Ana­loge und di­gitale Lehr- und Lernmedi­en­forschung

Verschiedene Disziplinen untersuchen Lehr- und Lernmedien (insbesondere Schulbücher) unter ebenso vielfältigen Gesichtspunkten und Fragestellungen: Seitens der Linguistik werden sie hinsichtlich des textlinguistischen Status, aus Sicht der Kultur- und Sozialwissenschaften z. B. aus dem Blickwinkel politischer und sozialer Konstrukte oder aus Perspektive der Medienwissenschaft mit Blick auf „die Rolle des Schulbuchs im Medienverbund“ (Matthes/Schütze 2014, 9) erforscht.

Mit welchen spezifischen Fragestellungen wendet sich aber die Fachdidaktik Deutsch den Lehr- und Lernmitteln zu? Lehr- und Lernmedien (Lehrwerke, didaktische Hand­rei­chun­gen, Materialsammlungen etc.) beeinflussen den Unterrichtsalltag in besonderer Weise, da sie von Lehrer*innen zur Anregung von Lernprozessen eingesetzt werden und so Unterrichtsinhalte, didaktische Konzepte und curriculare Vorgaben widerspiegeln. Welche Aus­wir­kun­gen und Relevanz Lehr- und Lernmedien in der Schulpraxis haben, hängt in besonderer Weise davon ab, ob Lehrkräfte ihren Unterricht eng am gewählten Schulbuch orientieren oder dieses eher sporadisch einsetzen. Im Idealfall wird die Nutzung von Lehr- und Lernmedien reflektiert und die Materialen werden sowohl auf ihr Potenzial als auch auf mögliche Schwächen hin überprüft und beurteilt. So konstatieren auch Ballis/Peyer (2012, 15): „Unterricht professionell zu planen und durchzuführen bedeutet, bewusst mit dem inhaltlichen und kompetenzbezogenen Potential von Aufgaben umzugehen und verschiedene Lehr- und Lernmedien entsprechend einzusetzen“. Vor neue Herausforderungen werden Lehrer*innen mittlerweile auch durch das stetig wachsende digitale Angebot gestellt, dessen „Grundlagen und Wirkungen jedoch noch kritisch geprüft und empirisch erforscht werden müssen“ (Topalović/Drepper/Fröhlich 2018, 317). 

Die Fragestellungen, mit denen man aus deutschdidaktischer Perspektive analoge wie digitale Lehr- und Lernmedien untersuchen kann, sind vielfältig. In den Fokus können z. B. die Form des in ihnen vermittelten literarischen oder grammatischen Wissens, die zugrunde liegenden didaktischen Konzepte oder auch die Komplexität bzw. der Aufbau der formulierten Lernaufgaben u. v. m. rücken. 

Eine Vielzahl aktueller Lehrwerke für die Primar- und Sekundarstufe befindet sich im Präsenzbestand der Lern- und Forschungswerkstatt

Weit­er­führende Lit­er­at­ur

Ballis, Anja/Peyer, Ann (2012): Lernmedien im Fokus der Deutschdidaktik. Zur Einführung. In: Ballis, Anja/Peyer, Ann (Hrsg.): Lernmedien und Lernaufgaben im Deutschunterricht. Konzeptionen und Analysen. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 7–21.

Matthes, Eva/Schütze, Sylvia (2014): Methodologie und Methoden der Schulbuch- und Lehrmittelforschung. Einleitung. In: Knecht, Petra u.a. (Hrsg.): Methodologie und Methoden der Schulbuch- und Lernmittelforschung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 9–18.

Topalović, Elvira/Drepper, Laura/Fröhlich, Nadine (2018): Digitale Bildung als Querschnittsaufgabe. Der Beitrag des Fachs Deutsch zwischen Sprache, Literatur und Medien. In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes (3), 317–325.