Vom Forschung­s­pro­jekt zum Start-up: KI-Mark­t­platz op­ti­miert Produk­tion­sprozesse

 |  WirtschaftStart-upKünstliche IntelligenzPressemitteilungAdvanced Systems Engineering / Heinz Nixdorf Institut

Produktionszeiten verringern, Kosten sparen und Fehler identifizieren – künstliche Intelligenz (KI) ist ein wichtiger Schlüssel in der Produktentstehung. Um Anwender*innen, Anbieter*innen und Expert*innen für KI zusammenzubringen, haben achtzehn Partner*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen des Forschungsprojekts „KI-Marktplatz“ eine digitale Plattform entwickelt. Während der dreijährigen Projektlaufzeit konnten bereits zahlreiche Lösungen für konkrete Industrieanwendungen erarbeitet werden. Jetzt ist aus dem Vorhaben, an dem das Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn federführend beteiligt war, ein digitales Start-up entstanden, das Unternehmen in ganz Deutschland ab sofort einen einfachen Zugang zu KI-Anwendungen von Drittanbietern ermöglicht.   

Mit KI Wettbewerbsfähigkeit fördern
 

„Das Ingenieurwesen wird immer digitaler und KI wird immer entscheidender für die Wirtschaft. Viele Unternehmen betrachten KI als wichtige Zukunftstechnologie und entwickeln vermehrt Strategien, um die Potenziale gezielt zu nutzen und in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren“, sagt Ruslan Bernijazov, Mitarbeiter der Fachgruppe „Advanced Systems Engineering“ am Paderborner Heinz Nixdorf Institut und Mitgründer des „KI-Marktplatzes“. „Neue Technologien identifizieren, Konstruktionsdaten optimieren oder Marktchancen analysieren – KI bietet viel Potenzial zur Steigerung der Produktivität und des Wirtschaftswachstums. Den produzierenden Unternehmen fehlt es oft jedoch an ausreichendem Know-how, um die vielfältigen Möglichkeiten zu erschließen. An dieser Stelle setzen wir mit dem ‚KI-Marktplatz‘ an.“ Gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Roman Dumitrescu vom Institut für Informatik der Universität Paderborn hat Bernijazov das Start-up nach dem erfolgreichen Abschluss des Forschungsprojekts gegründet. Neben kostenlosen Webchecks und weiteren Beratungsformaten bieten sie jetzt auch einen App- und Servicestore an, auf dem Nutzer*innen einen einfachen Zugang zu KI-Anwendungen von Drittanbietern erhalten.

Erfolgreiche Pilotprojekte umgesetzt
 

Innerhalb der dreijährigen Projektlaufzeit konnten die Wissenschaftler*innen mit der Plattform bereits einige Pilotprojekte erfolgreich umsetzen. Für den international tätigen Landmaschinenhersteller „CLAAS“ ist beispielsweise eine Wissensdatenbank entstanden, mit der gleiche und ähnliche Bauteile im Bestand gefunden werden können. Vor dem Hintergrund stetig steigender Produktkomplexität und Variantenvielfalt bietet die Wiederverwendung von Bauteilen eine wichtige Möglichkeit, um Fertigungs-, Entwicklungs- und Lagerkosten zu sparen. Der Geldautomatenhersteller „Diebold Nixdorf“ konnte durch das Projekt u. a. die Bearbeitungszeit von Servicefällen reduzieren, da die KI die Ursache einer Störung lokalisiert, bevor überhaupt Techniker*innen am Gerät eintreffen.

Die Firma „düspohl Maschinenbau“ ummantelt Holz-, Metall- oder Kunststoffprofile mithilfe der Maschine „RoboWrap“. Während zuvor Mitarbeitende die Einrichtung der Maschine noch selbst vorgenommen haben, setzt das Unternehmen nun auf eine KI. Das Ergebnis: Die Zeit, die für das Einrichten der Maschine benötigt wird, konnte von bis zu 16 Stunden manueller Arbeit auf nur noch 10 Minuten reduziert werden Außerdem treten deutlich weniger Fehler auf als beim manuellen Einrichten – die Schrottrate kann so um rund 50 Prozent reduziert werden.

Dank des „KI-Marktplatzes“ konnte „westaflex“ seine Produktionsdauer deutlich reduzieren. In dem Unternehmen plant nun eine Software mithilfe von KI, in welcher Reihenfolge die Aufträge produziert werden und löst damit analoge Plantafeln und Tabellenkalkulationen ab. „Hella Gutmann“ hat in einem Pilotprojekt die „Automatisierten Diagnose“ entwickelt, bei der die KI potenziell defekte Komponenten im Fahrzeug anhand von Fehlercodes und Sensorwerten identifiziert. Dank der großen vorhandenen Datenmenge können so bei mehr als 80 Prozent der Diagnosen defekte Bauteile mit hoher Wahrscheinlichkeit identifiziert werden.

Die „Ubermetrics Technologies GmbH“ analysiert und verarbeitet digitales Feedback, um zu erfahren, wie bestimmte Produkte von Kund*innen wahrgenommen werden. In Zusammenarbeit mit den Expert*innen des „KI-Marktplatzes“ konnte das Unternehmen seine Auswertung automatisieren. KI-Anwendungen helfen jetzt u. a. dabei, relevante Produktinformationen aus Texten wie Pressemitteilungen oder Social-Media-Beiträgen zu extrahieren und zu analysieren.

„Durch das Projekt konnten wir die Wettbewerbsfähigkeit der Industrien fördern und Deutschland im weltweiten KI-Markt Sichtbarkeit verschaffen“, resümiert Fachgruppenleiter Dumitrescu. Das Vorhaben ist vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit insgesamt 11,5 Millionen Euro gefördert worden.

Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des KI-Marktplatzes

Foto (it's OWL): Partner*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft haben im Rahmen des Forschungsprojekts „KI-Marktplatz“ eine digitale Plattform zur Optimierung von Produktionsprozessen entwickelt.
Foto (Universität Paderborn, Tanja Dittmann): Der KI-Marktplatz ermöglicht Unternehmen in ganz Deutschland einen einfachen Zugang zu KI-Anwendungen von Drittanbietern.

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