Theoriekolloquium im Januar: Oral History und das Gedächtnis der Zeitzeugen

In diesem Semester beschäftigt sich das Theoriekolloquium mit dem Verhältnis von Erinnerung und Geschichtswissenschaft, wie dieses beschrieben, problematisiert und produktiv nutzbar gemacht werden kann. Wir setzten uns deshalb kritisch mit unterschiedlichen, theoretischen Ansätzen und Lösungsvorschlägen auseinander. Nachdem wir in der letzten Sitzung Johannes Frieds Entwurf einer naturwissenschaftlich orientierten, historischen Memorik erkundet haben, setzten wir uns in der kommenden Sitzung mit einem Text von Lutz Nietzhammer auseinander, der 1985 im Rahmen des LUSIR-Projekts (Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930–1960) erstveröffentlicht wurde (Lutz Niethammer: Fragen – Antworten – Fragen. Methodische Erfahrungen und Erwägungen zur Oral History [1985]. In: Julia Obertreis (Hg.): Oral History (=Basistexte. 8). Stuttgart 2012, S. 31–72.) Mit dem LUSIR-Projekt wurde Niethammer in den 1980er Jahren einer der Pioniere und Wegbereiter der Oral History in Deutschland. Dabei leistet sein Text zweierlei: Er fasst methodische Überlegungen der 1980er Jahre zu Zeitzeugenbefragungen zusammen und reflektiert die eigene Erwartungshaltung an die befragten Arbeiter.

Am 14. Januar um 20 Uhr treffen wir uns deshalb im Geschichtstreff auf N4. Interessenten jeder Fachrichtung und jedes Studiengangs (Bachelor, Master und darüber hinaus) sind eingeladen, mitzudiskutieren und ihre Gedanken einzubringen. Anmeldungen, Nachfragen und Anregungen können an Markus Lauert gerichtet werden.