Herzlich Willkommen im Arbeitsbereich der Geschichte Flanderns in europäischer und globaler Verflechtung
Flandern, der niederländischsprachigen Region im Norden Belgiens, kommt innerhalb Belgiens und auch darüber hinaus große wirtschaftliche, wissenschaftliche, kulturelle und politische Bedeutung zu. Der bevölkerungsreichste Teilstaat hat nicht nur den größten Anteil an der belgischen Exportleistung, sondern ist wegen seiner zentralen Lage in Europa auch ein strategischer Transithub von Gütern, Wissen und Menschen. Er hat deshalb einen einflussreichen Anteil an der Entwicklung des BeNeLux-Raumes und der EU. Auch für Deutschland und besonders für Nordrhein-Westfalen ist Flandern ein unverzichtbarer Partner, u.a. was überregionale Zusammenarbeit in Bezug auf Arbeitsmobilität, Güterverkehr, Energienetzwerke und Klimaschutz betrifft. Trotz der gegenwärtigen Bedeutung ist die Geschichte Flanderns hinsichtlich ihrer europäischen und globalen Verflechtungen noch nicht untersucht worden. Dies zu tun, ist ab dem Wintersemester Gegenstand der Juniorprofessur „Geschichte Flanderns in europäischer und globaler Verflechtung“.
Die Juniorprofessur und der Arbeitsbereich sind der Geschichte Flanderns von den mittelalterlichen Anfängen bis in die Gegenwart gewidmet. Gegenstand von Forschung und Lehre sind Aspekte der Politik, Kultur, Wirtschaft und des Wissenstransfers, aber auch der Raum- und Staatsbildung. Der geografische Referenzrahmen reduziert sich dabei ausdrücklich nicht auf die heutige autonome Region innerhalb Belgiens, sondern bezieht auch explizit die existierenden und vergangenen Verbindungen zu Nachbarländern, Europa und der ganzen Welt mit ein. So soll das Verständnis der flämischen Geschichte vertieft werden und die Geschichtswissenschaft neue Einsichten der Regionalgeschichte gewinnen.
Nachrichten
Aktuelle Lehrveranstaltungen
- Ein zersplittertes Territorium als Stärke. Die Brabanter Exklaven als Problem der Staatsbildung in den südlichen Niederlanden (17.-18. Jhd.).
Wenigen ist bewusst, dass viele Kommunen und Kleinstädte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz lange Zeit zu den südlichen Niederlanden gehörten, besonders zu den Herzogtümern Brabant und Geldern. Wo diese Geschichte bekannt ist, wird sie in der Regel nur aus antiquarischer Sicht und vereinzelt aufgegriffen. Eine systematische Aufarbeitung und Erfassung der Funktion dieser Exklaven im politischen System der Spanischen bzw. Österreichischen Niederlande existiert nur ansatzweise.
Im Seminar wird die Existenz Brabanter und geldrischer Exklaven von Lommersum bis Jever näher beleuchtet, um die Spezifika des frühneuzeitlichen Umgangs mit Exklaven und die alternativen Staatsbildungsprozesse in den südlichen Niederlanden zu verstehen. Um die Erkenntnisinteressen sowie auch die Herausforderungen dieses Themas für die Geschichtswissenschaft kennenzulernen, werden wir im Seminar neben einschlägiger Literatur auch Ausgaben zeitgenössischer Korrespondenz über die Exklaven sowie Originalquellen auswerten.
Juniorprofessur
Juniorprofessor
Yves Huybrechts
Geschichte Flanderns in europäischer und globaler Vernetzung
Pohlweg 55
33098 Paderborn
Sprechstunden
(Vorlesungszeit) Donnerstags 14:00-15:00 Uhr
Bitte melden Sie sich zur Sprechstunde vorher per E-Mail an.
Forschungsinteressen
- Der Staatsbildungsprozess in den Spanischen Niederlanden
- Die politische und militärische Funktion des Brabanter Lehensnetzwerks im Westen und Norden des Heiligen Römischen Reiches
- Die Funktion des exponierten Jevers als Schlüsselstein der territorialen Integrität der südlichen Niederlande
- Die Entwicklung der Zolltarife und -stationen in den Spanischen Niederlanden
- Die flämischen Überseeverbindungen und flämische Kolonialunternehmen im 17. Jahrhundert
- Die geopolitische Bedeutung der flämischen Häfen in einer transepochalen Perspektive
Kooperationen
- Derzeitig wird eine Kooperation wird mit der Universität Siegen entwickelt, die den Wiederaufbau in Flandern nach dem Ersten Weltkrieg mit ähnlichen Wiederaufbauprojekten in Nordfrankreich und Westpolen vergleichen soll.
- Ebenso ist eine Erasmuskooperation mit der Universität Antwerpen in Arbeit.
Ermöglicht wird die Juniorprofessur vom Bildungs- und Wissenschaftsministerium der Flämischen Regierung, von der niederländischen Sprachunion „Taalunie“ und von der Universität Paderborn.