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Zum Tag des Im­ma­ter­i­el­len Kul­turerbes 2024: Von Nordrhein-West­falen in die Welt – Künst­lerisches Pro­jekt zur Kul­tur der Je­ju Haenyeo

Am 17. Oktober 2003 verabschiedete die UNESCO Generalkonferenz auf ihrer 32. Tagung in Paris das Übereinkommen zum Erhalt des Immateriellen Kulturerbes. Mit der Konvention sollen lebendige Traditionen als Ausdruck der kulturellen Vielfalt der Menschheit sichtbar gemacht, gefördert, dokumentiert und vermittelt werden.

Heute, elf Jahre später, wird am 17. Oktober der Internationale Tag des Immateriellen Kulturerbes gefeiert. Ein guter Anlass, um den Blick zu weiten und Einblicke in nordrhein-westfälische Perspektiven auf das kulturelle Erbe in der Welt zu geben.

Denn obwohl die Landesstelle Immaterielles Kulturerbe NRW an der Universität Paderborn sich in erster Linie der Beratung, Unterstützung und Forschung von Kulturformen in NRW widmet, macht das Engagement, das Interesse, die Neugier der Menschen und das Netzwerk der Akteurinnen und Akteure nicht vor Landes- und Bundesgrenzen halt. Besonders auch die Einträge im Landesinventar Immateriellen Kulturerbe NRW zeigen vielfältige transregionale und internationale Verflechtungen auf.

Und so treten mit der Landesstelle nicht nur Trägergruppen in Kontakt, die eine Eintragung oder eine wissenschaftliche Beratung anstreben, sondern immer wieder auch Menschen, die über ihr Interesse, Engagement und ihre Begeisterung zu Themen und Projekten des Immateriellen Kulturerbes berichten, sich austauschen und vernetzen möchten.

Von NRW in die Welt: Künstlerisches Projekt zur Kultur der Jeju Haenyeo

Am heutigen Tag des Immateriellen Kulturerbes möchten wir Einblicke in dieses vielseitige Engagement und Interesse an Phänomenen des Immateriellen Kulturerbes geben und stellvertretend ein künstlerisches Projekt zur Kultur der koreanischen Kultur der Jeju Haenyeo der Fotografin Claudia Fährenkemper vorstellen

Die 1959 in Castrop-Rauxel geborene und an der Kunstakademie in Düsseldorf ausgebildete Fotografin war 2023 im Rahmen eines künstlerischen Projektes auf der koreanischen Insel Jeju zu Gast und kam während ihres Aufenthaltes mit der Kultur der Jeju Haenyeo (Taucherinnen) in Berührung, die seit 2016 in der Repräsentativen Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingetragen ist.

Während ihres Aufenthaltes hatte Fährenkemper die Möglichkeit, die Taucherinnen bei ihrer Arbeit zu begleiten und ihre kulturelle Praxis fotografisch zu dokumentieren. Mit einer analogen zweiäugigen Rolleiflex sind dabei zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien entstanden, die nach ihrer Reise in ihrem heimischen Atelier im westfälischen Steinheim entwickelt worden sind. Zur Zeit ist Fährenkemper erneut auf Jeju und wird den Taucherinnen Abzüge ihrer Fotos übermitteln.

► Zu einer Auswahl der Fotografien 

Was interessiert sie als deutsche Künstlerin an der Welt der Taucherinnen auf Jeju Island in Korea?

„Es ist meine große Bewunderung für ihre Lebensweise: Die intensive Verbindung zur Natur, die Kraft und Vitalität für ihr lebenslanges Tauchen nach Meeresfrüchten ohne Sauerstoffgerät (bis zu 10 m Tiefe, für 1-2 Minuten pro Tauchgang mit einem ganz besonderen Pfeifton beim Auftauchen, bis zu 7 Stunden täglich an 90 Tagen im Jahr), ihre ökologisch nachhaltige Ernte der Meeresfrüchte mit der Sorge um die natürliche Ressource, ihre einzigartige durch Arbeit und Leben verbundene Frauengemeinschaft, ihre Selbstbestimmtheit und ihr besonderes gesellschaftliches Ansehen in einem eher von Männern dominierten Korea.

Mit meinen Fotos möchte ich etwas über ihr Leben in Harmonie mit der Natur, ihre Vitalität bis ins hohe Alter (bis 90 Jahre), ihre Freude an der Arbeit und im Miteinander und über die Weitergabe ihres Wissens in der Gemeinschaft lernen und festhalten. Sie sind ein Vorbild für mich - eine Gemeinschaft wie die ihre gibt es in Deutschland und weltweit nicht. Mein Anliegen ist es, die Frauen trotz der Sprachbarriere mit meiner Kamera mit Respekt und Wertschätzung in den Blick zu nehmen und individuelle Portraits von ihnen für ihre Familie und die Nachwelt zu bewahren.“

Claudia Fährenkemper freut sich über den Austausch zu ihren künstlerischen Projekten im Kontext des Immateriellen Kulturerbes.

Kontakt:
E: contact@claudia-faehrenkemper.com
W: https://www.claudia-faehrenkemper.com/web.htm

© Claudia Fährenkemper
© Claudia Fährenkemper