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Call for Pa­pers: IASPM D-A-CH Ta­gung 2020 in Pa­der­born

Transformational POP
Transitions, Breaks, and Crises in Popular Music (Studies)

4. IASPM D-A-CH-Tagung, 22.-24. Oktober 2020
Universität Paderborn, Deutschland
Fakultät für Kulturwissenschaften, Fach Musik – Populäre Musik und Medien

Organisationsteam: IASPM D-A-CH Vorstand und Beirat, Jun.-Prof. Dr. Beate Flath,
Prof. Dr. Christoph Jacke, Manuel Troike (Local hosts)

Popmusikkulturen in ihrer ganzen Breite sind Seismographen gesellschaftlicher, politischer, ökonomischer, ökologischer, medialer, künstlerischer und technologischer Transformationen. In ihnen und durch sie werden Spannungs­felder, (Um)Brüche und Konfliktlinien nicht nur „sichtbar“, „hörbar“ und „spürbar“, sondern auch kommunizier- und damit verhandelbar. Ökonomische und ökologische Krisen, gesellschaftliche Struktur­wandel, politische Verschiebungen, kommunikativ-mediale Diskurse, atmosphärische Stimmungen und Störungen unterschiedlichster Art und Ausprägung sind daher nicht losgelöst von je spezifischen Sounds, Performances, Lyrics, Images, Stars, Genres etc. zu denken und stets im Prozess wechselwirksam: Pop­musikkulturen transformieren und werden selbst transformiert. „Pop ist immer Transformation, im Sinne einer dynamischen Bewegung, bei der kulturelles Material und seine sozialen Umgebungen sich gegenseitig neu gestalten und bis dahin fixe Grenzen überschreiten: Klassengrenzen, ethnische Grenzen oder kulturelle Grenzen.“ (Diedrich Diederichsen, Pop – deskriptiv, normativ, emphatisch. In: Charis Goer, Stefan Greif, Christoph Jacke (Hrsg.): Texte zur Theorie des Pop, 2013: 188)

Als zentrale Kategorie in der wissenschaftlichen Betrachtung von Popmusikkulturen bedeutet Trans­formation mehr als bloße Entwicklung oder Veränderung: Transformation meint in diesem Zusammenhang, dass sich popmusikkulturelle Bereiche auf, vor, hinter und neben realen oder virtuellen Bühnen im Zusammenhang mit Gesellschaften grundlegend und im Kern intentional oder nicht-intentional von einem in einen anderen „Zustand“ begeben. Transformation als Beschreibungskategorie für Übergänge, Brüche und Krisen in kulturellen Feldern und Praktiken ist zentral – als Schlüsselbegriff eines, „[…] performativen Transformationsmodells des Crossover, des Umdeutens und Eigenschaftsaustauschs […], das seinen Fokus auf den Einspruch der Kultur gegen das Binäre und ein Entweder-Oder richtet, also auf die Artikulation und Möglichkeit eines Dritten und Nicht-Binären und die dazu nötige und mögliche Kompetenz der Akteure [.]“ (Thomas Düllo, Kultur als Transformation, 2011: 53)

Transformationen sind somit Modi des Übergangs. Popmusikkulturen sind ein exemplarisches Feld von Transformationen, wenn sich dort Wertesysteme, gesetzliche Rahmen­bedingungen, Infrastrukturen, Technologien, Konsum, Rezeption und somit Verhältnisse und Ver­halten wandeln.  Die damit in Zusammenhang stehenden Prozesse, Mechanismen, Dynamiken etc. sollen im Rahmen dieser Tagung fokussiert werden.

Damit möchte die vierte IASPM D-A-CH-Tagung an der Universität Paderborn (Fach Musik – Populäre Musik und Medien) die transformativen Momente von Popmusikkulturen in den Blick nehmen und theoretisierend, empirisierend, historisierend und letztlich auch politisierend perspektivieren. Digitalisierung, Mediatisierung/Medialisierung, Ökonomisierung und Glokalisierung sowie Neonationalismen, Transkulturalität, Gender und Machtfragen sind dabei explizit als zu den folgenden auf der Tagung zu diskutierenden Themenbereichen querliegend und damit integrativ und nicht additiv gedacht.

