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Pop, Eskalation und Politik

Sammelband zu Eskalationskulturen und Kultureskalationen in Pop, Gesellschaft und Politik erschienen

Druckwellen jedweder Art prägen zunehmend und durchdringender denn je unseren Alltag – von den autokratischen Weltpolitiken eines Putin, Trump und Erdogan über polarisierende Popmusik von Rammstein, Gangsta Rap oder Frei.Wild bis hin zur Querdenker-Bewegung und Hate Speech – das Provozieren, das Brechen von Tabus, das Relativieren von bislang gültigen Werten sowie erhitzte öffentliche Debatten prägen längst unseren medialen Alltag. Aktueller könnte daher der von Prof.in Dr.in Beate Flath, Ina Heinrich, Prof. Dr. Christoph Jacke, Prof. Dr. Heinrich Klingmann und Maryam Momen Pour Tafreshi, alle vom Fach Musik der Universität Paderborn, herausgegebene Sammelband „Druckwellen. Eskalationskulturen und Kultureskalationen in Pop, Gesellschaft und Politik“ nicht sein. Neben den Herausgebenden und zahlreichen renommierten Wissenschaftler*innen sind es u. a. der prominente Popmusikjournalist Jens Balzer, die feministische Rapperin Sookee, die Mitherausgeberin der Zeitschrift „Missy Magazine“ Sonja Eismann, das Mitglied des kunstaktionistischen „Zentrums für Politische Schönheit“ André Leipold, die Musik- und Kulturjournalistin Bianca Hauda und die Musikerin und Aktivistin Onejiru, die ihre unterschiedlichen Beiträge zu pointierter, aber gelassener Analyse und Reflexion politischer und popkultureller Druckwellen leisten. Mal eher poetisch, mal essayistisch, mal wissenschaftlich, mal als Plädoyer wird auf die Kulturen diverser Eskalationen geblickt, um etwas über diese Kultureskalationen zu lernen und sie achtsam und sensibel einordnen zu können, statt halbwissend zu krakeelen.

Kritisches Diskutieren und Weiterdenken


Rückblick: Bereits im Frühjahr und Sommer 2019 organisierten die Herausgebenden gemeinsam mit dem Paderborner Veranstalter, Musiker und Universitätsdozenten Uli Lettermann die erfolgreiche dreiteilige Veranstaltungsreihe „Druckwellen. Fühlen & Denken“. Ziel war es, an unterschiedlichen Orten der Stadt, wie dem Theater, der Zentralstation und dem Audimax der Universität, miteinander ins Gespräch zu kommen – jenseits überhitzter und aggressiver Diskussionen und Debatten. In dieser vom Präsidium der Universität Paderborn unterstützten, vor allem von Studierenden sehr gut besuchten Reihe standen Fragen nach dem Verhältnis von Pop(musik)kultur, Politik, Demokratie und Sprache im Zentrum der Podiumsdiskussionen und künstlerischen Performances. Davon ausgehend gibt der nun im transcript-Verlag erschienene Sammelband nicht nur Einblicke in aktuelle Diskurse in und um Pop, Wissenschaft, Journalismus und Kunst, er soll vor allem zum kritischen Diskutieren und Weiterdenken ermutigen. Denn seit 2019 haben sich mit der COVID-19-Pandemie, dem immer dramatischeren Klimawandel, den Flüchtlingsbewegungen, den sozialen Ungerechtigkeiten oder jüngst dem Krieg in der Ukraine weitere, sehr mächtige und umfassende Druckwellen aufgebaut, die sich auch in pop(musik)kulturellen Kontexten geradezu seismographisch zeigen, aufschaukeln, entladen oder transformieren.

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