Projekte des Lehrstuhls

Missbrauch im Erzbistum Paderborn – Eine kirchenhistorische Einordnung / Teilprojekt A: Die Amtszeiten von Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt (1941–2002)

Laufzeit: 2020 - 2025

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Missbrauch im Erzbistum Paderborn – Eine kirchenhistorische Einordnung / Teilprojekt B: Die Amtszeit von Erzbischof Hans-Josef Becker (2002–2022)

Laufzeit: 2023 - 2026

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Projekte der Mitarbeitenden

Geschichtspolitik im Fürstbistum Paderborn nach dem Dreißigjährigen Krieg

Laufzeit: 2020 - 2030

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Ab­ge­schlos­se­ne Pro­jek­te

DFG-Pro­jekt: »Das müt­te­r­­lich sta­r­ke Emp­­fin­­den geht durch wirk­­lich er­wor­­be­­nes Bil­­dungs­­­gut nicht ver­­lo­ren.« Aka­­de­­mi­­sie­rung und Pro­­fes­­si­o­na­­li­­sie­rung von Frau­en (For­­schungs­­­grup­­pe 2973)

Das Projekt ist Teil (B.1.1) der DFG-Forschungsgruppe 2973 „Katholischsein“. Sein Ziel ist es, das Katholischsein von Katholikinnen anhand von Konflikten zu beschreiben, die sich im Zuge einer Akademisierung und Professionalisierung sozial-caritativer Berufe von Frauen zeigen. Es nimmt dabei die Frauen der 1971 gegründeten Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) mit den Standorten Aachen, Köln, Münster und Paderborn in den Blick. Mit der Errichtung der Fachhochschulen veränderten sich Berufsbilder und Geschlechterrollen sowohl zwischen Männern und Frauen einerseits als auch zwischen Ordens- und Laienfrauen andererseits. Dies lässt sich anhand des Wandels vom Mütterlichkeits- zum Professionalisierungsdiskurs beschreiben und untersuchen, also dem Wandel von Semantiken.
Für das Projekt ist ferner der Theorie-Praxis-Transfer im Ausbildungsgefüge der Fachhochschule von besonderem Interesse. Es ist danach zu fragen, inwiefern die Studentinnen der KatHO ihre Rolle in der Gesellschaft als Grenzüberschreitung traditioneller Räume empfanden und wie sie ihr gesellschaftliches Engagement mit ihrem Katholischsein in Beziehung setzten. Schließlich sollen über Interviews mit ehemaligen Studentinnen die zeitgenössischen Emotionen im Zuge dieses Wandlungsprozesses beleuchtet werden. Das Projekt möchte zeigen, wie katholische Frauen im Laufe der 1970er und 1980er Jahre ihr Katholischsein mit ihrer Geschlechteridentität verbanden.

Informationen zur Forschungsgruppe und den anderen Teilprojekten finden Sie auf der Projektseite bei der DFG.

Das Paderborner Teilprojekt wurde im September 2023 abgeschlossen. Ein Erträgeband ist 2024 erschienen u. d. T.: Nicole Priesching, Andreas Henkelmann, Pia Nordblom und Derya Özdemir: Aufbruch in Grenzen. Akademisierung und Professionalisierung weiblicher Berufe am Beispiel der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen 1970–1989 (= Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe B: Forschungen. 146). Paderborn 2024. ISBN: 978-3-506-79461-1.

Aus dem Projekt

For­schungs­pro­jekt: Au­f­a­r­b­ei­tung des Nach­las­­ses von Lo­renz Ka­r­­di­nal Jae­­ger

Nachdem der Nachlass Lorenz Kardinal Jaeger (1892–1975) im Erzbistumsarchiv Paderborn verzeichnet worden war, erarbeitete die Kommission für kirchliche Zeitgeschichte im Erzbistum Paderborn eine Projektskizze zur wissenschaftlichen Auswertung des Nachlasses. Es ging um eine wissenschaftlich kompetente, interdisziplinäre und dem öffentlichen Interesse Rechnung tragende transparente Bearbeitung, die sich über mehrere Jahre erstrecken sollte. Dies ist der Person und Bedeutung Lorenz Kardinal Jaegers angemessen.

Eine Sichtung der Quellenlage ergab, dass der Nachlassbestand für eine Monographie zu umfangreich war. Deshalb sollten Leben und Wirken Jaegers in fünf unterschiedlichen Teilbereichen sukzessive aufgearbeitet werden. Diese Einteilung trug dem überlieferten Material, das zu allen genannten Aspekten ausreichend vorhanden ist, Rechnung. Bei einer sukzessiven Aufarbeitung erhellten die Ergebnisse der ersten Bereiche freilich auch die der nachfolgenden. So verdichteten sich im Laufe der Projektdauer die Ergebnisse zu einem umfassenden Bild von Leben und Wirken Jaegers.

