Rück­en­wind für in­di­vidu­al­is­ier­ten öf­fent­lichen Verkehr

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Übergabe des Fördermittelbescheids für das Projekt NeMo.bil in Höhe von 17,1 Millionen Euro beim BMWK in Berlin

Nachhaltig, individuell und autonom - das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert im Projekt NeMo.bil die Entwicklung und Erprobung eines Mobilitätssystems mit kooperierenden Fahrzeugen für einen „individualisierten öffentlichen Verkehr“. Die Förderbescheide in Höhe von 17,1 Millionen Euro überreichte der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner jetzt an das Konsortium, dem 20 Partner angehören. Anschließend gab es noch einen Gedankenaustausch mit Minister Robert Habeck. Damit hat auch der Verein Neue Mobilität Paderborn e.V., der sich im Jahr 2022 gegründet hatte, als Partner des Projekts einen weiteren Meilenstein erreicht.

Ziel des dreijährigen Forschungsvorhabens ist es, ein innovatives Mobilitätssystem auf Basis von Schwarmintelligenz zu entwickeln. Dieses System ermöglicht einen individualisierten öffentlichen Verkehr, der auch im ländlichen Raum für Kommunen finanzierbar sein soll. Hierfür werden datenbasierte Lösungen sowie autonomes Fahren mit einem neuen Fahrzeugsystem zusammengeführt. Letzteres besteht aus autonom fahrenden Ultraleicht-Fahrzeugen („NeMo.Cab“), die individuell einzelnen Personen einsammeln und sich an Kernstrecken an Zugfahrzeuge („NeMo.Pro“) anschließen und abkoppeln.

Der Parlamentarische Staatssekretär Michael Kellner betonte: „NeMo.bil erweitert Mobilität um ein neues Konzept. Es wird für den ländlichen Raum ein System entwickelt und erprobt, mit dem auch in Zukunft individuelle Mobilität bedarfsgerecht und nachhaltig gestaltet werden kann. Dadurch werden auf Basis des vollautomatisierten Fahrens am Industrie- und Forschungsstandort Deutschland der öffentliche und der Individualverkehr fusioniert. Ein Erfolgsfaktor ist die Skalierungsfähigkeit des Konzepts. Es muss daher schon jetzt gelingen, das Forschungsprojekt mit einer breit getragen Entwicklungs- und Umsetzungsinitiative zu verknüpfen. Bei dieser Herausforderung werden wir die Initiatoren des Mobilitätskonzeptes in den nächsten Jahren auch politisch unterstützen.“

Projekt-Initiator Prof. Dr. Thomas Tröster, Inhaber des Lehrstuhls Leichtbau im Automobil an der Universität Paderborn, machte deutlich: „Völlig anders als bisherige Ansätze, wird das neue System zwei verschiedene Fahrzeuge benötigen. Der Grund dafür liegt in der extrem hohen Energie- und Ressourceneffizienz, die wir erreichen wollen. Darum wird es deutliche Kostenvorteile gegenüber dem aktuellen ÖPNV bieten und gleiche Komfortmerkmale wie heutige PKW erfüllen". Er dankte der Stiftung Westfalen, die mit ihrer Förderung wesentlich zum Aufbau der für dieses innovative Projekt notwendigen Konsortial-Strukturen beigetragen habe.

Konsortialführer Marcus Zwick, Geschäftsführer der INYO Mobility, erläuterte: „Wir realisieren ein bedarfsorientiertes, flexibles und nachhaltiges Transportsystem für alle Menschen mit und ohne Führerschein. Das Projektergebnis wollen wir nachhaltig in die Umsetzung bringen und breitflächig skalieren". Cristina Brandtstetter von FIWARE Foundation stellte heraus: „Zur Verwirklichung von NeMo.bil ist eine digitale Plattform ein Schlüsselelement. Sie kann eine intensive Nutzung von Daten über Verkehrsräume und Fahrzeuge sicherstellen sowie gleichzeitig neue Wertschöpfungsstrukturen eröffnen".

„Die Neue Mobilität Paderborn hat das Potenzial, zu einem bundesweiten Vorreiter für ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Nahverkehr zu werden", erläuterte der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Linnemann, der sich erfolgreich in Berlin für die Fördermittel eingesetzt hatte. „Die starke Gemeinschaft mit vielen Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und unseren Kommunen macht die Neue Mobilität Paderborn einzigartig", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Neue Mobilität Paderborn e.V., Landrat Christoph Rüther. Der Verein Neue Mobilität Paderborn e.V. will die Verkehrs- und Energiewende mit zukunftsorientierter Mobilität unterstützen. Die Region Paderborn ist für die Erprobung und Umsetzung besonders geeignet, weil hier mehr regenerative Energie erzeugt als verbraucht wird. In diesem Rahmen nimmt das vom BMWK geförderte Projekt NeMo.bil mit einem Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro eine wichtige Rolle ein.

Folgende 20 Partner bilden das Konsortium zur Umsetzung des Projekts NeMo.bil: Aspens GmbH, AVANCO Composites GmbH, BULIGHT GmbH, CADFEM Germany GmbH, CP Tech GmbH, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), dSPACE GmbH, FIWARE Foundation e.V., HOLON GmbH, INYO Mobility GmbH, LIA GmbH, Neue Mobilität Paderborn e.V., PHOENIX CONTACT E-Mobility GmbH, Poppe + Potthoff GmbH, Reisewitz GmbH & Co. KG, Technische Hochschule Augsburg, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Univer-sität Paderborn, Wissenschaftszentrum Berlin und die Technische Universität Dortmund.

Weitere Informationen: www.nemo-bil.de

Foto (BMWK / Andreas Mertens): Bei der Fördermittelübergabe in Berlin (von links): Thorsten Marten (Universität Paderborn), Bundestagsabgeordneter Dr. Carsten Linnemann, Parlamentarischer Staatssekretär Michael Kellner, Konsortialführer Marcus Zwick (INYO Mobility), Minister Robert Habeck, Landrat Christoph Rüther (Neue Mobilität Paderborn e.V.), Jonathan Behm (Neue Mobilität Paderborn e.V.), Cristina Brandtstetter (FIWARE Foundation e.V.) und Projekt-Initiator Thomas Tröster (Universität Paderborn).

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