Di., 8.01.2019, 18 Uhr c.t.
Ort: Universität Paderborn, Raum O 1.258
Bitte beachten Sie, dass die Vorträge in der Vortragsreihe des IEMAN im Wintersemester 2018/19 dienstags stattfinden.
Inhalt
Wie in neueren Forschungen über den Handlungsspielraum und die Wirkmöglichkeiten, von Königinnen und adligen Frauen zu entnehmen ist, handelten diese Frauen auch im Bereich des Religiösen einerseits komplementär zu ihren Ehegatten, andererseits setzten sie gerade hier ihre eigenen Akzente. Das lässt sich auch am Beispiel der Gründung des neapolitanischen Klarissenklosters Corpus Christi in Neapel zeigen, das in dem Vortrag eingehend betrachtet werden soll. Die besondere Nähe der Königin und des Königs zu den Franziskanern führten zu dieser Stiftung, deren Bedeutung sich nicht in religiösen Motiven erschöpfte, sondern auch politische Dimensionen besaß. Neben dem Königspaar nahmen so auch andere Mitglieder der königlichen Familie, Papst Johannes XXII. und eine Gruppe radikaler Franziskaner Einfluss auf die Gestaltung des Projektes. Im Einzelnen soll der Vortrag zum einen vorführen, wie das gemeinsame Projekt einen dynastischen Raum schaffen sollte, der nicht nur der Pflege der memoria diente, sondern auch einen besonderen Zugang zur Sphäre des Sakralen gewährte. Von da ausgehend soll dann in einem zweiten Schritt die Nähe der Königin Sancha zu den Franziskanern herausgestellt werden, die es ihr erlaubte als Gestalterin des Klosterlebens des Corpus Christi zu wirken.