Studium und Lehre
Das Studium im Lehramtsfach Geschichte zielt auf die Bewusstmachung und das Nachdenken über den Umgang mit Geschichte in der Gesellschaft im Allgemeinen und im Geschichtsunterricht im Besonderen. Weder wird in den Lehrveranstaltungen schulische Praxis unkritisch bestätigt oder werden die in den Rahmenplänen festgelegten Themen im Sinne reproduzierbarer ‚Rezepte‘ aufbereitet, noch werden solche Themen und Schwerpunkte gelehrt, die mit schulischer Praxis nichts zu tun haben. Angestrebt wird vielmehr ein Mittelweg zwischen der Reflexion der theoretischen, empirischen, normativen und pragmatischen Bedingungen des historischen Lernens auf der einen und einer Orientierung an der schulischen Praxis auf der anderen Seite. Die geschichtsdidaktischen Lehrveranstaltungen führen in gängige fachdidaktische Konzepte ein, reflektieren diese kritisch und leiten dazu an, innovative Ansätze zu entwickeln. Hierbei werden unterschiedliche geschichtsdidaktische Konzepte unter Verwendung der entsprechenden theoretischen Fachbegriffe vergleichend diskutiert und die didaktischen Konzepte anhand konkreter historischer Beispiele und Fragen exemplifiziert. Die Inhalte und Ziele der geschichtsdidaktischen Lehrveranstaltungen finden Sie nachfolgend unterschieden nach ihrem jeweiligen Ort im Bachelor- und Masterstudium.
Lehre im Bereich Theorie und Didaktik der Geschichte
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Vorlesung zur Einführung in die Geschichtsdidaktik
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Proseminar Schuldidaktik
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Grundseminar Theorie und Didaktik
In den Veranstaltungen des Basismoduls „Historisches Lernen und Geschichtstheorien“ beschäftigen sich die Studierenden mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen des historischen Lehrens und Lernens und den Methoden und Arbeitsweisen der fachdidaktischen Praxis auf Grundlage des aktuellen Forschungsstands in theoretischer, empirischer, normativer und pragmatischer Perspektive. Hierbei stehen die schulformspezifische und außerschulische Planung, Organisation und Evaluation historischer Lehr-Lernprozesse sowie die ihr zugrunde liegende Reflexion von individuellem und gesellschaftlichem Geschichtsbewusstsein und deren geschichtskulturellen Bedingungen unter Berücksichtigung der fachspezifischen Bedeutung von Diversität bzw. Differenz und Gleichheit im Vordergrund. Zugleich lernen die Studierenden ihre Rolle als Ermöglichende und Organisatoren von geschichtlichen Lernprozessen und Entwickler von Geschichtsbewusstsein zu reflektieren. Grundlegende Inhalte sind (1.) geschichtstheoretische Grundlagen, (2.) Theorien und Konzepte des Geschichtsbewusstseins in der Gesellschaft (Geschichtskultur, historische Identität, Kompetenzen historischen Denkens) und (3.) Theorien historischen Lernens unter Berücksichtigung geschichtsdidaktischer Prinzipien, Kategorien und Konzepte, Fachcurricula und geschichtsdidaktische Kompetenzmodelle auch exemplarisch in ihrer historischen Genese. Ziel ist die Befähigung zur Planung und Reflexion von geschichtlichen Lernprozessen im Geschichtsunterricht und an außerschulischem Geschichtslernorten sowie die Kenntnis und Anwendung von Methoden und Ansätzen zur selbstständigen Erforschung geschichtsdidaktischer Fragestellungen.
