In­form­a­tion­en für Stud­i­er­ende

Bei B.A.-Arbeiten handelt es sich um wissenschaftliche Abschlussarbeiten. Deshalb muss aus Ihrer Arbeit auch ersichtlich sein, dass Sie die aktuelle Sekundärliteratur zum Thema kennen. Dies setzt von Ihrer Seite voraus, dass Sie zunächst nach der entsprechenden Literatur recherchieren und sie dann in Ihre Arbeit einarbeiten. Die von Ihnen benutzte Literatur darf nicht veraltet oder eine Mischung aus nicht mehr aktueller Literatur und nur selektiv wahrgenommener neuer Literatur sein.

Bei einer B.A.-Arbeit darf ferner vorausgesetzt werden, dass die Arbeit nicht nur orthographisch (einschließlich der Interpunktion) korrekt ist, sondern dass Sie auch die gängigen Konventionen für das Zitieren beherrschen. Wichtig für eine wissenschaftliche Arbeit ist auch ein angemessener, sachorientierter Stil. Sie müssen die Leserin nicht vorrangig unterhalten und/oder Ihr subjektives Empfinden beschreiben, sondern sollen Ihr Thema auf der Stilebene mittlerer Formalität darstellen. Meiden Sie einen eher mit dem Journalismus zu verbindenden Schreibstil, umgangssprachliche Wendungen sollten Sie ebenso wenig wie syntaktische Hervorhebungen verwenden. Vermeiden Sie bitte auch eine Gestaltung, bei der ein Satz einem Absatz entspricht.

Sollten Sie eine empirische Arbeit schreiben, setzt dies das Vorhandensein eines Korpus‘ voraus. Dieses Korpus sollte zugänglich sein und im Anhang dokumentiert werden. Sie sollten – möglichst zu Beginn Ihrer Arbeit (etwa in der Einleitung) – darstellen, aus welchen Gründen Sie das Material ausgewählt haben und welche Hypothese(n) Sie damit verbinden. Am Ende Ihrer Arbeit sollte deutlich werden, ob sich die Hypothese bestätigt hat. Sollte eine eigene statistische Auswertung Grundlage Ihres Haupttextes sein, so sollte auch diese aus dem Anhang ersichtlich sein. Bitte stellen Sie im Falle einer statistischen Auswertung auch heraus, ob diese einem bestimmten statistischen Verfahren folgt. Bei einer empirischen Arbeit ist es zudem auch wichtig, dass Sie auf der Basis des gefundenen Belegmaterials argumentieren.

Nehmen Sie bitte die Sprechstundentermine wahr, falls Sie Nachfragen hinsichtlich dieser Standards haben.

Diese Informationen erhalten Sie auch als PDF-Download.

Liebe Studierende,

bei den folgenden Themen handelt es sich um Vorschläge, die einen Anschluss an unterschiedliche, von mir gegebene Seminare haben. Sie sollen Ihnen eine Idee geben, über welche Themen man B.A.-Arbeiten, aber auch M.A.-Arbeiten schreiben könnte. Selbstverständlich sind auch andere Themen möglich.

Da ich gerade ein größeres Forschungsprojekt zur Widerstandskommunikation (Widerstand gegen den Nationalsozialismus) verfolge und mich intensiv mit historischer Zeitungskommunikation, v.a. im 18. Jahrhundert beschäftigt habe, würde ich mich sehr freuen, Sie für einen dieser Themenbereiche gewinnen zu können. Materialien und Korpora sind in Hülle und Fülle vorhanden.

B-M. Schuster

Empirische Arbeiten

Wortbildung und Text

Zur Entwicklung von Bindestrich-Komposita in der Gegenwartsprache auf der Basis eines Textkorpus

Varianz von Kompositaschreibungen in historischen Texten

Phrasenkompositionen in Weblogs (oder

Verwendung von Bindestrich-Komposita in historischen Texten (etwa im 19. Jahrhundert)

Okkasionalismen / Ad-hoc-Bildungen im Feuilleton

Diskussion von Zweifelsfällen (Konfixe-, Affixoide)

 

Historische Semantik, Begriffs- und Diskursgeschichte

Vernichtung, Holocaust oder Schoah: Bezeichnungen für nationalsozialistische Verbrechen in Gedenktexten

Volk und Bevölkerung in politischen Reden

Lexeme/Konstruktionen mit Angst im gegenwärtigen Flüchtlingsdiskurs

Das Lexem Gutmensch im neueren Pressediskurs

Sprache und Gewalt (etwa Beleidigungen) in der Facebook-Kommunikation

Graduierungen/Steigerungen im historischen Wandel (etwa erz-, mega-, hyper-)

(Jugendsprachliche) „Modewörter“ im historischen Wandel (etwa anhand von Texten aus den 1920er Jahren, z.B. knorke, megageil uvm.)

