Erzählen und begründen

Narrative Ethik aus literaturwissenschaftlicher und theologischer Perspektive

 

Zu den wohl grundsätzlich kaum noch bestreitbaren Erkenntnissen moralkritischer Spielarten ethischer Forschung gehört jene, dass moralische Urteile faktisch nicht oder jedenfalls nicht erschöpfend als Resultat einer kritischen Abwägung von Handlungsgründen beschrieben werden können (auch wenn dies wiederum nicht bedeutet, dass Gründe und Argumente aus der ethischen Reflexion auszuschließen wären). Je mehr Gewicht man dieser Erkenntnis einzuräumen geneigt ist, in desto höherem Maße wird man sich genötigt fühlen, Ethik als skeptische Ethik zu entwickeln. Wenn Leben in einem umfassenden Sinn gut genannt werden kann, dann, so die Überzeugung skeptischer Ethik, ist dies nicht der Leitung durch letzte, erschöpfend rational explizierbare Gründe zu verdanken, sondern der Imprägnierung der Person durch Praktiken, die dem Gedeihen des Lebens förderlich sind. Zu solchen Praktiken kann der Umgang mit literarischen Texten zählen. Ethik und Hermeneutik erweisen sich mithin als vielfältig miteinander verbundene Disziplinen, wie entsprechende literaturwissenschaftliche Forschungsbemühungen deutlich machen. In der philosophischen und in der theologischen Ethik finden sich Überlegungen zu diesen Zusammenhängen am ehesten unter dem Stichwort der narrativen Ethik. Der workshop hat das Ziel, ein interdisziplinäres, v.a. literaturtheologisches Gespräch über noch unausgelotete Potentiale narrativer Ethik zu initiieren.

Mit freundlicher Unterstützung der Universitätsgesellschaft Paderborn und der Fritz Thyssen Stiftung haben im Januar und November 2017 sowie im Juni 2018 workshops in Paderborn stattgefunden, eine weitere Veranstaltung am 14.12.2018 sowie die Publikation eines Sammelbandes sind geplant.

Mitwirkende

Dr. Eva Baillie (Mainz)
Dr. Marta Famula (Paderborn)
Jannis Giese (Paderborn)
Prof. Dr. David Jasper (Glasgow)
Prof. Dr. Elisa Klapheck (Paderborn)
Prof. Dr. Lothar van Laak (Paderborn)
Prof. Dr. Martin Leutzsch (Paderborn)
Prof. Dr. Jochen Schmidt (Paderborn)