Bildung neu den­ken: Start-ups aus dem Gründung­szen­trum der Uni­versität Pader­born schaf­fen gesell­schaft­lichen Mehr­wert

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Immer mehr Start-ups streben mit ihren innovativen Ideen nicht nur nach wirtschaftlichem Erfolg, sondern beabsichtigen auch, einen nachhaltigen und positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt auszuüben. Dieses Ziel haben sich auch drei junge Unternehmen aus Paderborn gesetzt. Sie werden vom Gründungszentrum der Universität Paderborn, der garage33, in ihrem Vorhaben, einen gesellschaftlichen Mehrwert im Bereich Bildung zu schaffen, unterstützt. Mit „Glückskinder“, „StudyFriends“ und „AR-Physics“ stehen drei Projekte im Fokus, die auf verschiedene Weisen Kinder und Jugendliche begleiten und fördern. 

Glückskinder engagiert sich für die Potenzialentfaltung von Grundschüler*innen

Im Schulalltag kann die Entwicklung von sozialen Kompetenzen und persönlichen Potenzialen eine Herausforderung sein. Das Start-up „Glückskinder“, gegründet von Pia Heinrichsmeier und Christopher Kühne, hat ein zertifiziertes Präventionsprogramm für Kinder im Grundschulalter entwickelt. Mit ihm können Schüler*innen in Kleingruppen auf spielerische Weise den Umgang mit Gefühlen kennenlernen und Selbstvertrauen sowie innere Stärke aufbauen. Das Gründungsduo setzt auf achtsame individuelle Begleitung, denn Heinrichsmeier und Kühne sind überzeugt davon, dass jedes Kind ein eigenes Entwicklungstempo hat sowie einzigartige Talente und Fähigkeiten besitzt. Gleichzeitig legen sie großen Wert auf die Förderung von Gemeinschaft und Verbundenheit. Das von Krankenkassen zertifizierte Präventionsprogramm wird durch öffentliche Fördermittel finanziert und konnte bereits erfolgreich an der Grundschule Scharmede durchgeführt werden. Jetzt ist das Start-up auf der Suche nach weiteren Schulen und Einrichtungen, die das Programm zur Potenzialentfaltung in den Schulalltag aufnehmen möchten. 

StudyFriends – mit Nachhilfe zu mehr Chancengleichheit

Mit dem Ziel, soziale Ungleichheit zu bekämpfen, bietet das Paderborner Start-up „StudyFriends“ kostenfreie Nachhilfe für Schüler*innen an, die sich diese sonst nicht leisten könnten. Insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund profitieren von den mehrsprachigen und individuell zugeschnittenen Kursen. Daniel und Busra Filipovic haben das Start-up gegründet und kennen die Herausforderungen, die Schüler*innen mit Migrationshintergrund bewältigen müssen, aus eigener Erfahrung. Sie verfolgen mit StudyFriends einen Ansatz, der über die schulische Unterstützung hinausgeht: Neben der Organisation von Lehrkräften kümmern sie sich um die Beantragung von Förderungen für Schüler*innen. Da viele der Lehrkräfte des Start-ups mehrsprachig unterrichten können, wird eine Lernatmosphäre geschaffen, die auf Verständnis und Empathie basiert. Mit ihrer Idee, ein soziales Bildungsangebot zu schaffen, konnten sie bereits 3.000 Schüler*innen und 25 Partnerschulen in Nordrhein-Westfalen erreichen. Der bisher größte Erfolg war, dass sie mit einem Nachhilfeangebot einen Schüler sogar vor einer Abschiebung bewahren konnten. Dank der von StudyFriends organisierten Nachhilfelehrkraft bestand er erfolgreich seine Nachprüfung. Aktuell plant das Team, sein Netzwerk aus Lehrkräften und Schulen weiter auszubauen und ist aktiv auf der Suche nach weiteren Partnerschulen, Lehrkräften und Fördermöglichkeiten. 

AR-Physics erwecken den Physikunterricht zum Leben 

Weil sie den eigenen Physikunterricht in der Schule zu theoretisch fanden, entwickelten Philipp Siedhoff, Felix Lachtrup und Jost Reelsen neben ihrem Abitur die App AR-Physics. Es handelt sich um eine mobile App, die Augmented Reality (AR), also erweiterte Realität, nutzt, um Physikexperimente für Schüler*innen zugänglicher zu machen. So kann jedes Smartphone oder Tablet in ein interaktives Labor verwandelt werden, mit dem Physik auf eine neue und praxisorientierte Weise erlebbar wird. Experimente können so überall gefahrlos durchgeführt und wiederholt werden – im Klassenzimmer oder von zuhause aus. Die virtuellen Experimente machen den Physikunterricht für Schüler*innen nicht nur spannender, interaktiver und anschaulicher, sondern ermöglichen auch dann ein praxisnahes Erlebnis, wenn die Ausstattung der Schule begrenzt ist. Die App wurde bereits 5.000-mal heruntergeladen und wird derzeit an ersten lokalen Schulen getestet. Das Start-up arbeitet daran, AR-Physics bald auch deutschlandweit einzuführen. 

Ein Mann und eine Frau stehen nebeneinander vor einer Wand.
Foto (Universität Paderborn): Das Gründungsduo von „StudyFriends“: Daniel und Busra Filipovic.
Drei junge männliche Erwachsene stehen nebeneinander vor einer Treppe.
Foto (Universität Paderborn): Philipp Siedhoff, Jost Reelsen und Felix Lachtrup (v. l. n. r.) gewannen mit „AR-Physics“ im Finale der Nationalen Businessplan Challenge 2024 von „Startup Teens“.

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