Dabei lernen die Studierenden …
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zentrale geschichtsdidaktische Forschungsansätze, Prinzipien, Modelle und Theorien sowie entsprechende erkenntnistheoretische Grundlagen kennen und zu reflektieren,
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die Vernetzung theoretischer, empirischer und pragmatischer Zugriffe auf das historische Lehren und Lernen zu beschreiben und zu reflektieren,
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grundlegende Bedingungen und Verfahren der fachspezifischen Unterrichtsplanung und -evaluation (fachspezifische Planungskompetenz) unter Berücksichtigung inklusiver Theorien und Perspektiven kennen und zu reflektieren,
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fachspezifische Lehr- und Lernsituationen kategoriengeleitet zu analysieren und reflektieren,
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fachspezifische Lernvoraussetzungen und Lernprogressionen unter Berücksichtigung heterogener Lerngruppen zu beschreiben und zu analysieren,
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Medien und Methoden des Geschichtslernens und -unterrichts und deren fachspezifischen Möglichkeiten und Grenzen kennen und zu reflektieren,
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einen exemplarischen geschichtsdidaktischen Forschungsschwerpunkt zu erarbeiten und sachgerecht zu präsentieren,
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den wissenschaftssystematischen Ort der Geschichtsdidaktik kennen,
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die Zielrichtung und Grenzen fachdidaktischer Konzepte einzuordnen.
Geschichtsdidaktische Lehrveranstaltungen in den Lehramtsstudiengängen im Master
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Geschichtsdidaktisches Hauptseminar
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Vorbereitungsseminar zum Praxissemester
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Begleitseminar im Praxissemester für das Fach Geschichte
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Historische Lehr-Lernforschung bzw. Begleitforschungsseminar Geschichte (wenn Sie die Studienarbeit im Fach Geschichte schreiben wollen)
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Geschichtsdidaktisches Kolloquium (Wahlmöglichkeit für Studierende mit dem Studienziel Lehramt GyGe und fakultativ für Studierende mit dem Studienziel Lehramt HRSGe)
Im Mastermodul „Geschichtsdidaktik und Geschichtstheorie“ beschäftigen sich die Studierenden auf Basis aktueller geschichtsdidaktischer Forschungsliteratur mit grundsätzlichen Fragen des historischen Lehrens und Lernens und ausgewählten geschichtsdidaktischen Theorien, Konzepten, Modellen, Kategorien und Prinzipien der Planung und Reflexion geschichtlicher Lehr-/Lernprozesse zu einem Schwerpunktthema. Das Geschichtsdidaktische Hauptseminar schafft zusammen mit dem Vorbereitungsseminar zum Praxissemester die Voraussetzung für die Planung, Durchführung und Reflexion eigenen Unterrichts, für die theoriegeleitete Erkundung und Reflexion schulischen Geschichtsunterrichts im Begleitseminar im Praxissemester sowie ggf. für die Durchführung eines eigenen empirischen Lehr-Lernforschungsprojekts im Rahmen des (fakultativen) Begleitforschungsseminars Geschichte im darauffolgenden Praxissemester. Das Geschichtsdidaktische Kolloquium widmet sich an der Schnittstelle von Theorie, Empirie und Pragmatik ausgewählten geschichtsdidaktischen Forschungsthemen, die im Begleitseminar und ggf. Begleitforschungsseminar zum Praxissemester mit einem deutlichen Unterrichtsbezug vertieft werden.
Dabei lernen die Studierenden …
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geschichtsdidaktische Themen- und Problemstellungen in vertiefter theoretischer Perspektivierung zu erfassen und zu analysieren,
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aktuelle Forschungsfragen und -methoden der Geschichtsdidaktik in ihrer Relevanz für unterrichtliche Lehr-Lernprozesse im Fach Geschichte zu erkennen und im begrenzten Feld anzuwenden,
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eigene und fremde Konzepte für den Geschichtsunterricht im Gymnasium oder in der Gesamtschule adressatengerecht zu analysieren, zu operationalisieren und zu evaluieren,
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die schulischen Rahmenbedingungen, Besonderheiten der Lerngruppe im Gymnasium oder der Gesamtschule und deren Vorkenntnisse zu analysieren,
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den individuellen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler zu diagnostizieren und Formen individueller Förderung im Geschichtsunterricht zu entwickeln,
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fachspezifische Lernergebnisse und Lernprogressionen zu beschreiben, zu analysieren und für Unterrichtseinheiten zu operationalisieren,
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die Ergebnisse methodisch und terminologisch angemessen zu dokumentieren und daraus Konsequenzen für die eigene Professionalisierung zu ziehen,
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Die inklusionsbezogenen geschichtsdidaktischen Konsequenzen aus den geschichtstheoretischen Prämissen zu reflektieren.