Forschung
Inklusionstheoretisch ist eine der zentralen Aufgaben postmoderner Gesellschaften, das Verhältnis von Differenz und Einheit neu zu bestimmen. Die homogenisierenden Vorstellung einer gut geordneten Gesellschaft, eines guten Lebens und richtigen Lehren und Lernens sind differenzbezogenen Vorstellungen einer individualisierten Gesellschaften, Lebensplänen und Lernentwicklungen gewichen. Die Transformation unserer Gesellschaft ist aber damit nicht abgeschlossen, weil Differenz alleine keine Kommunikation, keine Bearbeitung von Aufgaben ermöglicht und immer wieder auch die Gefahr besteht, Differenzgewinne für Einheitsvorstellungen aufzuheben oder Differenzierungsprozesse zu radikalisieren.
Auch Religionen sind von solchen Transformationsprozessen betroffen und müssen sich in Gemeinden, den eigenen Schulen oder dem Religionsunterricht damit auseinander setzen, wie diese Transformationsprozesse gestaltet werden können. Es ist das Forschungsprofil der Arbeitsgruppe solche Prozesse zu untersuchen, Differenzierungs- und Vereinheitlichungsprozesse zu beschreiben und mit den betroffenen Akteuren kooperativ zu bearbeiten.
Forschungsgegenstände sind dabei zum einen pädagogisch-didaktische Prozesse in Gemeinden und Schulen, bis hin zu der konkreten Gestaltung von didaktischen Lernumgebungen, aber zum anderen auch die Organisationsentwicklungsprozesse der Institutionen Kirche und Schule selbst. Im Fokus steht schon die religiöse Kommunikation, aber sie wird nicht isoliert gesehen, sondern eingebettet in die gesamten Transformationen von Gesellschaft.
Deshalb sind auch die Methoden je nach Gegenstand und Aufgabe anzupassen. In der Forschungsgruppe sind die Kompetenzen vorhanden, um quantitative und qualitative empirische Forschungsprojekte durchzuführen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden praxistheoretische Ansätze, die in der Lage sind, in Situationen wirksame Handlungsregularien, Deutungsstrukturen oder interaktionale Aushandlungsprozesse zu beschreiben. Daneben stehen aber auch Systemtheoretische Analysen und klassische Texthermeneutische Arbeitsformen.
In ihrer Arbeitsweise versteht sich die Arbeitsgruppe gegenüber den Forschungspartnern kooperativ, gegenüber den Gegenständen lernend. Deshalb entwickeln sich die Mitglieder in ihrem methodischen Repertoire weiter und wird auf den Austausch untereinander geachtet. Studierende werden mit den im Curriculum vorgesehenen Forschungsarbeiten frühzeitig an Projekten der Arbeitsgruppen beteiligt.