Rah­men­bedin­gun­gen

Medien stellen nicht nur einen integralen Bestandteil der Lebens- und Arbeitswelt dar, sondern nehmen auch in zunehmendem Maße Einfluss auf das anthropologische Grundverhältnis des Menschen - die Beziehung zu sich selbst, seiner dinglichen und sozialen Umwelt. Vor diesem Hintergrund wirkt es nicht verwunderlich, dass auch der Schule eine wichtige Aufgabe bei der Vorbereitung auf eine solche medienbeeinflusste Welt zugewiesen wird. Entsprechende bildungspolitische Empfehlungen finden sich beispielsweise bei der BLK (1995, Orientierungsrahmen für die Medienerziehung), der KMK (1995) oder bei den Empfehlungen zur informations- und kommunikationstechnologischen Grundbildung (BLK 1987). Auch in die Lehrpläne hat die Medienfrage inzwischen explizit Eingang gefunden, so z.B. in die Kernlehrpläne des Landes Nordrhein-Westfalen, in denen der Umgang mit Medien in vielfältiger Weise als Kernkompetenz bzw. als curricularer und als Leistungsstandard im Sinne einer bedeutsamen Zielvorstellung beschrieben ist.

Weit weniger selbstverständlich ist eine adäquate Berücksichtigung von medienbezogenen Ausbildungsinhalten in der universitären Lehrerbildung. Dies hängt u.a. damit zusammen, dass die Medienpädagogik einen querliegenden Bereich zwischen Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Erziehungswissenschaft darstellt und damit nicht in einem eigenständigen Fach universitär verankert ist. Dies spiegelt sich nicht zuletzt auch in der geringen Anzahl von Lehrstühlen und Professuren wider, die eine explizit medienpädagogische Denomination aufweisen und in der Lehrerbildung verortet sind.

In der Universität Paderborn spielt die Medienpädagogik eine besondere Rolle und ist in der Lehrerausbildung in verschiedenen Bereichen verankert:

  • als erziehungswissenschaftliche Pflichtveranstaltung zu Medien und Informationstechnologien in Schule und Unterricht,
  • in Form spezifischer Seminarangebote im erziehungswissenschaftlichen Studium,
  • im Rahmen der Zusatzqualifikation Medien und Informationstechnologien in Erziehung, Unterricht und Bildung in Verbindung mit den Fachdidaktiken und Fachwissenschaften,
  • im Profilstudium Neue Medien

(vgl. PLAZ: Profilstudium - Medien und Bildung).

Die Medienwerkstatt des Instituts für Erziehungswissenschaft unterstützt die Durchführung von medienpädagogischen Seminaren in den genannten Bereichen. Dabei geht es um die Entwicklung medienpädagogischer Kompetenz, die sich in folgende Teilkompetenzen gliedern lässt:

1. Mediendidaktische Kompetenz: Diese bezieht sich auf die Befähigung von (zukünftigen) Lehrerinnen und Lehrern zum reflektierten Einsatz und die Weiterentwicklung von Medien und Informationstechnologien für das Lehren und Lernen.

2. Medienerzieherische Kompetenz: Diese beschreibt die Fähigkeit der (angehenden) Lehrpersonen, Erziehungs- und Bildungsaufgaben im Bereich von Medien und Informationstechnologien im Unterricht wahrzunehmen.

3. Sozialisations- und entwicklungsbezogene Kompetenz: Diese charakterisiert die Befähigung von (zukünftigen) Lehrerinnen und Lehrern unter Berücksichtigung des Entwicklungsstandes von Kindern und Jugendlichen, deren Mediennutzungsverhalten sowie zugehörige Medieneinflüsse angemessen einzuschätzen und lern- und entwicklungsförderlich zu berücksichtigen.

4. Medienbezogene Schulentwicklungskompetenz: Diese bezieht sich auf die Fähigkeit von (angehenden) Lehrpersonen, an der Gestaltung medienpädagogischer Konzepte für Schulen mitzuwirken.

5. Eigene Medienkompetenz: Diese beschreibt die Fähigkeit von (zukünftigen) Lehrerinnen und Lehrern, Medien und Informationstechnologien technisch angemessen sowie sachgerecht, selbstbestimmt, kreativ und sozialverantwortlich zu verwenden.

 

 

Literatur:


BLK

(1987) [Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung]: Gesamtkonzept für die informationstechnische Bildung. Heft 16. Bonn: BLK-Geschäftsstelle

BLK (1995) [Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung]: Medienerziehung in der Schule. Orientierungsrahmen. Heft 44. Bonn: BLK-Geschäftsstelle

KMK (1995) [Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland]: Medienpädagogik in der Schule. Erklärung vom 12.05.1995