Dr. Jochen Schmidt (Evangelische (Systematische)Theologie)
- Responsevortrag: Prof. Dr. Johannes Süßmann (Frühe Neuzeit)
Dass unsere Gesellschaft unter einer sich ständig verschärfenden Polarisierung leidet, ist häufig gesagt und vielfach erforscht worden. Polarisierung hat viele Facetten; zahllose Faktoren tragen dazu bei, dass es uns zunehmend schwer fällt, einander zu hören. Moralische Arroganz, d.h. der Anspruch auf absolute Geltungsansprüche und die Annahme eigener moralischer Überlegenheit ist nur einer, aber wohl kein unwichtiger unter diesen zahllosen Faktoren. In lockerer Anknüpfung an eine Passage aus Juli Zehs und Simon Urbans Roman neuen „Zwischen Welten“ geht der Impulsvortrag der Frage nach, was Theologie bzw. was die christliche Tradition zum Verstehen gesellschaftlicher Polarisierung beitragen könnte. Eine zentrale These lautet: Theologie verwaltet kein Spezialwissen, das die Theologin oder der Theologe auszubreiten hätte. Theologie besteht darin, großen Texten aus der Tradition im Zusammenhang der geschichtlichen Konstellationen, aus denen diese Texte hervorgehen, nachzuspüren. Dass und wie Theologie folglich auf das Gespräch mit den Geschichtswissenschaften angewiesen ist, inszenieren der Impuls- und der Responsevortrag.
02.05.2023
Steuern, Moral und Religion: Geschichte, Religions- und Rechtswissenschaften im Dialog
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Impulsvortrag: Prof. Dr. Korinna Schönhärl (Neuere Geschichte)
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Responsevortrag: Jun.-Prof. Dr. Idris Nassery (Islamische Rechtswissenschaften)
Das Zahlen von Steuern ist ein Bereich des Wirtschaftens, der seit jeher moralisch aufgeladen ist: Die Frage, wer wie viel zahlt oder nicht zahlt steht immer in engem Zusammenhang mit der Debatte um eine „faire“ Gesellschaftsordnung, die Kernfrage moderner Staatlichkeit. Wenn wir über Steuern sprechen, dann sprechen wir also immer auch darüber, wie wir als Gesellschaft zusammenleben wollen. Dabei geht es um Moral, um die Normen des Zusammenlebens also, die wir immer wieder im Diskurs neu aushandeln müssen. Das gilt auch für die Normen des (ehrlichen) Steuerzahlens. Neben vielen anderen Stimmen (Medien, Politiker*innen, Steuerratgeber, etc.) melden sich im Diskurs um das ehrliche Steuerzahlendeshalb auch Glaubensgemeinschaften zu Wort, z.B. katholische und muslimische Theologen. Der Beitrag vergleicht einerseits die Positionen ausgewählter Theologen dieser beiden Religionen zum Steuerzahlen miteinander; er fragt andererseits aber auch, welches Erkenntnispotential die Historisierung der Normsetzungen zum Steuerzahlen hat und welche Herausforderungen aus theologischer und juristischer Sicht damit verbunden sind.
10.05.2023
Ein ökonomischer und soziologischer Blick auf die nachhaltige Transformation der Wirtschaft
- Impulsvortrag: Dr. habil. Lisa Knoll (Soziologie)
- Responsevortrag: Prof. Dr. René Fahr (Betriebswirtschaftslehre, insb. Corporate Governance)
In der heutigen Sitzung werfen der Ökonom René Fahr und die Soziologin Lisa Knoll einen Blick auf die nachhaltige Transformation der Wirtschaft aus ihrer jeweiligen Forschungsperspektive. René Fahr wird sich die Trends der Transformation auf drei Ebenen ansehen: Die Transformation im Finanzsektor (insb. die Rolle des Norwegischen Staatsfonds), auf Unternehmensebene (der Trend zu ‚Zero Waste‘) und auf Ebene des Konsums (die Rolle veränderter Konsumnormen). Die Soziologin Lisa Knoll wird einen gesellschaftsanalytischen Blick auf den Trend nachhaltiger Märkte werfen und sich Fragen, woher es eigentlich kommt, dass wir die großen gesellschaftlichen Transformationsaufgaben mit kleinteiligen (auf Granularität angelegten) Transparenzregimen bewältigen (EU Taxonomie, Ökolabel, Impact-Messungen, etc.). Sie fragt sich, welche gesellschaftlichen Konflikte dies birgt und wie diese einer Transformation auch im Weg stehen können.
