Die Konferenz "Shared Roots – Common Future" fand vom 25. bis 27. April 2025 an der Universität Münster statt und widmete sich der Rolle von Religion als Brückenbauerin in einer zunehmend polarisierten Welt. Führende Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Diplomatie und Zivilgesellschaft diskutierten die gemeinsamen Wurzeln und Unterschiede der abrahamitischen Religionen, die politische Dimension von Religion im Nahen Osten sowie neue Wege interreligiösen Dialogs in einer globalisierten Gesellschaft. Besonders im Fokus standen aktuelle Herausforderungen wie Desinformation, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz und deren Einfluss auf die Verständigung zwischen den Religionen. Ziel der Konferenz war es, Religion als verbindende Kraft zu stärken und nachhaltige Impulse für Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu setzen.
Prof. Dr. Johannes Grössl von der Universität Paderborn trug mit seinem Vortrag "Artificial Intelligence and the Future of Theology: Interpreting Faith and Developing Doctrine" zur Sitzung über technologische Entwicklungen bei. Grössl zeigte auf, wie Künstliche Intelligenz religiöse Praxis, Schriftinterpretation, religiöse Bildung und besonders die religiöse Autorität verändern wird. Durch den schnellen Zugang zu vielfältigen, teils widersprüchlichen Lehren können traditionelle Autoritätsstrukturen in Frage gestellt und die Rolle von Laien gestärkt werden. Gleichzeitig warnte Grössl vor einer algorithmischen Erstarrung religiöser Entwicklungen, bei der KI innovationshemmend wirken und möglicherweise sogar den Spielraum für Gottes Wirken in der Welt einschränken kann. In seinem Ausblick plädierte er für eine bewusste Gestaltung des religiösen Umgangs mit neuen Technologien, um einerseits Fortschritt zu ermöglichen und andererseits die lebendige Tradition des Glaubens zu bewahren.