Veranstaltung am Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft

Veranstaltung

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts "Kulturen der Moral"

Kein Begriff ist im 18. Jahrhundert so omnipräsent und mit der Aufklärung so konstitutiv ver­bunden wie der Begriff der Moral. Die Moraldiskussionen veränderten dabei u.a. den Status der Religion und das Verhältnis von Adel und Bürgertum; sie ermöglichten den Vorstoß zu neuen pädagogischen (Pestalozzi, Weiße u.a.) und psychologischen Problemstellungen (Erfahrungsseelenkunde); und sie bil­deten die Basis für im 19. Jahrhundert weiterentwickelte politische wie juristische Konzepte (z.B. Straftheorien), auf denen die modernen westlichen Gesellschaften aufbauen konnten. Moral galt nicht zuletzt als das zentrale Moment, das über weite Strecken des 18. Jahrhun­derts hinweg die Praxis und Theorie der verschiedenen Künste bestimmte. Sie sollten aus den als 'unmündig' beschriebenen Bürgern 'mündige' machen. Indem es gesellschaftlich zum gu­ten Ton gehörte, dass über Moral nicht nur diskutiert, sondern moralisches Verhalten gezeigt, eingeübt und gelebt wurde, entstand eine Pluralität von Moralkulturen, die in ihren verschie­denen Bereichen die Prämissen der Moralität von Aufklärung ausmacht.Die Jahrestagung geht im Blick auf diesen Problemzusammenhang von der Prämisse aus, dass sich Moral nicht nur auf den zahlreichen Ebenen gesellschaftlicher und ästhetischer Diskurse in unterschiedlicher Weise zeigt, sondern dass sich darüber hinaus im Prozess der Aufklärung eine Pluralität unterschiedlicher Moralkulturen ausbildete, die es noch genauer herauszu­arbei­ten gilt und die die Moralität als Leitidee von Aufklärung als eines umfassenden und in sich ebenso differenzierten wie widersprüchlichen Kommunikationsgeschehens verdeutlicht.

Nähere Informationen zur Tagung finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts.