Pro­jekt­be­schrei­bung

Internationale Beteiligung von Frauen am Spanischen Bürgerkrieg: Konzepte und Praktiken weiblicher Partizipation in der Zwischenkriegszeit

Im Zuge des Bürgerkrieges in Syrien und dem Ukrainekrieg kehrte die freiwillige Beteiligung internationaler Kämpfer*innen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zurück. Dabei ist die Beteiligung von Freiwilligen aus anderen Ländern an Kriegen und Konflikten in der Geschichte kein neues Phänomen; ebenso wenig bleibt das Phänomen der Beteiligung auf Männer beschränkt. Allerdings finden Frauen vornehmlich als Opfer und/oder in der Funktion der Fürsorgenden Einzug in öffentliche Debatten. Wenig Beachtung wird den Frauen zuteil, die freiwillig außerhalb der klassischen Rollenbilder an Kriegen teilnahmen und ihre Beteiligung als Chance zur politischen und gesellschaftlichen Partizipation nutzten. Insbesondere der Spanische Bürgerkrieg bietet als Aushandlungsfeld zwischen den unterschiedlichsten politischen und ideologischen Positionen am Vorabend des Zweiten Weltkriegs ein einzigartiges Untersuchungsfeld. Mehr als 1200 Frauen aus über fünfzig Ländern nahmen direkt am Bürgerkrieg in Spanien teil. Darüber hinaus wurden zahlreiche Hilfsorganisationen im Ausland gegründet und Organisationen wie die Women's International League of Peace and Freedom befassten sich mit dem Bürgerkrieg. Der Spanische Bürgerkrieg kann also als ein Raum betrachtet werden, in dem sich Frauen neu verorten und für Partizipation und Gleichberechtigung innerhalb gesellschaftlicher sowie politischer Strukturen kämpfen konnten. Das Projekt konzentriert sich dabei auf die Bedeutung des Krieges für die Veränderung der Geschlechterverhältnisse in der Zwischenkriegszeit. Dabei werden insbesondere drei Bereiche untersucht:

1. Frauen und ihre Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg

2. Transnationale Verflechtungen von Frauenorganisationen und Kriegsteilnehmerinnen

3. Reaktionen in Politik und Gesellschaft auf weibliches Engagement

Durch die Verknüpfung der verschiedenen Untersuchungsbereiche miteinander können Wechselwirkungen analysiert werden. Es kann aufgezeigt werden, inwieweit Frauen den Spanischen Bürgerkrieg als Chance zur politischen und gesellschaftlichen Partizipation nutzten. Das Projekt bietet dabei neue Einblicke in die Etablierung weiblicher Räume in männlichen Sphären wie Gewalt, Krieg und Politik aus einer transnationalen Perspektive und erweitert darüber hinaus den Blick auf die Rolle von Frauen in der Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Strukturen, Systemen und Ideologien in der Zwischenkriegszeit.

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