Im Rahmen des Forschungskolloquiums der Neueren/Neuesten und Zeitgeschichte referiert Roland Popp am 10.05. zum Thema "Unvorhersehbare Zwangsläufigkeit: Die USA, Iran und der Weg zur Konfrontation":
Es gibt wohl kaum ein bilaterales Verhältnis zwischen Staaten und Gesellschaften, das eine ähnlich tiefgreifende Kehrtwende von engsten, zwischenzeitlich fast „besonderen“ Beziehungen hin zu gegenseitiger Dämonisierung und unüberwindlich erscheinender Feindschaft erfahren hat, wie dasjenige zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Iran. Der nun fast vierzig Jahre anhaltende Konflikt wird in der Regel mit konkurrierenden Ordnungsvorstellungen in der Region zwischen Super- und Regionalmacht oder einem ideologischen Wertekonflikt zwischen freiheitlicher Demokratie und totalitärem Islamismus begründet. Wenn überhaupt aus historischer Perspektive betrachtet, wird in der Regel auf den Sturz der Mossadegh-Regierung mit Unterstützung der CIA 1953 oder amerikanisches Fehlverhalten in der Revolutionsphase verwiesen. Häufig übersehen werden die zweieinhalb Jahrzehnte vor der Revolution, in denen sich ein Sonderverhältnis zwischen Iran und den USA entwickelte, das vielleicht nicht die Revolution selbst, aber die anschliessende Konfrontation zwischen beiden Staaten erklärbar macht.
Das Kolloquium findet immer dienstags von 16 - 18 Uhr im Seminarraum L2 201 statt.
Neben der Vorbereitung auf mündliche Prüfungen und Abschlussarbeiten haben Studierende im Kolloquium die Möglichkeit, ihre eigenen Bachelor-, Master-, oder Hausarbeiten vorzustellen und hilfreiches Feedback zu erhalten. Daneben geben Mitarbeiter*innen am Historischen Institut der Universität Paderborn und auswärtige Referent*innen Einblicke in ihre aktuellen Forschungsprojekte und diskutieren diese mit den Teilnehmenden, um die Herausforderungen der Forschungspraxis verstehen zu lernen. Zusätzlich greift das Kolloquium aktuelle historische Debatten und Kontroversen auf und liest zusammen Schlüsseltexte der Neueren/Neuesten und Zeitgeschichte.