Ver­öf­fent­li­chung | „Ex­tra nar­ra­ti­o­nem nul­la sa­lus. Per­spek­ti­ven ei­nes nar­ra­ti­vi­täts­the­o­re­ti­schen An­sat­zes für die christ­li­che So­te­ri­o­lo­gie“

 |  Systematische Theologie

Vertr.-Prof. Dr. Johannes Grössl hat zusammen mit Johannes Kronau einen Aufsatz zum Thema „Extra narrationem nulla salus. Perspektiven eines narrativitätstheoretischen Ansatzes für die christliche Soteriologie“ in der Münchner Zeitschrift für Katholische Theologie veröffentlicht.

Die in den 1970er Jahren aufgekommene Rede von „narrativer Theologie“ ist bis heute unbestimmt geblieben. Als eine ihrer Kernintuitionen kann festgehalten werden, dass der christliche Glaubensinhalt als Ganzer eine irreduzible narrative Tiefenstruktur besitzt. Die Frage nach dem erkenntnistheoretischen Mehrwert der Erzählung gegenüber rein propositionaler Wissensvermittlung führt im christlichen Kontext zu einer „narrativitätstheoretischen Soteriologie“. Diese bringt nicht nur eine konsequente Loslösung von einem instruktionstheoretischen Offenbarungsverständnis mit sich, sondern trägt auch zur Vermittlung zwischen analytischer und kontinentaler Theologie bei: Während die analytische Theologietradition tendenziell auf präzise formulierte, propositionale Glaubenssätze hinauswill und gegenüber einer „narrativen Theologie“ scheinbar zunächst reserviert ist, legt die kontinentale Tradition mehr Wert auf hermeneutische und existenzielle Fragestellungen. Innerhalb einer hier vorgeschlagenen Theologie der Narrativität lassen sich die Stärken beider Ansätze jedoch verbinden: Indem die narrative Tiefenstruktur des christlichen Glaubensinhalts anerkannt wird, würde die analytische Theologie dem Vorwurf entgehen, auf dem hermeneutischen Auge blind zu sein und Erfahrungswissen auszublenden. Andererseits schließt dies keinesfalls eine Abwertung von propositionalem Wissen ein, da eine Erzählung immer von der Verschränkung propositionaler und nicht-propositionaler Inhalte lebt. Wenn der Glaubensinhalt narrativ strukturiert ist, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass es – zumindest potenziell erschließbare – propositionale Offenbarungsgehalte gibt. Diese werden jedoch stets aus einer „großen Erzählung“ heraus erhoben und diskutiert.

 

Zur Zeitschrift gelangen Sie hier.