Digitale Ringvorlesung im Wintersemester: „Utopie oder Dystopie? Leben in einer diversen Gesellschaft“ - "Religious Literacy"

Ort: Zoom

Eine neue digitale Ringvorlesung an der Universität Paderborn widmet sich ab Mitte Oktober immer dienstags von 18 bis 20 Uhr dem Leben in einer zunehmend diversen Gesellschaft aus einer wissenschaftlichen Perspektive. Die interessierte Öffentlichkeit, Sozialverbände und Praktiker*innen sind sowohl zur Teilnahme an den Vorträgen, die online via Zoom stattfinden, als auch zur Diskussion herzlich eingeladen

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Dr.in Meltem Kulaçatan von der Goethe Universität Frankfurt am Main spricht am 30. November über "Religious Literacy". Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Antje Langer von der Universität Paderborn.

"Religious literacy" bezeichnet zunächst Kenntnisse und Wissen über Religion(en) im Sinne einer grundlegenden Belesenheit. Der Begriff steht damit in mittelbarem Bezug zu ähnlichen Semantiken wie (inter)(cross)cultural oder auch diversity literacy. Als eigenständige fachliche und didaktische Konzeption geht der Begriff auf die Harvard-Universität zurück. Als Thema in der Ausbildung für Lehrer*innen und Pädagog*innen zielt das Konzept auf religionsbezogene berufliche Kompetenzen, die für das pädagogische Handeln in ‚widersprüchlichen Verhältnissen‘ (Riegel: 2016) hilfreich sind. Nun könnte man ‚Religion‘ einfach unter „Kultur“ und somit religious literacy einfach unter anderen Formen der literacy subsumieren, so wie das etwa mit dem Begriff global competence in der jüngsten PISA-Studie vorgeschlagen wird. Die laufende Forschung zeigt aber, dass Lehrkräfte im schulischen Alltag spezifisch religionsbezogene Einstellung im Sinne impliziter, das heißt nicht durchdachter Führungstheorien entwickeln - und zwar unabhängig davon, ob sie sich  selbst religiös affin, religionskritisch oder indifferent verorten. Typischerweise werden solche Führungstheorien vor allem in stressgeladenen Situationen als entlastend empfunden. Zugleich aber geben Lehrkräfte in Interviews ihr „Unbehagen“ und ihre „Handlungsverlegenheit“ zu Protokoll, wenn es um Religion(en) geht. Konzeptionen, die sich an religious literacy orientieren, sind durchaus vielfältig; sie können sich auf theologische, religionswissenschaftliche, anders religionsbezogene Expertise oder auch auf die originale Begegnung beziehen. Entscheidend ist ihr regelgeleitetes fachliches und didaktisches Arrangement. Dabei geht es darum, dass Gesellschaft als eine Rahmung verstanden wird, in der Religiosität nicht nur systematisch und inferenzlogisch, sondern funktional – das bedeutet: als Deutungshorizont des Individuums in seinem Bezug zur sozialen Umwelt betrachtet wird. Der Vortrag bietet eine Einführung und einen Aufriss in das hier vorgestellte Konzept.

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Weitere Informationen und das komplette Programm unter https://go.upb.de/utopie_dystopie
Eine Anmeldung mit Informationen über Vor- und Zuname (und ggf. Organisation) 
über genderzentrum(at)upb(dot)de sind für die einzelnen Vorträge jederzeit möglich.


Die Veranstalter*innen:

  • das Fach Soziologie
  • das Zentrum für Geschlechterstudien/Gender Studies

und unterstützt durch:

  • das Präsidium der Universität Paderborn
  • das Dekanat der Fakultät für Kulturwissenschaften
  • die Zentrale Gleichstellungsbeauftragte
  • den Arbeitsbereich Zeitgeschichte
  • das Fach Medienwissenschaften
  • die Fachschaft Medienwissenschaften
Download (Universität Paderborn): Plakat zur Ringvorlesung. Download (8 MB)

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