In Krisen und Notlagen ist der Ruf wirtschaftlicher Akteuer nach staatlicher Hilfestellung regelmäßig laut, sei das in Form von Subventionen, Kurzarbeitsgeldern oder anderen Formen staatlicher Hilfe. Andererseits versuchen dieselben Akteure, ihre steuerlichen Aufwendungen so weit wie möglich zu minimieren, die doch einen großen Teil des staatlichen Budgets bildet, aus dem Hilfen fließen könnten. Diesen Widerspruch im Verhalten von Wirtschaftsakteuren können wir insbesondere seit den 1980er Jahren feststellen. Der Vortrag analysiert seine Entstehung. Dabei werden Steuerratgeber (aktuelle z.B. "1000 ganz legale Steuertricks") als Quellen ausgewertet, und zwar insbesondere ihre Einleitungen, in denen die Autoren ihre Werke rechtfertigen. Im internationalen und transtemporalen Vergleich wird der Wandel der Semantiken und der dahinterliegenden ökonomischen Ideen beleuchtet.
Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung der Arbeitsbereiche NNG und ZG im Raum E0.143 statt. Insgesamt acht Historiker*innen geben uns Einblicke in ihre laufenden Forschungsprojekte. Alle an Geschichte Interessierten sind zum Zuhören und Mitdiskutieren jederzeit willkommen.
