Dank einer Empfehlung von Frau Prof. Dr. Schmitz und dem erlangten Wallonie-Bruxelles International Stipendium hatte ich vom 13. Juli bis 2. August 2024 die Möglichkeit, an dem jährlich ausgetragenen Sommerkurs Perfectionnement en Langue et Littérature françaises der Université Libre de Bruxelles teilzunehmen. Dieses Programm ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre sprachlich-kommunikativen Kompetenzen im Französischen zu vertiefen, profunde Einblicke in die belgische Literatur und Kultur zu erlangen und einzigartige internationale Freundschaften zu schließen.
Das konkrete Programm fand während meines Aufenthaltes getrennt nach vier Niveaustufen statt, die den Studierenden im Vorfeld anhand einer mündlichen und schriftlichen Abgabe zugeordnet wurden. Ich freute mich sehr, in der Gruppe Perfectionnement 4 (niveau C1-C2) Kurse im Bereich der pratique écrite, pratique orale, grammaire en contexte sowielittérature belge zu belegen, die allesamt sehr kreativ gestaltet wurden und die Teilnehmenden dazu einluden, sich intensiv auf die Inhalte einzulassen. Von Investigativ-Interviews auf dem Campus über das Synchronisieren belgischer Stummfilme bis hin zu dem Verfassen eigener Fabeln mit Belgizismen war alles dabei. Darüber hinaus gab es wöchentlich ein bis zwei workshopähnliche Vorträge, in denen Wissenschaftler, Künstler und Historiker interessante belgienzentrierte Beiträge zu Musik, Kino und Kunst(-geschichte) vorstellten.
Ein besonderes Highlight waren ebenfalls die organisierten Exkursionen. Innerhalb Brüssels besichtigten wir das Parlamentarium und das Musée Magritte, ein absolutes Muss für alle Interessierten am belgischen Surrealismus. Außerhalb der Hauptstadt erkundeten wir das wunderschöne Brügge (das von den Einheimischen wegen der zahlreichen Kanäle auch „Venedig Belgiens“ genannt wird) und das an Frankreich grenzende Bouillon mitsamt einer regionalen Käse- und Bierverkostung. Außerdem hatte ich das Glück, dass sich mein Aufenthalt in Brüssel mit dem belgischen Nationalfeiertag überschnitt: Am 21. Juli gab es in der ganzen Stadt zahlreiche Paraden und am Abend ein Live-Konzert mit Lichtspektakel am Triumphbogen des Parc du Cinquantenaire, das sich sogar die belgische Königsfamilie anschaute.
In diesem ganzheitlichen Programm konnte man seinem belgischen Interesse auf allen Ebenen nachgehen und jeden Tag etwas anderes erleben, wodurch die Zeit (leider) wie im Fluge verging. Brüssel ist eine wundervolle und kosmopolitische Stadt, die nicht umsonst als Herz Europas bezeichnet wird und einen stets dazu einlädt, eine ihre zahlreichen Facetten zu entdecken. Am Ende des Kurses verließen daher alle die Stadt mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber eines steht fest: Ce n'est qu'un au revoir, pas un adieu.
Mein herzlicher Dank gilt Frau Prof. Dr. Schmitz, der Fédération Wallonie-Bruxelles und allen Beteiligten der Freien Universität Brüssel, die mir diesen besonderen und prägenden Aufenthalt ermöglicht haben!
Vincent Liechty