Konferenzen und Tagungen im Kontext des ZdG

  • Ines Böker, Swen Schulte Eickholt: „Interkulturelle Konstellationen in Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik". Universität Paderborn. 4.-5.7.2023.
  • Magdalena Kißling, Johanna Tönsing: „Einfach Aussortieren? Machtaffirmierende Erzählwelten zwischen Zumutbarkeit und Verletzung in der literaturdidaktischen Diskussion“. Universität Paderborn. 3.-5.11.2022.
  • Iris Kruse, Julian Kanning, Bernd Maubach, Johanna Tönsind: Planung und Organisation der Paderborner Kinderliteraturtage 2022. Die Kinderliteratur Salah Naouras. Universität Paderborn. 27.-29.6.2022.
  • Norbert Otto Eke, Stefanie Willeke: Panel „Poetologien mehrdeutigen Erinnerns. Historisierungsstrategien in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“: 27. Deutscher Germanistentag, 25.-28.9.2022, Universität Paderborn.
  • Iris Kruse, Johanna Tönsing, Bernd Maubach: Planung und Organisation der Paderborner Kinderliteraturtage 2019: Die Kinderliteratur Karen-Susan Fessels. Universität Paderborn 24.-26.6.2019.
  • Theresa Kauder, Johanna Tönsing: Planung und Organisation des Panels: „Invest in yourself. Discourses of Self-Care and Self-Optimization in Literatures of the Neoliberal Economy. ACLA-Jahreskonferenz 2021. [Online]

 

 

Projekte des ZdG

Heiner Müller gilt in der Literatur- und Theaterwissenschaft als einer der einflussreichsten deutschsprachigen Bühnenkünstler, Lyriker und Intellektuellen im 20. Jahrhundert nach Brecht. Im Rahmen des Projekts entsteht eine digitale genetisch-kritische und kommentierte Edition seines umfangreichen Nachlasses nach internationalen Standards unter Berücksichtigung der FAIR-Prinzipien sowie der DFG-Förderkriterien für wissenschaftliche Editionen in der Literaturwissenschaft. Die Edition wird die von Heiner Müller hinterlassenen Werkmanuskripte im Bestand der Akademie der Künste, Berlin, in digitalisierter Wiedergabe der Textträger und diplomatischer Transkription in einem dynamischen und interaktiven Portal zur Verfügung stellen.

Dabei werden die Transkriptionen der Textträger mit hochauflösenden Digitalisaten der (handschriftlichen, typoskriptschriftlichen sowie in Mischform vorliegenden) Nachlassarchivalien sowie weiteren Dokumenten zur Entstehungsgeschichte der Werke (Bild- und Quellenmaterial) dergestalt verknüpft werden, dass eine umfassende Kontextualisierung von Müllers Dramatik, Lyrik, Prosa und Essayistik im Prozess ihrer diskontinuierlichen, in unübersichtlichen Korridoren von Gleich- und Ungleichzeitigkeiten erfolgenden Werkgenese ermöglicht wird. Durch die Verknüpfung der Transkriptionen mit Erläuterungen zur Textgenese, mit funktional angelegten Sachkommentaren und Registern werden gleichermaßen neue Zugänge zu Heiner Müllers Werk und seiner Zeit eröffnet und bewährte Workflows, Tools und Algorithmen für digitales Edieren weiterentwickelt.

Das durch den DAAD geförderte Projekt „Indigo – interkulturelle digitale Germanistik ohne Grenzenist mit einem Schwerpunkt auf forschendem Lernen und Nachwuchsförderung an der Schnittstelle zwischen Studienabschluss und Promotion positioniert. In einer Mischung aus blended learning arrangements, virtueller Lernumgebung und internationalen Seminaren sollen Masterstudierende und Promotionsstudierende an eigenständige Forschung, aktive Partizipation im virtuellen Raum und interkulturelle Kommunikation herangeführt werden.