Linguistische Anthropologie: Bezeichnungen für Frauen und Männer im historischen Wandel (etwa die Verwendung von Backfisch, alte Jungfer, Mädel uvm.)

 

Sprache in der Frühen Neuzeit und im 18. Jahrhundert

Stilistische Analyse einzelner reformatorischer Flugschriften

Syntaktische Konstruktionsbrüche: Form und Funktion in frühneuhochdeutschen Texten

Syntaktische Prestigesignale in frühneuhochdeutschen Texten (etwa in der Kanzleikommunikation)

Die sprachliche Konstitution des Lutherbildes im 16. und 17. Jahrhundert

Zur Bedeutung von Fremdwörtern in der historischen Zeitungskommunikation [Korpus vorhanden]

Das formelhafte Repertoire der frühen Zeitungskommunikation

 

Sprachgebrauch im Nationalsozialismus

Traditionen des antisemitischen Sprachgebrauchs am Beispiel [Textmaterialien bei mir vorhanden]

Antisemitismus in Gebrauchstextsorten im Nationalsozialismus (etwa in Lexika) [Materialien bei mir vorhanden]

Verbaler Antisemitismus in der heutigen Netzkommunikation

Hitlerbegeisterung und die sprachliche Form (etwa anhand von Erlebnisberichten aus dem Nationalsozialismus)

Feldpostbriefe und ihre Analyse

Rekonstruktion der Sprache der Opfer (etwa am Beispiel von Briefwechseln oder Tagebüchern)

Subversive sprachliche Praktiken in der Widerstandskommunikation (z.B. Flugblättern unterschiedlicher Widerstandsgruppen)

Sprachliche Auswertung (z.B. anhand von Bezeichnungen für den Nationalsozialismus) von privaten Briefen oder Tagebüchern (dort insbesondere von Victor Klemperer, Ulrich von Hassell oder Friedrich Kellner)

 

Pressekommunikation (einschließlich digitaler Kommunikation)

Analyse der Text-Bild-Kommunikation am Beispiel ausgewählter Ereignisse (aktuell oder historisch)

Bewerten mit Bildern: Die Karikatur

Bewertungen in Zeitungskommentar oder Glosse

Entwicklung des sprachlichen Profils (Morphologie, Syntax oder Lexik) in Zeitungstextsorten

Berichten in der Printkommunikation und in der digitalen Kommunikation

Norm und Spielraum am Beispiel der Analyse unterschiedlicher Weblogs

Einsatz von Metaphern oder Phraseologismen in Zeitungskommentaren [Korpora sind vorhanden]

 

Textverstehen, Textoptimierung

Textoptimierung am Beispiel: Verwaltungstexte oder Packungsbeilagen

Eine Aufgabe für die angewandte Sprachwissenschaft: Sprachliche Verfahren der Imagedarstellung in ausgewählten Texten

 

Sprache und Geschlecht

Sprechen Frauen und Männer anders: Gesprächsanalytische Studie zu verbalen Interaktion (das kann Fernsehen ebenso wie private Gespräche meinen)

Genderisierte Kollokationen in historischen Tagebüchern [Korpus vorhanden]

 

Sprache und Literatur

Status von Ausklammerungen in der Literatursprache (etwa bei Uwe Johnson)

Sprachliche Experimente in der Literatur der Moderne

Stilisierung von Dialogizität in literarischen Texten

Analyse ausgewählter Passagen der Literatursprache des 18. Jahrhunderts

 

Phraseologie und Konstruktionsgrammatik

Pragmatische Phraseme in der Pressekommunikation

Syntaktische Prägungen in der Pressekommunikation [z.B. in Pressekommentaren, Korpus vorhanden]

Konvention und Varianz bei formelhaften Texten (z.B. bei Geburtsanzeigen)

 

Sprachtheoretische Arbeiten

Textlinguistik

Textsorte-Textmuster in unterschiedlichen Veröffentlichungen

Grundlagen der Textsortenbeschreibung

Modellierung des Textsortenwandels

 

Sprachtheorie

Der Begriff der Regel in unterschiedlichen sprachtheoretischen Ansätzen

Überlegungen zur sprachlich-kommunikativen Konstruktion der Wirklichkeit

Ein Streit ohne Vermittlung? Handlungstheoretische vs. kognitive Semantik

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