In­ter­na­tionales In­nov­a­tion­szen­trum: Nach­haltige Luft- und Raum­fahrt­tech­no­lo­gie am Flughafen Pader­born/Lippstadt

Der Flughafen Paderborn/Lippstadt möchte sich zum Innovationszentrum für nachhaltige Luft- und Raumfahrttechnologien sowie effiziente Flughafen-Infrastrukturen entwickeln. Bei einem Besuch in Paderborn betonte Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart die Bedeutung der Luft- und Raumfahrtindustrie in Nordrhein-Westfalen. Etwa 30 Unternehmen aus der Region wollen am Flughafen in enger Abstimmung mit Forschungsinstituten nachhaltige Zukunftstechnologien für die Luftverkehrsindustrie entwickeln.

Nach einer Führung über den Flughafen und durch das dort ansässige Unternehmen für Fahrwerkkonstruktionen HEGGEMANN sagte Minister Pinkwart: „Die internationale Luft- und Raumfahrtindustrie steht vor gewaltigen Herausforderungen, bietet aber auch enormes Wachstumspotenzial. Als eine der wirtschaftsstärksten Metropolregionen Europas wollen wir in Nordrhein-Westfalen auch im Bereich Luft- und Raumfahrttechnologie Akzente setzen.“

Die klimagerechte Verkehrswende setzt voraus, dass der Flugverkehr und die Abläufe auf Flughäfen selbst deutlich weniger CO2 und Lärm verursachen. Grundlage dafür ist das Entwickeln, Erproben, Zertifizieren und Anwenden neuer Technologien und Lösungen. Die Region bietet dafür ideale Voraussetzungen mit innovativen mittelständischen Unternehmen und einer umfangreichen Landschaft an Spitzenforschungsinstituten.

Ganz entscheidend für das Testen und Validieren unter Realbedingungen ist eine geeignete Infrastruktur. Der Flughafen Paderborn/Lippstadt verfügt mit Flugsicherungszone, 24-stündiger Betriebsgenehmigung, leistungsstarker Feuerwehr, Zoll und Bundespolizei vor Ort sowie einer 2,2 km langen Landebahn über optimale Gegebenheiten. Zudem gehört der Kreis Paderborn zu den wenigen Gebieten in Deutschland, die mehr regenerativen Strom erzeugen als verbrauchen. Mit diesem Überschuss könnte künftig grüner Wasserstoff für die Luftfahrt erzeugt werden.

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Flughafens, Landrat Christoph Rüther, zeigt sich vom Konzept überzeugt: „In enger Zusammenarbeit mit unseren heimischen Unternehmen und Forschungsinstituten wollen wir ein Spitzenzentrum für CO2-freundliche Technologien entwickeln. Wir wollen damit ein Vorreiter für den klimagerechten Wandel der internationalen Luftfahrtindustrie werden.“ Flughafen-Geschäftsführer Roland Hüser pflichtet ihm bei: „Die Entwicklung eines Innovationszentrums für nachhaltiges Fliegen wäre ein starker Impuls, der unseren Flughafen in den nächsten Jahren deutlich voranbringen kann. Alle Beteiligten arbeiten mit großem Engagement daran, die Region noch stärker als Technologiestandort zu positionieren. Als Flughafen leisten wir gerne unseren Beitrag dafür.“

Für die langfristige Ideenschmiede und Kompetenzentwicklung plant die Region am Flughafen Paderborn/Lippstadt eine umfangreiche Innovationsinfrastruktur. Ein interdisziplinäres und anwendungsorientiertes Zentrum soll Unternehmen und Forscher*innen die Möglichkeit bieten, Technologien von der Planung über Prototyping und Absicherung bis hin zum Produktionsaufbau zu entwickeln und anwendungsnah umzusetzen.

Mehrere Innovationsansätze sollen dabei parallel laufen. Die Umstellung herkömmlicher Flugzeuge auf alternative Antriebe und die Entwicklung neuartiger Fluggeräte auch für die Anwendung in Notfall- und Katastrophenlagen steht ebenso im Fokus wie die Bewegung von Flugzeugen auf dem Vorfeld, ohne dass die Triebwerke angeschaltet werden. Das Spektrum der Ideen reicht vom Rollfeld bis zum Terminal: Digitale und automatisierte Abläufe verkürzen die Standzeiten der Flugzeuge, Passagiere und Gepäck erreichen schneller und unkomplizierter ihr Ziel.

Die Innovationen sollen wichtige Impulse für andere Verkehrsflughäfen und Flottenbetreiber liefern. Christoph Jürgenhake, Luft- und Raumfahrttechniker am Paderborner Fraunhofer Institut für Entwurfstechnik Mechatronik und zugleich Unternehmer, betont: „Wir sind stolz, dass in Paderborn und Umgebung so viel Technologie-Know-how für die Luft- und Raumfahrt ansässig ist. Nun bündeln wir unseren Unternehmer- und Pioniergeist und entwickeln zusammen zukunftsweisende Technologien, die die Luftfahrt weltweit effizienter und grüner gestalten.“

Für die Universität Paderborn erklärt Prof. Dr. René Fahr: „Die Region ist ein Standort von Spitzenforschung mit Instituten der Hochtechnologie im Bereich Leichtbau oder Mechatronik sowie ein Beispiel für den konsequenten Transfer dieser Forschung in die Anwendung mit Industriepartnerschaften. Dieses Erfolgsmodell wollen wir auf die Luftfahrt und den Flughafenbetrieb übertragen und damit die Region weiter voranbringen. Ich bin überzeugt, dass hier ein Leuchtturm-Projekt von internationaler Strahlkraft entsteht.“

Foto (Flughafen Paderborn/Lippstadt): Beim Treffen am Flughafen Paderborn/Lippstadt: Aufsichtsratsvorsitzender Christoph Rüther (5. von links) und Geschäftsführer Roland Hüser (7. von links) hießen Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (6. von rechts) im Beisein der Netzwerkpartner*innen, u. a. Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität Paderborn (3. von rechts), willkommen.

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