Was ist „Digitalisierung"? Zur Historisierung eines Epochenbegriffes
Referent: Dr. Martin Schmitt (Universität Paderborn)
Digitalisierung ist kein „Neuland“ mehr. Sie hat bereits eine Geschichte von 80 Jahren. Die ersten Digitalcomputer wurden ab Anfang der 1940er-Jahre in den Staaten des globalen Nordens entwickelt und eingesetzt, vor allem in den Bereichen Wissenschaft und Technik. Der Einsatz in Wirtschaft und Politik folgte seit 1951. Insbesondere finanzkräftige Akteure machten sich früh auf den Weg in das Digitale Zeitalter. Aber wie lässt sich „Digitalisierung“ überhaupt historisch begreifen? Welche Begriffsgeschichte liegt ihr zu Grunde, welche Charakteristika lassen sich ausmachen, welche Zäsuren im historischem Prozess? Es ist wichtig, Digitalisierung nicht als externe Kraft zu begreifen, sondern ihre historische Gewordenheit zu dekonstruieren. Digitalgeschichte wurde gestaltet von den Akteuren im historischen Verlauf. In meinem Vortrag mache ich Vorschläge für eine Historisierung der Digitalisierung und verdeutliche die Programmfehler, die dabei lauern.