Das Konzept des TutorInnen-Programms Kulturwissenschaften

Tutorien können Studierende in jeder Phase ihres Studiums bei der Entwicklung geeigneter Arbeits- und Lernstrategien unterstützen, ihre Eigenverantwortlichkeit und Selbststeuerung fördern.

Im TutorInnen-Programm Kulturwissenschaften verstehen wir Tutorien als Lernfeld mit einem besonderen didaktischen Wert, denn sie eröffnen Studierenden Räume, in denen sie sich gemeinsam mit KommilitonInnen die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens aneignen, Fachwissen vertiefen und Schlüsselkompetenzen für Studium und Berufsfeld wie die Fähigkeit zum kritischen Denken (weiter) entwickeln können.

Gute Tutorien setzen eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung der studentischen TutorInnen voraus. Denn neben dem Fachwissen sind weitere Faktoren relevant, um Lernprozesse zu gestalten und Lernerfolg zu ermöglichen. Hierzu zählen beispielsweise ein Grundverständnis von Lehr-Lernprozessen, ein Repertoire an geeigneten Methoden für verschiedene Phasen einer Sitzung, Kenntnisse über die Planung eines Tutoriums, Grundwissen über die Steuerung von Gruppenprozessen, Aktivierung und Motivation von Gruppen, und schließlich eine Auseinandersetzung und Klärung der Rolle und Haltung als Tutorin und Tutor in der eigenen Fachkultur. Hier setzen die Angebote des TutorInnen-Programms Kulturwissenschaften an.

Kooperative Lernprozesse, die einen zentralen Bestandteil von Peer Learning Konzepten bilden (vgl. Boud, Cohen, Sampson 2001; Bruffee 1999), sind die Basis unseres Ansatzes. Wir verstehen Peer Learning als Bestandteil einer kooperativen Lehr-und Lernkultur, die sich in unseren Ausbildungsformaten spiegelt. Wir nehmen Studierende als ExpertInnen für ihre eigenen Lernprozesse ernst, die Wissen und Erfahrungen als wichtiges Potenzial in unsere Angebote einbringen und ihre Lernprozesse selbstständig und gemeinsam mit ihren KommilitonInnen gestalten. Unsere Aus- und Weiterbildungsbausteine eröffnen (soziale) Räume, in denen TutorInnen gemeinsam Herausforderungen und Fragen ihrer Disziplin begegnen, ihre eigenen Kompetenzen und Lernstrategien vor dem Hintergrund Ihrer Tätigkeit und Fachkultur reflektieren und daraus didaktische Lernsettings für ihre TutandInnen entwickeln.

Unsere Arbeitsweise ist nicht normativ, denn wir möchten unsere Teilnehmenden stärken, reflektiert und selbstbewusst ihren eigenen Weg zu gehen. Wir gehen dabei von individuellen Erfahrungen und Vorgehensweisen aus. Alles, was funktioniert, ist erlaubt. Wir bieten einen bewertungsfreien Raum, in dem Altes hinterfragt und Neues erprobt werden kann. Wir möchten Zusammenarbeit produktiv machen und eine konstruktive Feedbackkultur stärken.