Schönhärl, Korinna, Finanzielle Netze. Die bayerisch–französische Familienbank von Eichthal und ihre Investitionspläne in Griechenland in den 1830er Jahren

Als Griechenland 1830 seine Unabhängigkeit erlangte, war das Land wirtschaftlich wenig entwickelt und von der Industrialisierung noch kaum berührt. Kredite für die Gründung oder den Ausbau von Unternehmen waren auf Grund des Kapitalmangels entweder unmöglich oder extrem teuer – ein für die wirtschaftliche Entwicklung ernst zu nehmendes Hemmnis. Das Land brauchte zur wirtschaftlichen Entwicklung also Investitionen aus dem Ausland. Jedoch hielten sich die europäischen Banken und Anleger mit solchen Investitionen vor den 1870er Jahren zurück. Warum diese Scheu der Kapitalanleger vor Griechenland, obwohl sie anderswo keineswegs vor risikoreichen Investitionen zurückschreckten, wenn nur entsprechend hohe Erträge lockten? Dieser Frage möchte der Beitrag anhand eines Beispiels nachgehen: der bayerisch-französischen Bankiersfamilie von Eichthal, die in den 1830er Jahren enge Geschäftsbeziehungen nach Griechenland aufbaute und zeitweilig sehr interessiert an Investitionen war – bevor das Bankhaus sich von diesen Plänen schließlich unverrichteter Dinge wieder abwandte. Das kulturelle Interesse an Griechenland überdauerte dagegen bis in die 1880er Jahre. Die Eichthals eignen sich hervorragend, um paradigmatisch zu untersuchen, auf welcher Grundlage und wie europäische Bankiers ihre Investitionsentscheidungen für oder gegen Griechenland trafen.

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