16.05.2023
Den Schein werfen/wahren. Transdisziplinaritäten und Popkulturforschungen
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Prof. Dr. Christoph Jacke (Theorie, Ästhetik und Geschichte der Populären Musik), Prof. Dr. Beate Flath (Eventmanagement mit den Schwerpunkten Popmusikkulturen und digitale Medienkulturen) und Prof. Dr. Harald Schroeter-Wittke (Didaktik der Evangelischen Religionslehre mit Kirchengeschichte)
Schein heißt im Griechischen Doxa – eine Eigenschaft Gottes. Gott scheint und glänzt. Wie die Popkulturen. Zumindest scheinbar. Die Vortragenden begeben sich kulturwissenschaftlich auf diese Spur. Die Reihenfolge ihrer Scheinwürfe wird vorab live ausgelost. So kommen unterschiedliche wissenschaftliche Perspektiven transdisziplinär „paradogmatisch“ (Josef Mitterer) ins Spiel. Blendversuche sind nicht auszuschließen. Inwiefern das Verfahren wissenschaftlich einleuchtend oder unwissenschaftlich verfahren ist, wird gemeinsam in der Ausblende diskutiert.
23.05.2023
Sprache im Sportunterricht?! – Perspektiven aus der Sportpädagogik und Deutsch als Zweitsprache
- Impulsvortrag: Prof. Dr. Elke Grimminger-Seidensticker (Sportdidaktik und -pädagogik)
- Responsevortrag: Prof. Dr. Constanze Niederhaus und Alexandra Treder (Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit)
Der Bildungs- und Erziehungsauftrag des Sportunterrichts ordnet sich dem übergeordneten Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule unter. Dies schlägt sich im sogenannten Doppelauftrag nieder, wonach der Sportunterricht zu einer Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport beitragen und Schüler*innen eine Erschließung der Bewegungs-, Spiel und Sportkultur ermöglichen soll. Übergeordnetes Ziel ist eine systematische Entwicklung und Förderung einer umfassenden Handlungskompetenz im Kontext von Bewegung, Spiel und Sport. Lernen soll hierbei auf unterschiedlichen Dimensionen ganzheitlich erfolgen, d.h. körperlich-motorisch, emotional, sozial und kognitiv.
Im Sinne des ganzheitlichen Lernens soll der Sportunterricht auch die (sog. bildungs-)sprachlichen Kompetenzen fördern, worauf auch die KMK-Empfehlung „Bildungssprachliche Kompetenzen in der deutschen Sprache stärken“ (Beschluss der KMK vom 05.12.2019) hinweist. Diese Empfehlung macht deutlich, dass bildungssprachliche Kompetenzen in der deutschen Sprache für alle Schüler*innen „die wesentliche Voraussetzung zum Lernen und für den Schulerfolg“ sind und daher „herausragende Bedeutung bei der Verbesserung der Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit“ haben (KMK 2019: 2). Sprachliche Bildung ist daher als Aufgabe aller Fächer und somit auch des Sportunterrichts zu verstehen, was eine Integration sprach- und DaZ-didaktischer Perspektiven in die Sportpädagogik nahelegt.
In diesem Vortrag wird nach einer sportpädagogischen Grundlegung zum Gegenstand und zu den Aufgaben des Sportunterrichts zunächst ein Überblick über aktuelle Konzepte zur Sprachbildung gegeben und es wird der Forschungsstand zum sprachbildenden Sportunterricht dargestellt. Hierauf aufbauend wird als eine Grundlage für die Umsetzung sprachbildenden Sportunterrichts eine Analyse der sprachlichen Anforderungen des Sportunterrichts präsentiert. Hierzu werden Ergebnisse einer Lehrplananalyse der Kernlehrpläne des Faches Sport der unterschiedlichen Schulformen in Nordrhein-Westfalen vorgestellt und mit Blick auf weitere transdisziplinäre Forschungsperspektiven diskutiert.
