Inklusive Domerkundung

Der Hohe Dom zu Paderborn ist die zentrale Kathedralkirche der Stadt und prägt ihre Geschichte. Im Jahr 2018 wurde das 950. Jubiläum des Weihefestes gefeiert. In dieser Zeit haben unterschiedliche Bischöfe, Bauherrn und Gläubige ihre Spuren, von dem was ihnen wichtig ist und war, im Dom hinterlassen. Diese Spuren können klassisch baugeschichtlich oder kunsthistorisch betrachtet werden, sie können aber auch als Glaubenswege einer Gemeinschaft oder des Individuums entdeckt werden oder schließlich als Spuren Gottes in seinem Heiligtum erkannt werden.

Die inklusive Domerkundung bietet Lerngruppen die Möglichkeit all diese Spuren an unterschiedlichen Orten im Dom zu entdecken. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich aktiv mit den Räumen des Doms auseinander und bringen sie mit sich in Verbindung. Die Schülerinnen und Schüler lernen spielerisch oder kreativ Elemente wie das Fürstenberg-Denkmal oder die Taufschranke kennen, gehen die Legende des Pfaus an seinen unterschiedlichen Darstellungen ab oder vergleichen malend das Haus, in dem Menschen mit Gott leben, mit ihrem eigenen Zuhause. Nicht zuletzt erleben die Schülerinnen und Schüler die besondere Atmosphäre der Krypta bei einem Taizé-Gebet. Die Kinder erkunden und erleben den Paderborner Dom!

Wir laden Sie herzlich ein, sich auf dieser Homepage über das Angebot der inklusiven Domerkundung zu informieren und freuen uns, Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler im Hohen Dom zu Paderborn begrüßen zu dürfen!

Ablaufinformationen

Die inklusive Domerkundung ist für Lerngruppen der Jahrgangsstufe 3 konzipiert. Sie können mit Ihrer Religionslerngruppe kommen oder auch mit der ganzen Klasse. Welcher Religion Ihre Schülerinnen und Schüler angehören, ist dabei nicht entscheidend. Klassen des Gemeinsamen Lernens oder Förderschulklassen sind herzlich willkommen.

Die inklusive Domerkundung ist ein Lehrprojekt des Lehrstuhls für Religionspädagogik unter besonderer Berücksichtigung von Inklusion und wurde im Rahmen eines Seminars mit Masterstudierenden aller Schulformen entwickelt. In jedem Wintersemester wird dieses Seminar erneut angeboten, um die Vielfalt der inklusiven Domerkundungen zu erweitern und immer wieder neue Orte im Dom zu Lernorten für Ihre Schülerinnen und Schüler zu transformieren. Alle Domerkundungen werden daher von Masterstudierenden der Universität Paderborn durchgeführt.

Die inklusiven Domerkundungen haben einen allgemeinen Rahmen:

10:00 Uhr: Begrüßung am Paradiesportal

10:15 Uhr: Stationslauf durch den Dom mit ca. 20 min. pro Station

11:15 Uhr: Gemeinsamer Abschluss in der Krypta oder dem Westchor des Doms

Für den Stationslauf steht eine Vielzahl an Stationen zur Verfügung. Wir werden aus dieser jeweils die Stationen auswählen, die für Ihre Lerngruppe passen und gut zu bewältigen sind, d.h. aber auch, dass jede inklusive Domerkundung etwas anders gestaltet ist.

Zu der inklusiven Domerkundung im Hohen Dom zu Paderborn bitten wir Sie sich über das verlinkte Anmeldeformular anzumelden. Sie sehen hier die verfügbaren Termine für ein Schulhalbjahr. Neue Termine werden jweils im Juni bzw. November veröffentlicht. Möchten Sie über die Termine per E-Mail informiert werden, nehmen wir sie gern in unseren Mailverteiler auf. Dazu senden Sie bitte eine Nachricht an: team.rp.inklusion@kw.uni-paderborn.de

Nach Ihrer Anmeldung werden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen und die Besonderheiten Ihrer Lerngruppe erfragen, so dass wir die Domerkundung möglichst genau, auf Ihre Bedürfnisse abstimmen können.

Hier geht es zur Anmeldung.

Wenn Sie darüber hinaus oder im Vorfeld Fragen haben, melden Sie sich bitte bei team.rp.inklusion@kw.uni-paderborn.de oder Julian Heise.

Die Ansätze der Kirchenraumpädagogik haben sich zur Aufgaben gemacht, didaktische Modell für die Erschließung des Kirchenraumes jenseits des Gottesdienstgeschehens zu entwickeln. Für die Gestaltung von Erkundungen mit Schülerinnen und Schülern ist entscheiden, vorher das Verständnis bzw. den Zugang zum Kirchenraum zu klären. Im Diskurs der letzten Jahre haben sich vier Modelle herausgebildet:

  • Die Kirche als Kunst-Raum setzt die Ästhetik des Raumes und das Staunen über den Raum in den Mittelpunkt.
  • Die Kirche als Ich-Raum rückt die biographisch-persönliche Dimension ins Blickfeld. Die Kirche ist ein Raum der Erinnerung und des individuellen Geborgenseins.
  • Die Kirche als Wir-Raum nimmt den Kirchraum als den gemeindebezogenen Ort für das Gottesdienstgeschehen wahr.
  • Die Kirche als Gottes-Raum wiederum erkennt die Heiligkeit des Ortes und die Gegenwart Gottes, die sich u.a. im Sakrament zeigt (vgl. Dörnemann 2014/Büttner in Vorbereitung).
  • Die unterschiedlichen Fokussierungen im Kirchraumverständnis ziehen unterschiedliche Schwerpunktsetzungen in den Erkundungen des Kirchraums nach sich.
  • Der baukundliche Typ erkundet das Kulturgut und erlernt die Baustile zu bestimmen oder die künstlerischen Darstellungen Epochen zu zuordnen. Der Kirchraum wird hier im Modus des Erklärens erschlossen.
  • Die Typen der Handlungsorientierung oder des Neugestaltenden setzen auf die persönliche und individuelle Aneignung des Kirchenraums, der für die (religiöse) Identitätsbildung genutzt werden kann. Erkundungen sind hier von der kreativen Aktivität der Schülerinnen und Schüler geprägt.
  • Der symboldidaktische Typ stellt den Kirchenraum in die Tradition der Erinnerungsgemeinschaft, durch die erst die Anordnung von Gegenständen oder die Gestaltung von Bildern verstehbar wird.
  • Der katechetische Typ schließt den Kirchenraum über seine liturgische Bedeutung auf. Die zu findenden Gegenstände haben keine ästhetische Relevanz, sondern erhalten diese durch ihre Funktion im Gottesdienstgeschehen, das im Sinne eines Probehandelns erlebt werden kann (Vgl. Degen 1998).

Die kirchenraumpädagogischen Konzepte setzen bei den Schülerinnen und Schülern jeweils eigene Vorerfahrungen voraus und modellieren sie in einer bestimmten Art und Weise. Um möglichst vielen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden, hat es sich bewährt, in der Domerkundung unterschiedliche Stationen zu gestalten, die jeweils andere Lernformate und damit Voraussetzungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler bedienen (Vgl. Reis 2018).

Für das Projekt Inklusive Domerkundung bestehen Kooperationen mit dem Domkapitel des Hohen Doms zu Paderborn und der Katholischen Hochschulgemeinde.