News

SILOGESPRÄCHE - »Sammellust & Bilderflut«

Was Sammeln ist, kennt jeder. Und jeder macht es. Sammeln ist Suchen, Zusammentragen, Ordnen, Bewahren, Präsentieren, Anschauen. Sammeln heißt aber auch Festhalten, Anbinden, Abschirmen, Schützen. Uns interessiert in besonderer Weise das bewahrend-ästhetische Sammeln etwa von Dingen, von Abfall, Nahrung, Nippes, Staub usw. Was gesammelt ist und sich zu einer Sammlung zusammengefunden hat, muss bleiben. Es wird bewahrt, festgehalten und so zugleich daran gehindert, sich zu verändern. Der Behälter, egal ob Album, Kiste oder Regal, hält zusammen, was er umschließt. Gewahrt wird so die Identität der gesammelten Dinge, aber auch die der jeweiligen Sammlerinnen. Was einmal da ist, bleibt auch da und kann jederzeit betrachtet werden. Angesichts der nahezu unendlichen Bilderfluten lässt sich von einer ‚Industrie der Sichtbarkeit‘ in modernen Gesellschaften sprechen, die insbesondere in unserer digitalen Gegenwarts- und Alltagskultur noch einmal an Aktualität und Brisanz erfahren hat. Welchen Wert hat das Sammeln für die zusammentragende Person neben dem schlichten Anhäufen von Artefakten, Bildern, Objekten oder jeder anders gearteten Leidenschaften? Welche Entscheidungen liegen der Auswahl der Artefakte zugrunde? Sammeln bedeutet ja auch immer zu entscheiden, was nicht in die Sammlung aufgenommen wird. Kann durch eine Sammlung ein neuer Sinnzusammenhang gestiftet werden? Ist sie nur privat gedacht, oder wird die Sammlung erst lebendig, wenn sie gezeigt, oder geteilt wird?

Mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen möchten wir beide Phänomene, Sammellust und Bilderflut, synchron denken und nach Relevanzen, Konstruktionen und Transformationen fragen, um Prozesse von Mikro und Makro, aber auch Zustände der Zerstreutheit und des Sich-Naheseins oder Räume des Fiktiven und Realen eingehender zu diskutieren. Eine zentrale Frage der neuen Reihe wird sein, welche Bedeutung und Rolle den Architekturen wie Archiv, Depot oder Ausstellung und ihren Infrastrukturen zukommt, d.h. wie sie sich als dynamische und diverse Wissensnetzwerke an unsere Gegenwart anpassen und neu aufstellen müssen.

Termine und Gäste:
23.04.2024 Sabiene Autsch (Kunsthistorikerin/Künstlerin, Siegen), Therese Weber (Künstlerin, Basel), Dorothea Reese Heim (Künstlerin, München)
14.05.2024 Guido Münch (Künstler, Düsseldorf)
11.06.2024 Hubert Kretschmer (Künstler, Verleger, Kurator, München)

Konzept: Prof. Dr. Sabiene Autsch (Kunst/Kunstgeschichte und ihre Didaktik), Prof. Max Schulze (Malerei)

Die Silogespräche finden im Sommersemester 2024 von 18-20 Uhr Hybrid & online statt (zoom). Der Link wird mit der jeweils aktuellen Ankündigung versendet.

Weitere Infos sind der Homepage zu entnehmen: https://kw.uni-paderborn.de/fach-kunst/projekte/silogespraeche