Belgien war auch in diesem Jahr in Essen präsent: Dr. Saskia Vandenbussche und Dr. Resul Karaca waren am 02.10.2024 bei der 6. Koordinatorentagung der Europaschulen zu Gast und stellten zentrale Projekte des Belgienzentrums vor, darunter das Belgien.net, das Museumskofferprojekt und den neuen Masterstudiengang BeNeLux-Studien. Darüber hinaus wurde ein Workshop zur Aufarbeitung der Kolonialzeit angeboten.
An einem gut besuchten Stand konnten unter anderem künstlerisch gestaltete Museumskoffer besichtigt werden, die kulturelle und historische Ereignisse kreativ veranschaulichen. Die darin enthaltenen Objekte können im Schulunterricht teilweise angefasst und erkundet werden. Außerdem erhielten die Besucher*innen Informationen zu Artikeln und Lehrmaterialien auf der Website www.belgien.net: Die Unterrichtsbausteine sind in die Niederländisch- und Französischlehrpläne integriert und fanden demnach ein positives Echo. (Die Links zu den Bausteine : https://belgien.net/belgien-infos-fuer-lehrer-und-schueler/franzoesisch/ und https://belgien.net/belgien-infos-fuer-lehrer-und-schueler/niederlaendisch/). Weiterhin erhielten die Besucher*innen Einblicke in mögliche Exkursionen, wie z.B. ins Afrikamuseum in Brüssel.
Ein besonderes Augenmerk lag zudem auf der aktuellen belgischen Aufarbeitung der Kolonialzeit. Zu diesem Thema hielt Dr. Saskia Vandenbussche einen ebenfalls gut besuchten Workshop mit dem Titel „Die Belgische Kolonialherrschaft in Kongo (1870-1960)“. Thematisiert wurden u.a. allgemeine Entstehungsbedingungen der Kolonialherrschaft, der kongolesische Weg zur Unabhängigkeit und die bis heute spürbaren Nachwirkungen. Dabei fand auch die Perspektive (ehemaliger) Einwohner*innen Gehör: Gezeigt wurde ein Beitrag zu Balojis Lied „Le Jour d'Après / Siku Ya Baadaye (Indépendance Cha Cha)“ (2010). (Link zum Song: https://belgien.net/kongolesische-musik/) Dieser Song erinnert an vergangene kongolesische Traditionen und vermittelt die kollektiven Hoffnungen, die Kongolesen mit der Unabhängigkeit verbinden. Die Teilnehmer*innen hörten sich auch dieses Lied mit großem Interesse an
Des Weiteren wurde die aktuelle Präsenz des Themas in Belgien angesprochen: Die Kolonialzeit ist mittlerweile landesweit in die Lehrpläne aufgenommen worden, und immer wieder entfachen Debatten über den Umgang mit dem historischen Erbe. Sollen Statuen und Straßennamen aus der Kolonialzeit entfernt oder als Mahnmale der Geschichte bestehen bleiben? Diese Fragen boten den Tagungsgästen reichlich Diskussionsstoff, der um didaktische Perspektiven erweitert wurde: Wie lässt sich mit emotionalen Reaktionen von Schüler*innen umgehen, wenn beispielsweise Fotografien von versklavten Menschen gezeigt werden? Was ist ein angemessener Umgang mit diesem Thema im Unterricht? Zu diesen Fragen entwickelte sich ein lebendiger Austausch mit vielfältigen Positionen und Argumenten.
Insgesamt stellte die Tagung eine Plattform zur Vernetzung bezüglich europäischer Themen im Schulunterricht dar. Lehrkräfte erhielten diesbezüglich Anregungen zur Vertiefung und Erweiterung der Unterrichtspläne im Hinblick auf den Themenschwerpunkt Belgien. Auch für das BELZ-Team, das sich wie immer sehr über die Möglichkeit zur Teilnahme freute, war es eine kulturell bereichernde Veranstaltung.