Forschungsprojekt "Wesersandstein als globales Kulturgut (WeSa)"

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Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe

Jüdische Gemeinden gehören in den Städten und Dörfern Westfalens zu den ältesten und zentralen gesellschaftlichen Organisationsformen. Wo und wann sie existierten und heute noch existieren, unter welchen Bedingungen, mit welcher Organisationsstruktur, welchen Einrichtungen und welchem Personal, ist bisher noch nicht flächendeckend erforscht worden und nur von Spezialisten in langwieriger Recherche zu erheben.

Dabei bietet der in den letzten beiden Jahrzehnten erreichte Forschungsstand – wenn auch in regional unterschiedlicher Dichte - eine gute Grundlage, Informationen zu einzelnen Gemeinden zusammenzutragen und in einer einheitlichen Struktur zu präsentieren. Das "Handbuch der jüdischen Gemeinden und Gemeinschaften in Westfalen und Lippe" soll dem an der Geschichte und Gesellschaft seines Wohnortes oder der Region interessierten Laien, dem Lehrer, dem Volkshochschuldozenten und Stadtführer ebenso wie dem Studenten und Hochschullehrer, aber auch allen sonst in Politik, Kultur und Medien Tätigen eine rasche Informationsmöglichkeit und einen umfassenden Überblick bieten. Darüber hinaus soll es zur weiteren Erforschung der Thematik anregen. In knapper und bündiger Form soll auf diese Weise für ganz Westfalen und Lippe die Möglichkeit eröffnet werden, Juden und jüdische Gemeinden dauerhaft in das Wissen und die Erinnerung der Öffentlichkeit und eines jeden einzelnen zu integrieren. Und überhaupt soll die Einsicht in die gesellschaftlichen Komplexitäten der Vergangenheit Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft von heute fördern.

Seit Jahren bemühen sich verschiedene Gruppen um die Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Gemeinden in Westfalen. Auf ihrer Frühjahrssitzung 2001 hat die "Historische Kommission für Westfalen", eine Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, die Verwirklichung eines Werkes beschlossen, dessen Konzeption sich an dem von Prof. Dr. Karl Hengst, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Kirchen- und Religionsgeschichte erarbeiteten und herausgegebenen "Westfälischen Klosterbuch" orientiert. Demnach sollten unter der zentralen Verantwortung der Historischen Kommission insgesamt vier Bände entstehen, wobei je ein Band die Ortsartikel (vom ersten Nachweis jüdischen Lebens an und geordnet nach Sachbereichen) für die drei westfälischen Regierungsbezirke nach heutigen Grenzen sowie Übersichtsartikel zu den jeweils erfassten Territorien bis zur Säkularisation 1802/03 bzw. bis zum Ende des Alten Reiches 1806 enthält. Der vierter Band beschreibt in Überblicksartikeln die ab dem 19. Jahrhundert staatlich gemeinsame Entwicklung bis in die Gegenwart und bietet Statistiken, Karten, Literatur und Register.

Die Erarbeitung der Bände 1 bis 3 erfolgte arbeitsteilig in Anbindung an den Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Karl Hengst, Theologische Fakultät Paderborn, zugleich Direktor der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn (Regierungsbezirk Detmold), an den Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Frank Göttmann, Universität Paderborn (Regierungsbezirk Arnsberg) sowie an das Stadtarchiv Münster unter Leitung des Städtischen Archivdirektors Herrn Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi (Regierungsbezirk Münster). Die Arbeiten am abschließenden 4. Band wurden gemeinsam betreut. Inzwischen sind noch zwei Registerbände erschienen, die auf der Seite der Historischen Kommission für Westfalen zum Herunterladen zu Verfügung stehen.

An dieser Stelle sei besonders hingewiesen auf den von Prof. Dr. Frank Göttmann, Universität Paderborn  betreuten Band

Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe. Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg. Hrsg. von Frank Göttmann, Redaktion Wilfried Reininghaus, Burkhard Beyer und Rita Schlautmann-Overmeyer, Münster 2016.