Am 4. Februar 1977 schloss Tansania überraschend seine Grenze zu Kenia. Um die tausend europäische und nordamerikanische Reisende, die über Kenia eingereist waren, strandeten für einige Tage in Dar es Salaam und Arusha, darunter Kund*innen großer deutscher Reiseunternehmen wie TUI und Neckermann. Die Grenzschließung war der Höhepunkt in einer Reihe von Konflikten zwischen den beiden Nachbarländern, bei denen es um regionale Kooperation, Nationsbildung, und politische Ausrichtungen, aber nicht zuletzt auch um Tourismus und seine wirtschaftliche Bedeutung für die Region ging. Dieser Vortrag gibt Einblicke in die jüngere Tourismusgeschichte Ostafrikas und befasst sich zugleich mit den komplexen Beziehungen zwischen Dekolonisation, wirtschaftlicher Entwicklung und Systemkonkurrenz. Darüber hinaus diskutiert er die Chancen und Herausforderungen, die das Studium postkolonialer Tourismusgeschichte mit sich bringt.
Tuesday, 11.06.2024
| 16.00 to 18.00 h