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Rückblick: Prof.in Dr.in An­negret Thiem, "Im An­gesicht des Kon­f­likts: Ver:acht­samkeit und die Lust des Se­hens" und Prof. Dr. Har­ald Schro­eter-Wit­tke, "Weih­nacht­en als pop­kul­turelles Event"

An den vergangenen beiden Dienstagen bereicherten Vorstandsmitglieder des C:POP-Forschungszentrums die Ringveranstaltung Ver:achtsamkeit mit spannenden Beiträgen:

Am 3. Dezember 2024 regte Prof.in Dr.in Annegret Thiem mit ihrem Vortrag „Im Angesicht des Konflikts: Ver:achtsamkeit und die Lust des Sehens“ zum Nachdenken an. Dabei setzte sie sich mit der Frage auseinander, inwieweit Fotograf:innen und Medien das Recht zugesprochen werden sollte, Leid in Form von Bildern sichtbar zu machen und zu verbreiten. Untermalt wurde ihr Impuls durch die Performance zweier Studentinnen, die die Perspektive der Opfer und Fotografierten repräsentierte. Rückblickenden fasst Prof.in Dr.in Thiem ihre Überlegungen wie folgt zusammen:

„Ver:achtsamkeit verknüpft Verachtung und Achtsamkeit. Es ist notwendig, den schmalen Grat zwischen beiden Seiten zu erkennen und einen bewussteren Umgang mit uns und Sprache zu erwerben. Es wäre gut, wenn wir auch unsere Gewohnheiten im popkulturellen Alltag wahrnehmen, sie vor dem Hintergrund ethischer Prinzipien neu denken lernen.

Und vor allem den sogenannten Mainstream zu durchschauen und ihm nicht unhinterfragt zu folgen.“ (Thiem)

Am 10. Dezember folgte Prof. Dr. Harald Schroeter-Wittke mit einem weihnachtlichen Vortrag, der die Bedeutung von „Weihnachten als popkulturelles Event“ anhand von Video- und Songbeispielen sowie selbst entwickelten Thesen beleuchtete. Er hinterfragte dabei, wie Weihnachten in der Popkultur dargestellt wird und welche gesellschaftliche Funktion es erfüllt:

„Weihnachten und Popkultur gehören zusammen. Seit dem 19. Jahrhundert boomt Weihnachten (ebenso wie die Popkultur) und wird zum zentralen zivilgesellschaftlichen Fest der westlichen Moderne: Das Kind, die Unschuld (Schuldenfreiheit), die bürgerliche Familie, das Schenken, das Lichterfest, das Nachhausekommen, der Friedenswunsch und vieles mehr wird dort gesellschaftlich wie selbstverständlich zelebriert. Weihnachten gehört nicht mehr den Christen und ist gleichwohl christlich grundiert. Diese vielschichtige Gemengelage wird auch in den Popmusiken rund um Weihnachten hörbar und sichtbar. Weil Weihnachten heortologisch (festtheoretisch) global bis hinein in ökonomische Zusammenhänge eine solch zentrale Stellung innehat, lässt sich an Weihnachten und seinen popkulturellen Artefakten auch sehr gut Ver:achtsamkeit als das Zusammenspiel von Achtsamkeit und Verachtung studieren. Weihnachten verechtet und verächtet.“ (Schroeter – Wittke)

Annegret Thiem im Vortrag
Annegret Thiem und Schauspielerinnen der Performance
Harald Schroeter-Wittke in der Diskussion
Performance