In einem gemeinsamen Forschungsprojekt haben DoktorandInnen des Historischen Instituts historische Beispiele für Unhöflichkeit analysiert. Im Sammelband „Politiken der Unhöflichkeit. Gelehrtenstreit vom 17. bis zum 20. Jahrhundert“ sind die Ergebnisse nun publiziert worden. Der Band ist Prof. Dr. Johannes Süßmann aus Anlass seines 60. Geburtstags gewidmet. Eine digitale Version kann hier aufgerufen werden.
Der Sammelband begreift Unhöflichkeit als eine sinnhafte Kommunikationsform, die in gezielten, zweckorientierten Verstößen gegen Regeln und Erwartungshaltungen besteht. Unhöflichkeit hat das Potenzial, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Handlungsspielräume zu eröffnen. Gerade in Gelehrtenkreisen war sie über Jahrhunderte hinweg ein gern genutztes Kommunikationsmittel in Konflikten. Häufig wurde Unhöflichkeit vor einem Publikum zur Schau gestellt und hatte dann immer auch einen Unterhaltungswert. Die Aufsätze des Sammelbandes nehmen diese Funktionen von Unhöflichkeit in exemplarischen Fallstudien in den Blick, die einen Zeitraum vom 17. bis zum 20. Jahrhundert abdecken.