Wissenschaftlicher Hintergrund

DFG-Projekt „Interdependenz in der Beziehung zwischen Erwachsenen und ihren Eltern“

Die Beziehung von Erwachsenen zwischen 25 und 50 Jahren und ihren Eltern wird hinsichtlich ihrer Interdependenz untersucht. Dies umfasst das Geben und Nehmen von Unterstützung sowie die Einflussnahme auf den Anderen/ die Andere (Sozialisation) und innerhalb der Beziehung (relative Macht). Interdependenz wird vorhergesagt durch Aspekte der Beziehungsqualität sowie gesellschaftliche Erwartungen, die ihren Niederschlag in Werten, sozialen Normen und persönlicher Verpflichtung finden.

Um die Interdependenz und die Vorhersagekraft der Prädiktoren zu untersuchen, wurde in der ersten Projektphase 2015 bis 2020 eine umfassende Fragebogenstudie mit 647 Familien (davon 492 vollständigen Triaden aus erwachsenem Kind, Mutter und Vater) durchgeführt. Von diesen haben sich fast alle Familien bereiterklärt, an einer weiteren Erhebung teilzunehmen. Diese Befragung der erwachsenen Kinder sowie ihrer Eltern, ist Gegenstand der nun laufenden zweiten Projektphase. Wir verfolgen dabei insbesondere diese Ziele:

  • Die 2016/17 untersuchten Familienbeziehungen werden mit Beziehungsbeschreibungen in der COVID-19-Pandemie verglichen, was über die aktuelle Situation hinaus auch Aussagen über Familien in besonderen Stresssituationen ermöglicht.
  • Das angenommene Wirkmodell wird längsschnittlich anhand von Cross-Lagged-Panel-Analysen geprüft. Dies erlaubt beispielsweise Aussagen über die Wirkrichtung sozialisatorischer Einflüsse sowie die Vorhersage intergenerationaler Unterstützung, was angesichts des nennenswerten Austausches zwischen den Generationen individuell wie auch gesamtgesellschaftlich relevant ist.