Ringvorlesung „Literatur, Diversität, Demokratie: Der gegenwärtige Bildungsauftrag des Literaturunterrichts“ - Nie wieder! Plädoyer für eine ‚Fragen generierende Didaktik des staunenden Erschreckens‘ mit Kinderliteratur zum Holocaust

Ort: Hörsaal C1

Im Wintersemester widmet sich eine neue Ringvorlesung des Instituts für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn immer dienstags von 11 bis 13 Uhr den Themen Literatur, Diversität und Demokratie. In insgesamt zehn Vorträgen beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland ab dem 12. Oktober mit der Frage, welchen Bildungsauftrag der Literaturunterricht aktuell hat und wie dieser ausgestaltet werden kann. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zu den Veranstaltungen im Hörsaal C1 eingeladen. Für die Teilnahme ist ein 3G-Nachweis erforderlich.

Literatur und ästhetische Medien können dabei helfen, komplexe gesellschaftliche Fragen zu verstehen und regen so dazu an, nach neuen Erkenntnissen zu suchen. Wie kann dieses Potential genutzt werden, um im Schulunterricht Themen wie Diversität und Demokratie zu vermitteln und so für Bildungsgerechtigkeit zu sorgen? Welche Konzepte gibt es, um Literatur zu unterrichten? Wo stößt man auf Herausforderungen und wie sind diese zu bewältigen? Diese und weitere Fragestellungen werden bei der Ringvorlesung der Fakultät für Kulturwissenschaften diskutiert.

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Nie wieder! Plädoyer für eine ‚Fragen generierende Didaktik des staunenden Erschreckens‘ mit Kinderliteratur zum Holocaust
Prof. Dr. Iris Kruse & Dr. Julian Kanning (Paderborn)

Grundlegend für unser zu entfaltendes Plädoyer für eine Berücksichtigung von Holocaust-Bilderbüchern bereits im Grundschulunterricht ist die Annahme, dass ihnen hohes Aktivierungspotenzial zukommt für die sowohl emotionale als auch kognitive Auseinandersetzung mit dem Menschheitsverbrechen ‚Holocaust‘. Die literarischen Erfahrungen, die junge Rezipient*innen mit diesem besonderen Bilderbuchgenre machen, sind in spezifischer Weise geprägt von einem Wechselspiel zwischen emotionaler Verwundbarkeit und Wissensdrang. Es wird anhand kindlicher Rezeptionsdokumente zu zeigen sein, dass gerade das Zusammenspiel von Text und Bild eine starke Dynamisierung der rezeptiven Aneignung bewirkt und mithin insbesondere das Bilderbuch zu einem sehr potenzialreichen Lern- und Erfahrungsgegenstand macht. Die vorzustellenden Analysen von Rezeptionsweisen zu ausgewählten Holocaust-Bilderbüchern verweisen darauf, dass diesen Büchern ein fester Platz in den zu entwickelnden Kanones für einen rassismuskritischen Literaturunterricht zukommt. Neben kategorisierten Rezeptionsreaktionen wird der Vortrag auch den Bilderbüchern und ihrer Spezifik in Inhalt und Form Aufmerksamkeit geben.

Weitere Informationen und das komplette Programm gibt es auf der Webseite des Instituts

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