Als Vertreter*innen des Mittelbaus wollen wir den Streikaufruf der GEW unterstützen.
Die Forderungen und den Streikaufruf der GEW erachten wir grundsätzlich als unterstützungswürdig - sei es aus persönlichen Motiven oder einem Solidaritätsempfinden heraus. Die zentralen Argumente, die hervorgebracht werden, konzentrieren sich vor allem auf die prekäre Natur von Arbeitsverträgen mit einer Beschäftigung von 50% sowie das Fehlen von Mindestlaufzeiten für Zeitverträge. Die Plausibilität dieser Forderungen wird durch die Darstellung der finanziellen Realitäten untermauert. Bei einem Gehalt von einer halben Stelle (1230 €) befindet sich eine alleinlebende Person zu Beginn ihrer Anstellung unterhalb der Armutsgrenze (1250 €). Selbst bei Erhalt des vollen Gehalts liegt eine Familie mit zwei Kindern nur knapp über dieser Grenze. Diese Tatsache verstärkt das Risiko, dass qualifiziertes Universitätspersonal angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels abwandert. Davon sind auch Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen an diesem Institut betroffen.
Zweitens wird das Wissenschaftszeitgesetz in diesem Rahmen kritisch betrachtet. Wir finden, dass es gerade für Daueraufgaben für Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen entfristete Verträge flächendeckend geben sollte und Wissenschaftliche Hilfskräfte mindestens für sechs Monate eingestellt werden sollten. Auch wenn wir davon ausgehen, dass an unserem Institut faire Arbeitsbedingungen für SHKs/WHBs herrschen, gibt es andere Institute, die diese immer wieder ausnutzen und auch außerhalb der Vertragslaufzeit arbeiten lassen. Dem könnte durch derartige Vertragslaufzeiten vorgebeugt werden.
Für die Studierenden gilt zudem, dass für ein höheres BAföG gestreikt wird, da sich auch für diese die Lebenshaltungskosten erhöht haben und sie auch einen Inflationsausgleich erhalten sollten.
Insgesamt erachten wir die Ziele des Streiks als wichtig und schließen uns diesen an. Wir halten diese auch im Sinne der Professor*innen und Studierenden für erstrebenswert.
Für den Mittelbau
Hannah Drath, Julian Heise, Isabelle Hoyer
Stellungnahme der Institutsleitung
„Institutsleitung und Professor*innen unterstützen den Protest der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mittelbaus gegen kurze Vertragslaufzeiten und die Belastung von Qualifikationsstellen durch Daueraufgaben. Wir sehen, dass befristete Verträge und die in unserem Fach üblichen 50%-Stellen unattraktive Modelle für die motivierten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, die einen Großteil der akademischen Lehre verantworten und theologische Forschung vorantreiben. Wir schließen uns den Forderungen nach zeitnahen hochschulpolitischen Signalen und Maßnahmen an.“
Prof. Dr. Rita Burrichter