In vielen künstlerischen Arbeiten der Gegenwartskunst erscheint der Tisch als Möbel, Modell oder Motiv. Der Tisch ist Anlass für regelmäßige Zusammentreffen, Treffpunkt sozialer Veranstaltungen, Träger von Dingen und Objekten und Fläche für Einschreibungen. Er strukturiert Handlungsabläufe und reglementiert soziale Ordnungen.
Einen Großteil unserer Zeit verbringen wir an Tischen - der Tisch ist dadurch immer auch Teil der eigenen Lebensgeschichte.
In der Fortsetzung der Reihe „Atelier im 21. Jahrhundert“ nehmen wir die „Große Tischruine“ des Schweizer Künstlers Dieter Roth (1930-1998) als Referenz für eine künstlerisch-kuratorische Reflexion des aktuellen Atelierinterieurs von Künstler*innen und damit eng verschaltete Handlungs- und Denkweisen. Ausgangspunkt für die inzwischen ins Monumentale angewachsene Rauminstallation, mit der Roth
2002 posthum auf der Documenta 11 in Kassel vertreten war, war ein einzelner Ateliertisch. Roths Auffassung, dass ein Kunstwerk niemals zu seiner endgültigen Form findet, löst dadurch den Blick von der evidenten Materialvielfalt des Schau-Tischs und macht auf diese Weise grundsätzliche Prozesse von Zeit und Raum als das Nicht-Fassbare, Entgleitende, Abfallende sichtbar.
Die „Tischruinen“ nehmen wir daher zum Anlass, um gemeinsam mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen ein Gespräch über Kontingenz und Kohärenz einer künstlerischen Haltung zu sprechen, d.h. auch Umwege, Brüche, Verschiebungen und Neuerungen gleichbedeutend in den Blick zu nehmen. Welche Rolle dafür das Atelier als Denk-,
Produktions- und (Re-)Präsentationsraum, aber auch der Tisch als Dispositiv und Display besonders in Zeiten von Lockdown und Social Distancing einnimmt bzw. haben kann, ist nur eine Perspektive, die wir eröffnen und gemeinsam mit den Gästen, den Studierenden und einer interessierten Öffentlichkeit diskutieren möchten.
PROGRAMM
4. Mai 2021
„a kind of laboratory, to search for the beauty in nothing”.
Zur Tischmatte von Dieter Roth
Dr. des. Ina Jessen (Kunsthistorikerin, Hamburg)
18. Mai 2021
Künstlerinnengespräch mit Erika Hock (Köln)
8. Juni 2021
Coffee Tables - Schnittstellen zwischen Skulptur und Objekt, Künstlergespräch mit Alfons Knogl (Köln)
20. Juli 2021
Künstlergespräch mit Andreas Fischer (Künstler, Düsseldorf)
Die Silogespräche finden als digitale Veranstaltungen (über zoom) jeweils dienstags von 16-18 Uhr statt. Aktuelle Informationen dazu
entnehmen Sie bitte der Homepage des Faches Kunst oder
https://kw.uni-paderborn.de/fach-kunst/projekte/silogespraeche-atelier-projekt-sose-20-1
Kontakt:
Prof. Dr. Sabiene Autsch (Kunst/Kunstgeschichte und ihre Didaktik), s. unter
https://kw.uni-paderborn.de/fach-kunst/kunst/kunstgeschichte-und-ihre-didaktik/
und
Prof. Max Schulze (Malerei), s. unter
https://kw.uni-paderborn.de/fach-kunst/malerei