Einen wesentlichen Teil des Projekts bildet die Homepage Indigo. Hier entsteht eine Plattform, die sämtliche Projekte der interkulturellen Germanistik miteinander verknüpft und zudem allen Promovierenden und Post-Docs eine Möglichkeit der aktiven Partizipation und internationalen Zusammenarbeit bietet.

LiGeDi ist ein Konsortialprojekt der Universität Bielefeld, der Universität Paderborn und der Bergischen Universität Wuppertal. Es leistet einen literaturhistorischen Beitrag zu digitalem Lehren und Lernen an Hochschulen und Universitäten. Im Rahmen des Projekts werden für vier literaturgeschichtliche Zeiträume (1100-1600, 1600-1800, 1800-1900 und 1900-2000) digitale Lerneinheiten konzipiert, in denen die Inhalte von Studierenden der Germanistik-Studiengänge kollaborativ bearbeitet werden. So können sie am Material selbst handlungsorientiert Erfahrungen literaturhistoriographischer Tätigkeiten machen und sich substantielle Kenntnisse der Literaturgeschichten, aber auch des disziplinären Arbeitens, gemeinsam aneignen. Die Kurse werden an den drei universitären Verbundstandorten Bielefeld, Paderborn und Wuppertal curricular implementiert und durch die Bereitstellung als OER auch international nutzbar gemacht.

Das Projekt LiGeDi: Literaturgeschichte(n) erarbeiten – Gemeinsam im Digitalen wird über die Förderlinie „Freiraum 2022“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre finanziert.

 

Das Heilige hatte über Jahrhunderte die Funktion einer ‚starken‘, nicht mehr hinterfragbaren

Setzung, die in säkularen Gesellschaften ihre Bedeutung an andere diskursive Formierungen gesellschaftlicher Selbstverständlichkeiten verloren zu haben schien oder sie zumindest mit diesen geteilt hat. Nicht erst seit dem 11. September 2001 aber haben Vorstellungen und Setzungen eines Heiligen eine Re-Aktualisierung in verschiedenen Zusammenhängen erfahren. Das interdisziplinär aufgestellte Projekt untersucht, hier ansetzend, Aushandlungen des Heiligen in Gesellschaft, Religion, Philosophie, Literatur, Musik und bildender Kunst sowie der populären Kultur in systematischer und historischer Perspektive. Als leitende Ausgangsthesen für die Forschungsarbeit dienen dabei die Überlegungen: (1) Das Heilige ist als Ergebnis von Aushandlungsprozessen mit unterschiedlicher Reichweite (zeitlich/historisch, kulturell, räumlich, semantisch, strukturell) und Gewichtung ständigen Transformationen unterworfen. (2) Lineare Entwicklungskonzepte und teleologische Narrative einer sich fortschreibenden Ausdifferenzierung werden der transformatorischen Dynamik des Heiligen ebenso wenig gerecht wie ausschließlich binäre Modi der Kategorisierung nach dem Muster ‚alt│neu‘, ‚zugehörig│unzugehörig‘; davon unberührt bleibt, dass zweiwertige Logiken als Grundmuster des Denkens sich nicht hintergehen lassen, mithin auch die dem Heiligen kulturgeschichtlich zukommende Zweiwertigkeit gerade in ihrer transformatorischen Dynamik als gleichsam binärer Rand Gegenstand der Beobachtung bleiben muss. (3) Die transformatorische Dynamik der Aushandlungen des Heiligen entfaltet reziprok zu Transformationsprozessen in Gesellschaft und Kultur Wirkung. Die Aushandlungen des Heiligen ‚regieren‘ m.a.W. transformierend in die Bereiche hinein, in denen sie erfolgen.

Mit seiner Themenstellung berührt das Projekt theologische Fragen, nimmt im Zuschnitt seiner Forschungsfragen aber eine dezidiert kulturwissenschaftliche Perspektive ein.