06.06.2023
Imagination von Schreibenden und Lesenden in qualitativen Forschungsprozessen
- Impulsvortrag: Dr.in Andrea Karsten (Kognitive Psychologie und Psychologiedidaktik, Kompetenzzentrum Schreiben)
- Responsevortrag: Prof.in Dr.in Antje Langer(Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung)
In diesem dialogisch gestalteten Vortrag befassen wir uns mit der Frage, wie Schreibende und Lesende beim Verfassen und Rezipieren von Texten, die im Verlauf qualitativer Forschungsprozesse entstehen, imaginiert werden. Hierfür gehen wir in einem ersten Schritt zunächst allgemeiner darauf ein, wie Vorstellungen von schreibenden und lesenden Personen in die Textproduktion eingehen und Texte mitkonstituieren. Welche Rolle spielt die Imagination von Schreibenden und Lesenden für den Prozess des Schreibens? Anhand von Material aus Interviews mit Schreiber*innen aus verschiedenen Feldern (u.a. Schule, Wissenschaft) zeigen wir, welche konkreten und generalisierten Bilder von Leser*innen diese beim Schreiben ‚im Kopf‘ haben, und arbeiten die Rolle von Idealvorstellungen und Normen im jeweiligen Feld heraus. Wir stellen dann zwei theoretische ‚Brillen‘ vor, mit deren Hilfe die Imaginationsprozesse der Schreibenden analysiert und interpretiert werden können.
In einem zweiten Schritt befassen wir uns am Beispiel der Ethnographie und ihrer Reflexion der eigenen disziplinären Schreibpraktiken spezifischer mit dem Schreiben in qualitativen Forschungsprozessen. Anhand zweier Momente im qualitativen Forschungs- und Schreibprozess – dem Schritt vom Protokoll zum wissenschaftlichen Text und dem Schritt von der Peer-Review zur Überarbeitung einer Publikation – beleuchten wir an konkreten Beispielen, wie die Haltung von Schreibenden zu ihren imaginierten Leser*innen bzw. die Haltung von Lesenden zu den von ihnen imaginierten Schreiber*innen verhandelt wird.
Wir schließen mit einem Ausblick auf die Frage, welche Rolle schließlich die Imagination und textuelle Konstruktion der Personen, über die in qualitativer Forschung geschrieben wird – also Studienteilnehmer*innen oder Akteur*innen des Feldes – spielen, und damit auf eine forschungsethische Dimension des Schreibens in der Wissenschaft.
20.06.2023
Mensch-Maschine. Bilder, Reflexionen und Kritik in Management und Kultur (1920er bis 2020er Jahre)
- Impulsvortrag: Prof. Dr. Martin Schneider (Personalwirtschaft)
- Responsevortrag: Prof. Dr. Claudia Öhlschläger (Komparatistik) und Dr. Alexander Dunst (Amerikanistik)
Der Impulsvortrag vermittelt Ideen eines aktuellen interdisziplinären Projekts im Rahmen des Wissenschaftskollegs „Data Society“, das aus kultur- und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive das Mensch-Maschine-Verhältnis in den vergangenen 100 Jahren ausleuchtet. Der Personalwirt Martin Schneider erläutert, dass aus ökonomischer Sicht Mensch und Maschine als „Produktionsfaktoren“ betrachtet werden, die sowohl substitutiv als auch komplementär zueinander stehen – sich also gegenseitig ersetzen und ergänzen können. Die erste Respondenz aus der Perspektive der Komparatistik (Claudia Öhlschläger) rekonstruiert die ambivalenten Haltungen, die Literat*innen, Künstler*innen und Intellektuelle gegenüber dem Technisierungsprozess der Moderne insbesondere seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert einnehmen (Technikfaszination und Technikabwehr). Die zweite Respondenz aus der Amerikanistik (Alexander Dunst) beschreibt jüngste Erscheinungsformen der wechselseitigen Verdinglichung und Vermenschlichung in der spekulativen Literatur und visuellen Kultur der Vereinigten Staaten. Im Zentrum stehen Visionen so genannter künstlicher Intelligenz und virtueller Realität und damit zweier Technologien, die im frühen 21. Jahrhundert Utopie und Dystopie gesellschaftlicher Entwicklung miteinander verbinden.
27.06.2023
Spanischlernen, Social Media und KI? – ¡claro que sí!
