Dienstag, 25.10.2022, 18-20 Uhr (s.t.)
Das erste Silogespräch in der Reihe »Projekte und Prozesse« findet mit dem mexikanischen Künstler Pedro Reyes statt, der unter anderem 2012 mit seiner bedeutenden Installation »Sanatorium« auf der Kasseler dOCUMENTA (13) für internationales Aufsehen sorgte. Als interdisziplinärer Grenzgänger setzt sich Reyes in seinen Projekten für eine soziale Wirksamkeit von Kunst, Architektur und Design ein und zielt auf eine »Heilung der Gesellschaft« ab.
Darauf verweist auch der Titel der Ausstellung »Sociatry« im Museum Marta in Herford in diesem Frühjahr, den Reyes von dem Sozialwissenschaftler Jacob Levy Moreno entliehen hat. Dort wurde in Kooperation mit dem Fach Kunst der Universität Paderborn unter Mitarbeit einer Gruppe von Studierenden erneut ein »Sanatorium« eingerichtet. Dabei handelt es sich um eine utopische, provisorische Klinik, in der typische Krankheiten von Städtern wie Stress, Einsamkeit oder Angst behandelt werden sollen. Außerdem setzte sich eine Reihe von Arbeiten innerhalb der Ausstellung mit dem Abbau von Gewalt auseinander – vom individuellen Konflikt bis zur absoluten Bedrohung durch Atomwaffen.
Der beunruhigenden Dringlichkeit dieser Fragen steht eine hoffnungsvolle Geste gegenüber: Zum Ende des letzten Semesters pflanzten die Studierenden einen Apfelbaum auf dem Campus der Universität. Das Projekt »Palas por Pistolas« begann 2008. Im Tausch gegen Waffen erhielten die Bürger der mexikanischen Stadt Culiacán Haushaltsgeräte oder Elektronikprodukte. Die eingesammelten Waffen wurden anschließend mit einer Dampfwalze zerquetscht, eingeschmolzen und zu Spaten verarbeitet, mit denen seither Bäume gepflanzt werden.
Zur Person
Das Werk des Künstlers Pedro Reyes (*1972, Mexico City) umfasst Skulpturen, Installationen und Videos sowie Zeichnungen und partizipative Projekte. Er studierte Architektur an der Universidad Iberoamericana Ciudad de México. Seit 1997 nahm er an zahlreichen internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen teil, u.a. im Hammer Museum in Los Angeles (2015), der Whitechapel Galley London (2016), im Museum des 21. Jahrhunderts in Kanazawa, Japan (2015) oder im Guggenheim Museum in New York (2011). Derzeit setzt sich Reyes mit künstlerischen und aktivistischen Mitteln verstärkt für die vollständige Abschaffung von Atomwaffen ein und wurde dafür mit dem Luxemburger Friedenspreis ausgezeichnet.
Homepage: pedroreyes.net
Instagram: @_pedro_reyes_
Das Gespräch mit Pedro Reyes wird im Dialog mit den an den Projekten beteiligten Studierenden auf Englisch stattfinden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Einladung und Kontakt: Dr. Tim Pickartz, Kunst/Kunstgeschichte und ihre Didaktik. https://kw.uni-paderborn.de/fach-kunst/kunstkunstgeschichte-und-ihre-didaktik
Weitere Infos sind der Homepage zu entnehmen: https://kw.uni-paderborn.de/fach-kunst/projekte/silogespraeche