Themenbereich Pop – Policy – Polity – Politics

  • Pop und Populismus
  • Politiken und (Ent-)Politisierungen in/von Popmusikkulturen: Policy (Inhalte),
    Polity (Strukturen) und Politics (Prozesse)
  • Pop und Förderpolitiken: Akteur*innen, Institutionen, Schwerpunkte
  • Arbeit und Popmusikkulturen: Zwischen Prekariat und Superstartum
  • Popmusikkulturen und kulturelle Teilhabe
  • (De-/Ent-)Kolonialisierung und Popmusikkulturen
  • Popmusikkulturen und Grenzen, Migrationen und Überschreitungen

Themenbereich Pop and Environmental Climate Transformations

  • Klimaschädigung/Klimaneutralität/Klimaschutz und Popmusikkulturen im Zusammenhang mit dem Kreieren, Produzieren, Distribuieren, Rezipieren und Weiterverarbeiten von Popmusik (z.B. Kosten und Nutzen transformativer Momente, wie beispielsweise neuer Technologien oder staatlicher Anreizsysteme etc.)
  • Sounds klimaschädigender/klimaneutraler/klimaschützender Popmusik
  • Sounds des Klimawandels
  • Popmusikkulturen und Umweltaktivismus

Themenbereich Pop and Public / Published Opinion(s)

  • Popmusikjournalismen (z.B. Transformationen durch Kommerzialisierung, Industrialisierung, Digitalisierung und Popularisierung)
  • Transformationen von Marketing, Public Relations, Werbung und Journalismus
  • Professionelle versus amateurhafte öffentliche und veröffentlichte Meinung zu Pop (z.B. soziale Netzwerke und Fankulturen)
  • Transformationen rechtlicher Rahmenbedingungen

Themenbereich Pop, Memories, Histories, and the Archives

  • Zusammenhänge und Transformierungen von Popmusikkulturen und Institutionen
  • Institutionalisierte und nicht-institutionalisierte Historisierungen, Archivierungen, Musealisierungen und Kanonisierungen
  • Popmusikkulturelles, popmusikmediales, popmusikindustrielles Erbe
  • Gedächtnis und Erinnerung im Kontext von Mediatisierung/Medialisierung, Automatisierung, Digitalisierung und künstlicher Intelligenz

Themenbereich Pop and Academia

  • Transformationen (innerhalb) der Popular Music Studies (national und inter- bzw. transnational sowie disziplinär und inter- bzw. transdisziplinär)
  • Theorien und Methoden der wissenschaftlichen Reflexion der Transformation von Gegenständen und Methoden der Popular Music Studies
  • Visionen der Popular Music Studies (z.B. Institutionalisierungen, Curricula etc.)
  • Popular Music Studies: Fachgeschichten, Genealogien, Biographien und Karrieren
  • Transformationen der „Fünf I-s“ von IASPM D-A-CH (siehe Mission Statement
    unter www.iaspm-dach.net): International, interinstitutionell, intergenerational, interdisziplinär und interprofessionell

Aktuelle Forschungsbeiträge der Popular Music Studies abseits des Konferenzthemas sind zudem will­kommen und werden im Rahmen der Möglichkeiten berücksichtigt.

Der Call richtet sich an Forschende aller Disziplinen, Fächer und Perspektiven, die im weiten Feld der Popular Music Studies forschen sowie an Vertreter*innen einschlägiger außerakademischer Felder. Die Tagung ist – dem Pader­borner Forschungsansatz folgend – transdisziplinär ausgerichtet.

Eine Mitgliedschaft in der IASPM bzw. einem ihrer Branches ist für die Einreichung eines Panels oder Beitrags erforderlich (Informationen zur Mitgliedschaft unter iaspm-dach.net).

Beiträge können in Deutsch und Englisch in folgenden Formaten eingereicht werden:

  • Panels mit drei Präsentationen zu einem gemeinsamen Thema (60 Minuten + 30 Minuten Diskussion)
  • Einzelne Redebeiträge (20 Minuten + 10 Minuten Diskussion)

Einreichungen sollen Titel, ein 250 Wörter umfassendes Abstract, fünf Stichworte, die den geplanten Beitrag inhaltlich konkretisieren, Namen, ggfs. akademische Anbindung, eine kurze Bionote (ein bis zwei Sätze) sowie Kontaktinformationen enthalten. Es wird darum gebeten, pro Person nur ein Abstract einzureichen.

Die Vorschläge sind bis zum 13. April 2020 per E-Mail zu schicken an: manuel.troike@uni-paderborn.de. Die Auswahl der Beiträge erfolgt anonym. Die Bewerber*innen erhalten bis zum 11. Mai 2020 eine Rückmeldung.

Das Organisationsteam wird versuchen, je nach Höhe der finanziellen Förderung für die Konferenz, die Reise- und Aufenthaltskosten jener Vortragenden zu unterstützen, deren Heimatinstitutionen diese nicht übernehmen.

Im Rahmen der Konferenz verleiht IASPM D-A-CH den Maria-Hanáček-Preis für den besten Vortrag einer Doktorandin oder eines Doktoranden.

Bei Bedarf einer Kinderbetreuung wird um eine kurze Anmeldung bei manuel.troike@uni-paderborn.de bis zum 01.09.2020 gebeten.
 

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