Polke und die 1970er Jahre - Kunstvermittlung im Museum für Gegenwartskunst Siegen

„Polke und die 1970er Jahre“ 
Kunstvermittlung im Museum für Gegenwartskunst Siegen am Samstag, 2. Februar 2019

Programm als pdf

Studierende des Faches Kunst der Universität Paderborn haben sich im Rahmen eines Projektseminars unter der Leitung von Prof. Dr. Sabiene Autsch mit der Ausstellung „Sigmar Polke und die 1970er Jahre“ auseinandergesetzt und dazu Vermittlungsmodelle entworfen. Damit wird an das Projekt „Polke für Alle“ angeknüpft, das 2010 ebenfalls mit Studierenden aus Paderborn entwickelt wurde und die Ergebnisse im gleichnamigen Katalog dokumentiert. 
Im aktuellen Projekt liegt der Fokus jedoch auf der fotografischen Bilderwelt der 1970er Jahre, aus den heraus Polke Impulse für seine künstlerischen Strategien bezog und in die er sich zugleich experimentell, vielschichtig und in unterschiedlichen Rollen einschrieb. 

Die Fotografien von Sigmar Polke aus dieser Zeit eröffnen Einblicke in private Lebensformen (Netzwerk/Kommune) und Aufenthaltsorte 
(Willich, Zürich, Bern u. a.), sie zeigen Räume wie Badezimmer oder Küche, erzählen von Reisen nach Sizilien, Afghanistan oder Guadeloupe und bilden Polke „als Palme“, verkleidet und vermummt, verdeckt und versteckt ab. 
Polkes „Ikonografie des Alltags“ (Martin Hentschel) setzt sich aus gebrauchtem Geschirr und leeren Flaschen auf Tischen, aus Objekten, Pflanzen oder Tieren wie Skorpion oder Rindernase, ebenso aber auch wie aus unscharfen Motiven, doppelten Figurationen oder unruhigen Aufhellungen zusammen. Die Bildfindungen befördern in ihrer Affinität zum Subversiven und Surrealen zugleich das Geheimnisvolle und Verfremdete und führen die Betrachter auf diese Weise immer auch in Sphären der Verunsicherung: Das eigene Sehen wird dabei immens herausgefordert, der eingenommene Standort stets auf die Probe gestellt, beides beginnt unscharf oder selbst wackelig zu werden. 

An diesem Punkt setzen die Vermittlungsmodelle an. Die Schweizer Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin zahlreicher Ausstellungen von Sigmar Polke, Bice Curiger, gab mit Blick auf Polkes gleichnamige Werkreihe den Hinweis: „Wer hier nichts erkennen kann, muss selber pendeln.“ 
Über die Bewegung des Pendelns haben die Studierenden in den vergangenen Wochen kreative Zugänge zu den ausgestellten fotografischen Arbeiten und Werkreihen entwickelt, die die Kunstvermittlungsarbeit insgesamt 
kennzeichnet. In Orientierung an der künstlerischen Kunstvermittlung, die von Kunst ausgeht, wird im Museum gemeinsam mit den Besuchern eine 
Situation geschaffen, in der sich das Sprechen über Kunst in ein gemeinsames Gespräch ausweitet, das über ästhetische Handlungen, unterschiedliche Materialien und Medien am Laufen gehalten wird. 


Am Samstag, den 2. Februar 2019 in der Zeit von 12 bis 16 Uhr laden die Studierenden aus Paderborn in das Museum für Gegenwartskunst ein, um gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Familien, 
Schulen oder Vereinen unterschiedliche Wege mit Sigmar Polke zu gehen.