Eine solche groß angelegte Aufarbeitung konnte kaum von einer Person bewerkstelligt werden. Deshalb wurden mehrere Bearbeiter und Bearbeiterinnen zu jeweils einem Teilbereich gewonnen, die ihre Ergebnisse austauschten. Ein solcher Austausch fand für jeden Bereich auf einer eigenen Tagung statt. Es war auch möglich und erwünscht, dass einzelne Bearbeiter/Bearbeiterinnen in mehreren Arbeitsgruppen mitwirkten. Insgesamt fanden in sechs Jahren (2017–2022) sechs Tagungen statt, die letzte Fachtagung im Herbst 2022.

Das Projekt ging mit einer Abschlusstagung am 11. April 2024 zu Ende, zu der die Herausgeberteams, Mitarbeitende und Assoziierte noch einmal in Paderborn zusammenkamen. Den Bericht finden Sie hier.

 

Fachtagungen

Eröffnungstagung (2017)

Jaeger als Theologe (2018)

Jaeger als Ökumeniker (2019)

Jaeger als Kirchenpolitiker (2020)

Jaeger als Seelsorger (2021)

Jaeger als Person (2022)

In­ter­dis­zi­pli­näre Ta­gung: Ka­tho­­li­­sche Kon­­fes­­si­o­na­­li­­sie­rung in Pa­­der­­born? Re­­li­­gi­ö­se Pro­­zes­­se in der Frü­hen Neu­­zeit

Mit der Frage nach der katholischen Konfessionalisierung in Paderborn nahm die Tagung, ausgerichtet von Prof. Dr. Nicole Prieschung (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Stefan Kopp (Theologische Fakultät Paderborn), Akteure und Prozesse religiöser Bekenntnisbildung am Beispiel frühneuzeitlicher Kirchenherrschaft in den Blick. Ausgehend von der lebendigen „gut katholischen“ Tradition der Stadt und des Landes Paderborn, sollte untersucht werden, wie der Bestand des Bistums zwischen Reformation und Französischer Revolution gesichert wurde und welche Veränderungen dabei Religiosität, Herrschaftsstil und soziales Gefüge erfuhren.

Die Tagung fand am 27. und 28. Juni 2019 in der Theologischen Fakultät Paderborn statt.

Die Erträge versammelt ein Tagungsband: Stefan Kopp, Tilman G. Moritz und Nicole Priesching (Hgg.): Katholische Konfessionalisierung in Paderborn? Religiöse Prozesse in der Frühen Neuzeit. Münster: Aschendorff 2021. ISBN 978-3-402-24820-1; Inhaltsverzeichnis [PDF, 156 KB, © Aschendorff Verlag].

 

Zielsetzung

Die Überschrift umreißt die drei grundlegenden Fragestellungen:

  1. Was bedeutete Katholisch-Sein in der Frühen Neuzeit? Welche gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen hatte die Formierung einer „Bekenntniskirche“? In welchem Verhältnis standen religiöse Normen und praktische Auslegung? Welche Gestaltungsspielräume behaupteten, verloren oder gewannen Menschen wie Institutionen durch Konfessionsentscheidungen?
  2. Was kennzeichnet die Konfessionalisierung als Stoßrichtung religiöser Prozesse? Wer verfolgte welche Ziele damit, den „Bekenntniszwang“ durchzusetzen, sich ihm zu unterwerfen oder zu verweigern? Worauf reagierten Akteure der Konfessionalisierung oder inwiefern handelten sie in Eigeninitiative? Und in welchem Maß wurden Reformprozesse zum Abschluss gebracht oder auf Dauer gestellt?
  3. Schließlich: Ist das frühneuzeitliche Paderborn, als Bistum und Herrschaftsraum, Beispiel oder Sonderfall jener Entwicklungen? Welche Normierungen, Variationen und Widerstände erfuhr das katholische Bekenntnis in Stadt, Land und Kirche der Paderborner Diözese? Wie wurde mit Brechungen umgegangen, wie wurden sie überwunden oder sogar in das Selbstbild integriert? Welche Auswirkungen haben frühneuzeitliche religiöse Prozesse vielleicht noch auf heutige Erscheinungsformen der Paderborner Kirche?

Antworten auf diese Fragen sollen auf interdisziplinärem Weg gesucht werden: im Gespräch zwischen Theologie und Geschichtswissenschaft, im vergleichenden Blick auf historische Ausdrucksformen von Religiosität und Konfession sowie auf deren kurzfristige wie „epochemachende“ Wirkungen. Zugleich erlaubt es die Fokussierung auf den „Sehepunkt“ Paderborn, das breite Themenspektrum der neueren Konfessionalisierungsforschung an ein konkretes Beispiel rückzubinden – und es so fruchtbar für Anschlussuntersuchungen zu machen.

