Interdisziplinärer Workshop
Sa., 27.01.2018, 11-18 Uhr
Bildungszentrum St. Johannisstift Paderborn
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Menschen im westlichen Kulturkreis selbstverständlich mit dem realen Tod auf persönlicher Ebene konfrontiert. Die deutlich geringere Lebenserwartung, hohe Kindersterblichkeit und eine noch relativ rudimentäre Diagnostik in der Medizin bedeuteten eine Vertrautheit mit dem Sterben, die schlichtweg nicht zu leugnen war. Unheilbar Kranke lagen oft daheim im Sterbebett, Beerdigungszeremonien waren expressiver und weniger schambesetzt.
Einige Jahrzehnte später und die Lage hat sich stark verändert: Der reale Tod wurde an den Rand der Sichtbarkeit gedrängt, der Umgang mit Sterbenden in professionelle Hände delegiert. Was oftmals bleibt, ist eine Rezeption verschiedener Erscheinungsformen des Todes durch Medienerzeugnisse. Zudem sind viele dieser indirekten Begegnungen mit dem Sterben fiktional oder zumindest wenig greifbar. Sie verkommen zu einem verlässlichen Mittel, um kurzfristig Aufmerksamkeit zu erzeugen, ohne in den Adressaten weitergehende Reflexionen über den eigenen Tod wecken zu wollen.
Doch es gibt interessante Ausnahmen, diese lassen sich in fast allen gebräuchlichen Medien finden. Einige Beispiele hierfür genauer zu beleuchten ist Ziel des Workshops. Von der mittlerweile 180 Jahre alten Fotografie bis hin zu aktuellen Videospielen unabhängiger Entwickler werden exemplarische Schlaglichter geworfen, die verdeutlichen sollen, wie wertvoll Medien in der Auseinandersetzung mit dem menschlichen Ende durchaus sein können. Moderierte Diskussionen zu jedem Vortrag geben Raum für offenen Dialog und Austausch, Partizipation an den Gesprächen ist ausdrücklich erwünscht.
Interessierte Teilnehmer/innen sind willkommen. Der Workshop ist öffentlich und kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Das Programm ist dem beigefügten Plakat zu entnehmen.