Gan­zheit­liche En­er­giewende in der In­dus­trie: Pader­borner Part­ner präsen­tier­en Konzept bei „Woche der Um­welt“ in Ber­lin

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Zur Energiewende in der Industrie gehören viele Aspekte: Der Energieverbrauch muss gesenkt werden, Prozesse gleichzeitig elektrifiziert und Bedarfe mit grünem Strom und Wasserstoff gedeckt werden. Integrierte Energiesysteme sind hierzu der Schlüssel. Im Kreis Paderborn wird die Stromerzeugung durch regenerative Energien dominiert und viele produzierende Unternehmen setzen Konzepte nachhaltigen Wirtschaftens um – eine ideale Modellregion für eine ganzheitliche Energiewende. Das Konzept präsentieren die Universität Paderborn, BENTELER und Westfalen Weser gemeinsam bei der „Woche der Umwelt“, zu der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) am 4. und 5. Juni in die Hauptstadt einladen. Rund 190 Ausstellende aus Wirtschaft und Technik, Forschung und Wissenschaft sowie aus der Zivilgesellschaft stellen im Park von Schloss Bellevue ihre zukunftsweisenden Lösungen zu aktuellen Umweltthemen vor. Weitere Informationen gibt es auf der Veranstaltungswebseite.

„Einzelne Lösungen für Teilaspekte der Energiewende in der Industrie erforschen wir bereits in verschiedenen Verbundprojekten“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Henning Meschede, Fachgebiet Energiesystemtechnik am Institut für Elektrotechnik und Informationstechnik der Universität Paderborn. Die Optimierung von Material- und Energieeffizienz, um Treibhausgase zu vermeiden, ist beispielsweise Ziel des Projekts „Climate bOWL“. Wie Prozesse, die bisher mit fossilem Gas betrieben wurden, auf eine elektrische Betriebsweise umgestellt werden können, erproben Wissenschaftler*innen im Projekt „Re²Pli“. „Die Innovation des Modells, das wir in Berlin präsentieren, liegt darin, dass wir diese Bausteine miteinander verbinden und die Vorhaben unserer Industriepartner hinzuziehen, um die Energiewende ganzheitlich zu betrachten“, führt Meschede aus.

Ein weiteres Puzzleteil ist das Projekt „Schlafender Riese", mit dem Westfalen Weser überschüssige Windenergie in Lichtenau zur Produktion von grünem Wasserstoff für die Industrie und Wasserstofftankstellen nutzen will. Die unvermeidbare Abwärme wird anschließend zur kommunalen Wärmeversorgung genutzt.

Als Hersteller von Stahl und Stahlrohren gehört die Division Steel/Tube der BENTELER Gruppe zur energieintensiven Industrie. Um die Produktion klimafreundlicher zu gestalten, will das Paderborner Unternehmen zukünftig die Anlagen elektrisch betreiben und grünen Wasserstoff als Energieträger einsetzen. Bereits heute stellt BENTELER Steel/Tube im Elektrostahlwerk in Lingen Stahl ausschließlich aus Schrott her und verursacht so etwa mit Ökostrom 85 Prozent weniger direkte CO2-Emissionen als bei der herkömmlichen Hochofenroute entstehen.  

Am Beispiel der vielseitigen Industrielandschaft in Paderborn präsentieren die Kooperationspartner BENTELER, Westfalen Weser und die Universität Paderborn bei der „Woche der Umwelt“ eine Blaupause für nachhaltige, regionale Wertschöpfungsketten.

Über die Projektpartner

BENTELER Steel/Tube entwickelt und produziert Stahl sowie nahtlose und geschweißte Qualitätsstahlrohre. Als einer der führenden Hersteller bietet das Unternehmen seinen Kunden weltweit Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Werkstoffentwicklung bis zur Rohranwendung. So schaffen sie maßgeschneiderte Produkte aus Rohr für die Märkte Automobil, Energie und Industrie. Die 2023 eingeführte CliMore®-Produktfamilie spart durch den Einsatz von Recycling-Material statt Erzen sowie Ökostrom bis zu 85 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber herkömmlicher Stahlproduktion. Kunden ermöglichen sie damit, ihre vorgelagerten Emissionen aus dem Zukauf von Waren wirkungsvoll zu senken, und so ihre Klimaziele zu erreichen.

Westfalen Weser baut und betreibt regionale Verteilnetze für Strom, Gas und Wasser. Als Innovationstreiber entwickelt das Unternehmen zudem Versorgungskonzepte für Geschäfts- und Privatkunden sowie für Kommunen: Mit nachhaltigen und zukunftsfähigen Lösungen u. a. für Wärme, Kälte, Druckluft, Wasser und Brennstoffzelleneinsatz leisten sie einen Beitrag zur Energiewende in der Region. Westfalen Weser befindet sich als kommunales Unternehmen zu 100 Prozent im Besitz von Kommunen und Kreisen in Ostwestfalen-Lippe und im Weserbergland. Die Westfalen Weser Energie GmbH & Co. KG übernimmt als Holding die Steuerung der gesamten Unternehmensgruppe. Das operative Geschäft liegt bei der Westfalen Weser Netz GmbH und der Energieservice Westfalen Weser GmbH.

Foto (BENTELER/Sandra Meyer): Das Konzept zur ganzheitlichen Energiewende in der Industrie ist eine Gemeinschaftsleistung. Das Modell, das die Projektpartner mit nach Berlin nehmen, haben Auszubildende von BENTELER und Westfalen Weser zusammen mit Informatikern der Universität Paderborn gebaut.
Foto (Universität Paderborn, Johanna Pietsch): Eine Miniaturlandschaft mit LED-Lampen veranschaulicht die Idee der Paderborner Modellregion.

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