Informationsmaterial

  • Tagungsplakat (PDF, 1,1 MB, © Lehrstuhl für Kirchen- und Religionsgeschichte, Universität Paderborn)
  • Tagungsflyer (PDF, 1,2 MB, © Lehrstuhl für Kirchen- und Religionsgeschichte, Universität Paderborn)

Berichte

DFG-Pro­jekt: Theo­lo­gie und Skla­ve­rei: Frü­he Neu­zeit

Projektleitung Frühe Neuzeit: Prof. Dr. Nicole Priesching (Paderborn)

Projektleitung Antike: Prof. Dr. Heike Grieser (Mainz)

Sklaverei wurde nicht nur in Amerika bis in das 19. Jahrhundert, sondern auch im christlichen Europa bis in die Frühe Neuzeit praktiziert. Diese Tatsache haben in den letzten Jahrzehnten sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Forschungen erwiesen und damit ältere, häufig ideologisch geprägte Auffassungen von einem allmählichen Niedergang dieser Institution seit dem Ende der Antike widerlegt. Wie ließ sich diese Praxis mit dem Christentum vereinbaren, das jeden Menschen als Ebenbild Gottes versteht, zugleich aber die Sklaverei legitimierte?

Um diese Frage zu beantworten, ist ein bislang völlig fehlender theologiegeschichtlicher Zugriff auf diese lange Geschichte der Sklaverei notwendig. In welchen Kontexten reflektieren Theologen über Sklaverei? Aufschlussreich sind exegetische und systematische Entwürfe über Schöpfung, Erbsündenlehre und Heilsgeschichte sowie Debatten des Völkerrechts. Auch die spiritualisierte Rede von Sklaverei (innere Unfreiheit durch Sünde) wirkte sich auf das Verständnis der realen Sklaverei aus.

Eine longue-durée-Perspektive von der Antike bis zur Frühen Neuzeit lässt neue Einsichten in Rezeptionsprozesse, Legitimations- und Bewältigungsstrategien erwarten. Dies ist im Hinblick auf die aktuelle Debatte um die Gründe der Abschaffung der Sklaverei und der damit verbundenen Frage nach dem humanisierenden Einfluss des Christentums von größter Relevanz.

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Veranstaltungen

Veröffentlichungen aus dem Projekt

  • Breitbarth, Nadine: "Als Sklave ertrage ich die Sklaverei" (Oratio 11,2) – Tatians Aussagen zur Sklaverei in seiner Rede an die Griechen. In: Priesching/Grieser, Theologie und Sklaverei (2016), 1–23.
  • Grieser, Heike und Nicole Priesching (Hgg.): Gefangenenloskauf im Mittelmeerraum. Ein interreligiöser Vergleich (Sklaverei – Knechtschaft – Zwangsarbeit. 13). Hildesheim, Zürich, New York 2015.
  • Grieser, Heike und Nicole Priesching: Einleitung. In: Grieser/Priesching, Gefangenenloskauf (2015), XI–XXIV.
  • Grieser, Heike: Der Loskauf Gefangener im spätantiken christlichen Italien In: Grieser/Priesching, Gefangenenloskauf (2015), 25–54.
  • Grieser, Heike: Antike Sklaverei und entstehendes christliches Mönchtum. Facetten eines spannungsreichen Verhältnisses. In: Priesching/Grieser, Theologie und Sklaverei (2016), 55–89.
  • Grieser, Heike und Nicole Priesching: Sklaverei und christliches Gnadenethos. Einige Deutungen des Philemonbriefes von den Vätern bis zur Barockscholastik. In: Priesching/Grieser, Theologie und Sklaverei (2016), 231–302.
  • Grieser, Heike: [Art.] Theorien der Sklaverei. C: Spätantike und Christentum. In: Handwörterbuch der antiken Sklaverei 3 (2017), 3042–3046.
  • Krebes, Gabriel-David: Servi ergo regendi sunt quasi asini. Cornelius a Lapide (1567–1637) zur Sklaverei bei Jesus Sirach. In: Priesching/Grieser, Theologie und Sklaverei (2016), 207–230.
  • Priesching, Nicole und Heike Grieser (Hgg.): Theologie und Sklaverei von der Antike bis in die frühe Neuzeit (Sklaverei – Knechtschaft – Zwangsarbeit. 14). Hildesheim, Zürich, New York 2016.
  • Priesching, Nicole und Heike Grieser: Einleitung. In: Priesching/Grieser, Theologie und Sklaverei (2016), IX–XXI.
  • Priesching, Nicole: Seelenheil und Prestige. Die Erzbruderschaft der Gonfalone als Loskauforganisation für den Kirchenstaat. In: Grieser/Priesching, Gefangenenloskauf (2015), 191–211.
  • Priesching, Nicole: Sklaverei in der Neuzeit (Geschichte kompakt). Darmstadt 2014.
  • Priesching, Nicole mit Gabriel-David Krebes und Tilman G. Moritz: Sklaverei im Urteil der Jesuiten (Sklaverei – Knechtschaft – Zwangsarbeit. 15). Hildesheim, Zürich, New York 2017.
  • Pultar, Katharina: "Sklaven von Natur aus"? Die servitus bei Thomas von Aquin. In: Grieser/Priesching, Theologie und Sklaverei (2016), 91–144.

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