Neuer­schein­ung: En­twicklung­saufgaben im Er­wach­sen­en­al­ter (Gruber & Harteis, 2016)

Gruber, H. & Harteis, C. (2016). Entwicklungsaufgaben im Erwachsenenalter. In M. Dick, W. Marotzki, & H. Mieg (Eds.), Handbuch Professionsentwicklung (pp. 173-180). Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt.

Abstract:

Das alltägliche Leben ist über eine gesamte Biographie hinweg – also nicht nur im Kindes- und Jugendalter, sondern auch und insbesondere im Erwachsenenalter – vor Entwicklungsaufgaben gestellt. Diese sind auf gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und technologische Veränderungen zurückzuführen und machen sich insbesondere in der Erwerbsarbeit und professionellen Tätigkeit, aber auch im privaten Alltag bemerkbar. So werden Erwachsene in allen Lebensabschnitten mit Erwartungen konfrontiert, deren erfolgreicher Umgang ständige Lernprozesse notwendig macht. Eine erfolgreiche Bewältigung der Entwicklungsaufgaben hängt dabei davon ab, dass Erwachsene ihre Entwicklung als unabgeschlossen anerkennen und ihre Erfahrungen nutzen, um ihr Vorwissen weiterzuentwickeln und Expertise aufzubauen. Voraussetzung lebenslangen Lernens ist die Lernfähigkeit auch im Erwachsenenalter. So wird davon ausgegangen, dass zwar basale Informationsverarbeitungsprozesse wie die „fluide Intelligenz“ im Lebensverlauf nachlassen, aber die „kristalline Intelligenz“ (ebd.) bis ins hohe und höchste Lebensalter eher zunimmt (Cattell 1971).

Ausgehend von grundsätzlichen Aussagen zum lebenslangen Lernen (Kapitel 1), den kognitiven Voraussetzungen und der Lernfähigkeit Erwachsener (Kapitel 2) werden erziehungswissenschaftliche sowie entwicklungs- und kognitionspsychologische Ansätze vorgestellt, die die Lernfähigkeit und Lernanforderungen im Erwachsenenalter beschreiben (Kapitel 3 und 4). Sie legen nahe, dass lebenslanges Lernen nicht nur eine Idee bildungspolitischer Verlautbarungen bleiben kann, sondern dass individuelle Entwicklung – auch im hohen Erwachsenenalter – als unabgeschlossen verstanden werden muss. Es wird darauf eingegangen, was die besonderen Anforderungen des Lernens im Erwachsenenalter sind (Kapitel 5) und welche spezifischen Kompetenzen für die Lösung praktischer Probleme im Erwachsenenalter notwendig sind und erworben werden müssen (Kapitel 6 und 7).