Spanischdidaktik meets Medienpädagogik
- Impulsvortrag: Stefanie van der Valk und Jun.-Prof. Dr. Victoria del Valle (Romanische Fachdidaktik)
- Responsevortrag: Prof. Dr. Bardo Herzig (Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik / Medienpädagogik)
Die Kultur der Digitalität hat den Spanischunterricht erreicht und bietet neue Unterrichtsgegenstände, wie beispielsweise Textproduktionen in sozialen Medien oder durch künstliche Intelligenz (KI) gesteuerte Anwendungen z. B. zur Übersetzung oder Erstellung von Texten. Von Schriftsteller*innen, Laien oder auch von KI geschrieben, weisen diese Textformate besondere Attribute auf, die es sprach- und mediendidaktisch zu erschließen gilt. Denn typische Merkmale der Digitalität wie Referenzialität, Gemeinschaftlichkeit und Algorithmizität verändern das Verständnis von Textproduktion und -rezeption grundlegend. Durch diese digitale Veränderungsdynamik gewinnt die Medienbildung auch für den Fremdsprachenunterricht an Relevanz. Zum einen benötigen die Schüler*innen Kompetenzenim Umgang mit dem neuen Unterrichtsgegenstand, zum anderen ergibt sich aus der Nutzung dieser Textformen die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs und einer kritischen Reflexion des sozio-medialen Verhaltens und der damit verbundenen sozio-technischen Systeme. Sowohl für die Fachdidaktik als auch für die schulische Praxis stellt sich daher die Frage, wie in diesem Kontext Synergien zwischen Spanischdidaktik und Medienpädagogikgewinnbringend geschaffen werden können.
04.07.2023
Vor Augen gestellt. Literaturwissenschaftliche und theologische Perspektiven auf gemalte Natur
- Impulsvortrag: Prof. Dr. Lothar van Laak (Neuere deutsche Literaturwissenschaft)
- Responsevortrag: Prof.in Dr.in Rita Burrichter (Katholische Theologie)
Wer jemandem etwas vor Augen stellt, möchte etwas Bestimmtes zu Bewusstsein bringen. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist damit oft die Klarstellung von Sachverhalten gemeint, nicht selten verbunden mit der Forderung eines bestimmten Verhaltens, mit Mahnung, gar Warnung. Auch Texte stellen etwas vor Augen, aber ist das immer so klar, so eindeutig? Und wie tun sie das eigentlich? Literaturwissenschaft und Theologie stellen sich diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven und mit höchst differenten Zielen. Oder doch nicht? Die gemeinsame Beschäftigung mit bildender Kunst führt zu überraschenden Übereinkünften und produktiven Reibungen.
11.07.2023
Bildende Kunst und Literaturwissenschaft im Dialog: Die Ausstellungsreihe „Mit Droste im Glashaus – 21 Künstlerinnen und Künstler werfen Blicke“
- Impulsvortrag: Prof.in Dr.in Rita Morrien (Neuere Deutsche Literatur)
- Responsevortrag: Christoph Otto Hetzel (Bildhauer)
Im Herbst 2017 verständigten sich der Münsteraner Bildhauer Christoph Otto Hetzel und die Paderborner Literaturwissenschaftlerin Rita Morrien nach einem Ateliergespräch über Annette von Droste-Hülshoffs Lyrik auf ein gemeinsames Arbeitsprojekt mit dem Ziel einer Ausstellung unter Beteiligung verschiedener Künstler:innen aus dem westfälischen Raum. Dank einer wachsenden Zahl von Kooperationspartner:innen und Förderinstitutionen, darunter die LWL-Literaturkommission NRW, der Kulturverein Schloss Senden, das Baumberger Sandstein Museum und das alternative Kulturzentrum Hawerkamp 31, wurde aus der Idee einer einmaligen Kunstausstellung eine dreiteilige intermediale Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe, die an drei Hauptstandorten und vielen ‚Nebenschauplätzen‘ zwischen September 2018 und September 2019 stattfand und noch verschiedene kleinere Folgeveranstaltungen nach sich zog. Der Vortrag gibt einen kurzen Überblick über die Genese dieses u.a. vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW großzügig geförderten Projekts und widmet sich dann den Herausforderungen eines – nicht in erster Linie mit Worten geführten – Dialogs zwischen Kunst, Kultur und Wissenschaft, an dem Künstler:innenaus den Bereichen Literatur, Musik, Theater, Film, Tanz, Performance und bildende Kunst sowie Vertreter:innen von Kulturinstitutionen und Wissenschaftler:innen beteiligt waren.